Die LCK ist seit langem die wettbewerbsfähigste League of Legends-Region der Welt. Seit 2019 war sie aber auch die letzte ohne Franchise-Partner. Doch das ist bald vorbei.
Am vergangenen Wochenende gab Riot Korea offiziell bekannt, dass die League of Legends-Meisterschaft Korea, Südkoreas führendes League of Legends-Turnier, für den Spring-Split 2021 auf ein Franchise-Modell umgestellt wird.
Das Ende einer Ära
Auf seiner neuen Website bestätigte Riot Korea, dass die Liga, allgemein bekannt als LCK, nach dem Sommer Split von der traditionellen Auf- und Abstiegsserie abrücken wird. Stattdessen wird sie sich auf das Modell der "langfristigen Partnerschaft" konzentrieren, das in den anderen drei großen Regionen – der LCS in Nordamerika, der LEC in Europa und der LPL in China – bereits verwendet wird.
Das Unternehmen nennt dafür mehrere Gründe, wie z.B. die Unterstützungen für die Stabilität der Organisationen und die Mittelbeschaffung. Auch die Schaffung eines besseren Arbeitsumfelds für die Spieler und der Aufbau einer langanhaltenden Fangemeinde spielt hier eine Rolle. Sie gehen aber auch auf die Kritikpunkte an diesem Modell ein: zum Beispiel die Möglichkeit, dass eine schwache Organisation sich nicht verbessern muss oder die Sorgen um die aktuellen Herausforderungen der Szene.
Um an dem neuen Modell teilnehmen zu können, müssen Organisationen bei Riot Korea einen Antrag einreichen, in dem sie ihren Geschäftsplan detailliert darlegen. Sie müssen zeigen, wie sie die benötigten Mittel beschaffen und arbeiten wollen. Riot wird die Anträge dann prüfen und im September bekannt geben, wer angenommen wird. Das soll den Organisationen die nötige Zeit geben, sich auf den Split im Frühjahr 2021 vorzubereiten.
Was ist Franchising?
Nach dem derzeitigen Modell können Amateurteams eine Reihe von Turnieren durchspielen, um die LCK zu erreichen. Der letzte Schritt davor ist die Liga, die als Challengers Korea (kurz CK) bekannt ist. Vor jeder LCK-Saison spielen die Spitzenteams der CK gegen die untersten Teams des LCK um die heißbegehrten Startplätze in der LCK.
Viele mächtige LCK-Organisationen haben als Amateurteam begonnen, die sich den Weg in die LCK erkämpft haben. DAMWON Gaming, derzeit das drittbeste Team der Liga, tat dies im Frühjahr 2019.
Viele Teambesitzer haben sich jedoch darüber beklagt, dass die Ungewissheit des alten Modells sie davon abhält, ihre Marken auszubauen. Außerdem würde ihnen die Gewinnbeteiligungsmethode bei der Entwicklung ihrer Organisationen helfen. Die Antwort von Riot darauf ist das Franchise-Modell, das bereits in den meisten Profi-Ligen umgesetzt wurde.
Bei einem solchen Modell konkurrieren die Organisationen um Dauerplätze, wobei die ausgewählten Organisationen einen bestimmten Betrag zahlen, um ständige Mitglieder der Liga zu werden. Sie erhalten auch einen Anteil an den Einnahmen der Liga, z.B. aus Sponsorenverträgen, Übertragungsrechten für Spiele usw.
Neue Teams können der LCK nur dann beitreten, wenn Riot die Anzahl der Teams erhöht, eine Organisation ihren Spot verkauft, sie ihn aufgrund von Fehlverhalten verliert oder aus der Liga ausgeschlossen wird. Die letzte Möglichkeit ist äußerst selten, aber Anfang dieses Jahres geschah dies in der GUS-Region, wo Vaevictis aufgrund mangelnder Wettbewerbsleistung ihren Platz verloren.
MEHR LESEN:
Vaevictis-Experiment mit weiblichem Kader endet mit Ausschluss aus der LCL
Da es kein Aufstiegssystem mehr gibt, wird die Challenger-Liga durch eine neue Liga ersetzt, in der Profi-Teams Challenger-Kader aufstellen müssen, die aufstrebende Talente anziehen und fördern. In einigen Regionen, wie z.B. Europa oder China, steht dieser Circuit auch Amateurteams offen, aber bisher wissen wir nicht, ob dies in Südkorea der Fall sein wird.
Was wir erwarten können
Nachdem Riot Korea dies angekündigt hat, sind die Weichen für die LCK gestellt. Während viele Fans die zusätzlichen Risiken und neuen Gesichter bevorzugen, die mit einem Beförderungssystem einhergehen, haben Europa und China gezeigt, dass das neue System das Niveau einer Region verbessern kann.
Ebenso drängen nicht nur die großen Sportverbände und Riot Games seit langem auf diesen Schritt, sondern das Format wurde auch von Konkurrenten wie der Overwatch-Liga von Blizzard übernommen.
MEHR LESEN:
Overwatch-Esportsligen erklärt
Es ist sehr wahrscheinlich, dass einige der Organisationen, die am Sommer Split 2020 teilnehmen, nicht für die neue Liga zugelassen werden. Während Riot dies bisher nicht angekündigt hat, wurden in anderen Ligen die Organisationen, die ihren Platz verloren haben, mit einem Teil des Geldes entschädigt, das der Turnierveranstalter von den erfolgreichen Bewerbern erhielt. Die meisten der großen Namen – T1, KT Rolster oder Gen.G – werden jedoch sehr wahrscheinlich bleiben.
In der Zwischenzeit wird im Laufe dieses Jahres das letzte Qualifier-Turnier stattfinden, um zu entscheiden, ob wir in Koreas Premier Circuit etwas frisches Blut sehen werden.
Wer sehen will, wie ein Qualifier-Tunier einer solchen Liga aussieht, kann sich unseren Guide zum EU Masters-Turnier anschauen, das gerade stattfindet!
Sponsored by
