Aufstieg und Fall von Fortnite: gutes Spiel, schlechter Esports?

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Fortnite war ein voller Game-Erfolg, aber auch ein Esports-Erfolg? (Quelle: Epic Games)

Es ist unbestreitbar, dass Fortnite bei seiner Veröffentlichung einen enormen Einfluss auf die Gaming-Industrie hatte – das beliebte Battle Royale-Spiel wurde schnell zum meistgespielten Titel der Welt. Dennoch konnte es diesen Erfolg als Esports nicht erreichen. Nur, warum?

Das Phänomen, das Fortnites Battle Royale Modus war, ging in die Geschichte ein. Während das Hauptspiel nur wenig Aufmerksamkeit erhielt, konnte der kostenlose BR-Modus bereits in den ersten zwei Wochen nach seiner Veröffentlichung über 10 Millionen Spieler anlocken.Doch damit nicht genug, bis März 2019 waren über 250 Millionen Konten im Spiel registriert. Überall gab es Kritiken und Referenzen – in den sozialen Medien, in Schulen, in der Presse und so weiter.

Der Spielerfolg

Die Spielfreiheit sowie die Optimierung für ältere und schwächere Computer waren zwei der wichtigsten Faktoren in Fortnite. So gut wie jeder konnte spielen – und das war noch bevor der Sprung zu Konsolen und mobilen Geräten gelang, wodurch Fortnite noch leichter zugänglich wurde. Das free to play Battle Royal war selbst für unerfahrene Spieler leicht zu erlernen. Dazu machte der farbenfrohe Stil das Gameplay sehr ansprechend.

Der Esports

Trotz alledem ist Fortnite als Sportart eine ganz andere Geschichte – und keine, die von Erfolg gekrönt ist. Nachdem die Fans eine Zeit lang eine Esports-Szene forderten, hat der Entwickler Epic Games einen großen Schritt nach vorne gemacht – und riesige Preispools für die ersten Turniere angeboten.

Epic sagte insgesamt 100 Millionen Dollar für das erste Jahr zu, davon 8 Millionen Dollar für die erste Runde der Summer Skirmish Turniere. Diese Events waren eine Katastrophe: Vom völligen Mangel an Werbung im Vorfeld bis hin zu schrecklichen Lags In-Game. Es war so schlimm, dass Epic nach nur vier Spielen absagen musste und einen Gewinner wählte, obwohl niemand die Bedingung erfüllte.

Zu allem Überfluss war das Format schlecht gewählt und ermutigte die Spieler, sich zu verstecken, anstatt andere zu jagen – was kaum Spaß machte. In der Tat war es eines der größten Probleme, das Fortnite als Sportart hatte und hat. Denn bis heute gibt es dafür keine wirkliche Lösung!

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Nichts los? Kein Wunder, wenn sich die Spieler eher verstecken als zu Kämpfen. (Quelle: Epic Games)

Nach einem sehr schwachen Start schien das sportliche Schicksal des Games nahezu besiegelt. Selbst die unglaublich großen Preispools konnten nur das Interesse zu wecken, aber das war nicht genug.

Damals, heute und in Zukunft

Im Jahr 2020 läuft es für Fortnite immer noch nicht so gut. Epic veröffentlicht keine neuen Spielerzahlen mehr, was aufschlussreich ist... Aber von Streamern, Social Media Posts und dem Publikum wissen wir, dass das Interesse zurückgeht. Es hat sich eine riesige Lücke in der Spielstärke ergeben, wobei erfahrene Spieler die schwächeren auslöschen und weniger erfahrene Spieler nicht einmal die Hälfte eines Matches erreichen können.

Auf der sportlichen Seite der Dinge sieht es wieder einmal ganz anders aus. Während die ersten Versuche im Bereich des Esports ziemlich schlimm scheiterten, gelang es Epic, die Dinge zu ändern – zumindest ein wenig. Die Fortnite-Weltmeisterschaft 2019 wurde von bis zu 2,3 Millionen Zuschauern besucht. Das war ein Rekord: das meistgesehene Turnier außerhalb Chinas.

Epic hat jedoch nicht weiter an sich gearbeitet. Nachdem sie keine Termine für eine weitere Saison bis weit in das Jahr 2020 hinein angekündigt hatten, gaben sie an, dass sie alle Cash-Turniere aufgrund von Leistungsproblemen verschieben würden. Und mitten in der Coronavirus-Krise könnte dies das Ende von Fortnites unruhiger Reise in den Esports bedeuten.

Zu wenig, zu spät?

Trotz des Erfolgs der Weltmeisterschaft im Jahr 2019 scheint niemand mehr über Fortnite zu sprechen – zumindest nicht als kompetitiver Spieltitel. Es ist ziemlich einfach, den Fehler zu finden: Epic Games hat zu lange gewartet, um Fortnites Esports zu starten. Und als sie dann begannen, schien alles mit sehr wenig Mühe verbunden.

Hinzu kommt, dass das Format von Battle-Royale-Spielen selbst nicht gut für den Esports geeignet ist. Mit Zeiten der Inaktivität und der Entscheidung der Spieler, sich zu verstecken, fehlt diesem Genre die kontinuierliche Action, die andere Genres wie Shooter und MOBAs bieten.

Es braucht wohl mehr als die riesige Geldkasse von Epic, um Fortnite jetzt als Esports zu retten. Dafür hat sich was im Gameplay getan, wohl auch, weil die Konkurrenz nicht schläft (Warzone!). Fortnite hat ein neues, großes Update veröffentlicht, dass neuen Pepp ins Spiel bringen soll: Update12.20!

Tabea Schulz

I am silently correcting your grammar... and officially here on EarlyGame. Editor, Gamer, and journalist! In love with Wild Rift, Heroes of the Storm, Pokémon Go, and Instagram: @tabea.jasmine....