Extrem auffällige Produktplatzierungen.
Baywatch unterbricht die Rettungsschwimmer-Action für eine Szene in einem Laden, die sich wie eine waschechte Handywerbung anfühlt. Dwayne Johnson steht hinter dem Verkaufstresen, tauscht Sprüche und Produktinfos aus – im grell ausgeleuchteten Ladenambiente. Tonfall, Kameraführung und Rhythmus schreien förmlich „Werbespot“ statt Komödie. | © Paramount Pictures
Batman & Robin verfällt immer wieder in den Spielzeugmodus und inszeniert ganze Szenen, als wären sie Werbespots für Actionfiguren. George Clooneys hölzerner Auftritt hilft da wenig – er bewegt sich, als käme er gerade frisch aus der Plastikverpackung. Am Ende weiß man kaum noch, was hier auf beim Drehbuchschreiben priorisiert wurde: Die Handlung oder das Merchandise. | © Warner Bros. Pictures
Blade: Trinity ist zwar nicht als Werbefilm gedacht, wirkt durch seine unbeholfenen Produktplatzierungen aber genau so. Abigail startet vor jedem Kampf eine iPod-Playlist, und die McDonald's-Erwähnungen funktionieren nach demselben Prinzip: Erst das Logo, dann die Handlung. Dieser Nachfolger will einem ständig irgendetwas verkaufen, während die Vampirjagd hinten über bleibt. | © New Line Cinema
Skyfall stellte damals einen Rekord für Einnahmen aus Produktplatzierungen auf; unter anderem die von Heineken ließ Bond-Fans um seine Martinis fürchten. Die Markenpräsenz ist allgegenwärtig – Cola-Dosen, iPhones, BMWs –, fügt sich aber zumindest organisch in die Welt ein, statt die Handlung zu übertönen. Ein Beweis dafür, dass man das Geld nehmen und trotzdem einen eleganten, selbstbewussten Bond-Thriller abliefern kann. | © MGM
Mick. mein Freund vom anderen Stern gibt kaum vor, etwas anderes als reine Werbung zu sein. McDonald’s und Coca-Cola sind allgegenwärtig – inklusive einer kompletten Tanzparty in einem McDonald's, angeführt vom damaligen Maskottchen Ronald McDonald höchstpersönlich. Sobald die Musik verstummt, wird klar, dass mit diesen Szenen eher nicht die Handlung bedient werden sollte. | © Orion Pictures
Starship Troopers dreht die Satire so weit auf, dass der Film wie ein Rekrutierungsspot für die allgegenwärtige Föderation wirkt. Nachrichtenclips, „Möchten Sie mehr erfahren?“-Einblendungen und patriotische Werbespots verkaufen den Krieg als Lebensstil, während sich die Leichen der Aliens türmen. Die Action knallt gewaltig – und genau das ist der Trick: Am Ende erscheint die Staatsbürgerschaft verdächtig verlockend. | © Sony Pictures Entertainment
Ghostbusters, das 2016er Reboot, ist oft kaum von einer Dauerwerbesendung zu unterscheiden. Überall prangen Sony-Logos auf der Ausrüstung, während Papa-John's-Schachteln, Cola- und Pringles-Dosen ziemlich auffällig immer wieder ins Bild rutschen. Die Witze zünden hier und da (meistens jedoch nicht), bleiben allerdings tendenziell nicht als Hauptmerkmal des Films in Erinnerung. | © Columbia Pictures
The LEGO Movie sorgt für jede Menge Lacher und fungiert zugleich als riesiger Werbespot für die Spielzeugmarke. Jede Szene schubst einen dezent zum nächsten kostspieligen Set an farbenfrohen Klemmbausteinen. Trotzdem ist es ein grandioser Filmer – voller Einfallsreichtum und gekrönt von einem Twist, welcher bestimmten LEGO-Konsumenten sogar gekonnt den Spiegel vorhält. | © Warner Bros. Pictures
