Nichts für Gamer: Wer braucht den ersten Farb-E-Ink-Monitor?

Der Farb-E-Ink Monitor macht vieles schlechter als gewöhnliche Modell und wird dazu wahrscheinlich noch sehr teuer. Wer soll das kaufen?

Dasung monitor
Ist Farb-E-Ink die Revolution? © Dasung

Auf dem Monitor-Markt gibt es eine Neuheit, die aufhorchen lässt: Ein E-Ink-Farbdisplay. Das wurde durch eine Indiegogo-Kampagne finanziert und stammt vom chinesischen Unternehmen Dasung. Du fragst dich wahrscheinlich: Wer braucht das überhaupt? Hat der neue Monitortyp einen Anwendungsfall? Eines können wir schon mal vorwegnehmen: Fürs Gaming eignet sich der Monitor definitiv nicht.

Das kann der E-Ink-Monitor mit Farbe

Klären wir erst einmal, was ein E-Ink-Display ist. Das kennst du vielleicht von einigen E-Readern wie zum Beispiel dem InkPad 3 . Die Vorteile sind, dass die Technik nur sehr wenig Energie verbraucht und keine Hintergrundbeleuchtung nutzt, was sich schonend auf die Augen auswirkt. Ein E-Ink-Display nutzt nur Energie, wenn sich das Bild verändert – perfekt also für einen E-Reader. Allerdings sind die meisten E-Inks Schwarz und Weiß; die Farbfunktion ist also quasi schon eine Innovation an sich. Die Nachteile der Displayart sind allerdings, dass die Refreshrate extrem langsam ist und die Farben auf dem Dasung-Monitor sehr schwach aussehen.

Weniger Farben als ein Gameboy Color

Ja, du hast richtig gelesen! Der E-Ink-Monitor kann nur sehr wenige Farben darstellen – sogar weniger als der Gameboy Color von 1998. Laut Dasung kann der Monitor 4096 Farben darstellen. Zum Vergleich: der Gameboy Color schafft 32.768 Farben. Aber auch die Bildwiederholrate ist ein Problem. Das Unternehmen verspricht “Ultra-Speed Refresh Tech”, ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Im Werbevideo sieht man allerdings, dass die Bildwiederholrate wahrscheinlich unter 30 Bildern pro Sekunde liegt. Sogar Videos schauen ist auf dem Display wegen diesen Gründen wohl kein gutes Erlebnis.

Wer soll den Bildschirm dann kaufen?

Keine Games und keine Videos? Für wen eignet sich der Monitor dann? Das ist eine gute Frage, die wir auch so einfach nicht beantworten können. Es scheint, als ob der Monitor in den meisten Aufgaben schlicht schlechter ist als andere Monitortypen, die du günstig bei Euronics kaufen kannst . Man könnte spekulieren, dass er sich für Sparfüchse eignet, wenn der Preis stimmt, allerdings ist das unwahrscheinlich. Bereits der Schwarz-Weiß E-Ink-Monitor von Dasung kostet stolze 1.595 Euro. Wer die Zielgruppe für dieses Produkt ist, bleibt also weiterhin ein Rätsel.

Kay Nordenbrock
Kay Nordenbrock