Prakti.com wirkt wie ein zweistündiges Rekrutierungsvideo für Google. Zwei überforderte Verkäufer schlagen sich durch Hackathons, während der Film ununterbrochen die Vorzüge des Campus präsentiert – Fahrräder, Schlafkapseln, Gourmet-Kantinen und kunterbunte Arbeitsräume. Spätestens im Abspann tritt die Handlung hinter die Imagekampagne zurück: Google erscheint als absoluter Traumarbeitgeber. | © 20th Century Studios
Evolution ist eine sehr seltsame Shampoo-Werbung, die sich als Sci-Fi-Komödie tarnt. Die Wissenschaftler entdecken, dass Selensulfid die Kreaturen vernichtet – praktischerweise der Wirkstoff in Head & Shoulders. Im Finale stehen die Helden dann buchstäblich in einem Head & Shoulders-Werbespot und machen den Gang zur ungeschminkten Produktplatzierung. | © DreamWorks Distribution
Sex Tape dreht sich gänzlich um Apple-Produkte: Ein Paar filmt sich mit einem iPad, lädt das Video versehentlich (dafür aber „superschnell!“) in die Cloud hoch und muss daraufhin die iPads anderer Menschen zerstören. Dabei wird der Film nicht müde, zu betonen, wie schwierig diese Aufgabe sei, da die Geräte ja besonders hochwertig verarbeitet wären. Die Datenschutzbedenken werden freilich nicht kritisch aufgegriffen. | © Columbia Pictures
Sonic the Hedgehog schaffte überraschend den Sprung zum Hit von 2020 – doch trotz Jim Carreys energiegeladenem Robotnik und vieler liebevoller Anspielungen driftet der Film immer wieder in Olive-Garden-Gags ab. Commander Walters behandelt die Restaurantkette wie einen Running Gag und zitiert sogar den Werbeslogan – irritierend genug, um einen kurz aus dem Film zu reißen. Derselbe Witz kehrt im Nachfolger zurück. | © Paramount Pictures
Space Jam: A New Legacy wirkt wie ein übergroßer Warner-Bros.-Werbespot, perfekt abgestimmt auf die HBO-Max-Offensive. Das Spielfeld verwandelt sich in eine Parade bekannter Markenwelten – Alex und seine Kumpel feuern am Rand an, Batmans Schurken grinsen in die Kamera, überall blitzen Matrix-Anspielungen auf. Die Hintergedanken des Marketing-Teams sind mehr als offensichtlich. | © Warner Bros. Pictures
Emoji setzt voll auf eine Markentour durch Handybildschirme, statt eine Handlung mit echten Figuren oder Spannung zu präsentieren. Szenen halten inne, um reale Handyspiele zu bewerben, ihre Funktionsweise zu erklären und sie als „lustig“ anzupreisen. Am Ende zahlten die Eltern nicht nur für die Kinotickets, sondern mussten sich auch auf Download-Wünsche und In-App-Käufe ihrer Kinder gefasst machen. | © Sony Pictures Releasing
I, Robot bietet stylisches 2000er-Sci-Fi, rutscht dabei aber immer wieder in einen Sneaker-Werbespot ab. Del Spooner packt „Vintage“-Converse-All-Stars aus, präsentiert sie stolz seiner Mutter und prahlt sogar: „Converse All-Stars, Vintage 2004.“ Die Schuhe werden dann auch noch von einem FedEx-Roboter geliefert, der mit der Pünktlichkeit des Diensts angibt. Die Konsumkritik aus der Buchvorlage geht dabei verloren. | © 20th Century Studios
Viele Filme erzählen ergreifende Geschichten; andere Filme erzählen uns, was wir im Laden ergreifen sollten. In den Filmen auf dieser Liste verschwamm die Grenze zwischen Kinowerbung und der eigentlichen Erfahrung so sehr, dass die einzelnen Handlungsstränge eher wie Marketingmaßnahmen als alles andere wirkten.
