YouTuber T-tekk will den Feminismus zerstören – Aber hat es wohl selbst nicht ganz verstanden

YouTuber T-tekk veröffentlichte vor Kurzem seinen 17. Teil der seiner Videoreihe "Die Zerstörung des Feminismus" und tritt sich damit selbst auf die Füße.

T tekk feminism
T-tekk will Feminismus zerstören aber zerstört sich selbst | © T-tekk

T-tekk ist ein YouTuber, der seit über 2 Jahren Videos mit extrem clicky und irreführenden Headlines veröffentlicht, die sich häufig auf die Themen Feminismus, Geschlechterrollen und Politik beziehen. Er hat eine Reihe an Videos, welche er "Die Zerstörung des Feminismus" nennt. In der gesamten Videoreihe und besonders im letzten Video "Gewalt gegen Männer ist Unterhaltung" zieht er einige falsche Schlussfolgerungen, die wir hier aufgreifen wollen.

T-tekks Reihe gegen den Feminismus

T tekk feminismus yt
T-tekks Reihe gegen den Feminismus... | © T-tekk

T-tekks Reihe gegen den Feminismus war vorerst nur als 3-Teiler geplant. Über die letzten 2 Jahre hat er sich allerdings dazu entschieden, immer mehr Videos zu dem Thema zu drehen und ist nun schon bei Teil 17 angelangt.

In seinem letzten Video gegen den Feminismus, "Gewalt gegen Männer ist Unterhaltung", tritt sich der YouTuber selbst auf die Füße, denn ab einem bestimmten Punkt war nicht mehr nachzuvollziehen, auf welcher Seite er eigentlich steht.

Hauptbestandteil vieler seiner Videos ist, dass er auf die Missstände und Benachteiligungen von Männern eingeht und in seinem letzten Teil der Anti-Feminismus Reihe kritisiert er, dass Gewalt an Männern oft als humoristisches Mittel in Filmen oder Popkultur genutzt wird. Darauffolgend geht er auf eine Forschung von der Wissenschaftlerin Elizabeth Bates ein, die besagt, dass sich viele Männer aufgrund dieses gesellschaftlichen Umgangs lange selbst nicht als Opfer häuslicher Gewalt ansehen und dadurch langfristig an mentalen und körperlichen Gesundheitsproblemen leiden.

Unsere Kritik

Diese gesellschaftlichen Umgänge mit der Gewalt gegen Männer, welche T-tekk in diesem Video kritisiert, sind ernstzunehmende und folgenschwere Probleme. Allerdings macht es keinen Sinn, diese Probleme aufzugreifen, um den Feminismus zu kritisieren oder gar "zerstören" zu wollen.

Damit wir hier einmal alle im Raum stehenden Begriffe zuordnen können, ist hier die Definition des Feminismus:

"Der Feminismus ist eine Richtung der Frauenbewegung, die, von den Bedürfnissen der Frau ausgehend, eine grundlegende Veränderung der gesellschaftlichen Normen (z. B. der traditionellen Rollenverteilung) und der patriarchalischen Kultur anstrebt."

Die Probleme, auf die T-tekk in seinem Video hinweist, wie die Gewalt an Männern als unterhaltsames Mittel, findet seinen Ursprung in patriarchalen Strukturen, welche von Feminismus kritisiert werden.

Eine Film-Szene, in der ein Mann eine Ohrfeige von einer Frau bekommt, wird von der Gesellschaft als "lustig" gesehen, weil es eine gewisse Absurdität zeigt. Somit ist es komisch, dass eine Frau einen Mann schlägt, da die Frau doch eigentlich das schwächere Geschlecht ist. Dieses Bild der Geschlechterrollen ist aber doch genau das, was von Feministen ebenfalls kritisiert wird.

"Auffassungen und Praktiken patriarchal geprägter Männlichkeit halten geschlechtsspezifische Diskriminierung aufrecht. Dabei ist Männlichkeit ein soziales Konstrukt, das im Rahmen patriarchaler Rollenerwartungen oft mit Aggression verbunden wird. ~ Medica Mondiale über Patriarchat und Gewalt gegen Frauen"

T-tekk kritisiert also patriarchale Gesellschaftsstrukturen, in einem Video gegen den Feminismus. Macht irgendwie keinen Sinn, oder?

Der Grund dafür, warum T-tekk diesen Zusammenhang zwischen dem Patriarchat und den Problemen, welche er in seinem Video anspricht, nicht sieht, könnte sein, dass er selbst der Meinung ist, dass das Patriarchat nicht existieren würde. Allerdings werden wir nicht noch weiter darauf eingehen und uns eine weitere Debatte darüber sparen. Stattdessen empfehlen wir diesen ausführlichen Artikel der Friedrich-Ebert-Stiftung, welcher das ganze Thema genauestens behandelt und aufklärt.

Um das Ganze zu einem Schluss zu bringen; wir sind nicht der Meinung, dass T-tekk seine Reihe gegen den Feminismus aus "Hass von Frauen" oder Ähnlichem tut. Es liegt wahrscheinlich gar keine böswillige Intention dahinter. Außerdem zeigt er in seinem Video durchaus Probleme auf, die relevant und wichtig zu behandeln sind. Allerdings hat er offenbar nicht verstanden, dass die Schuld daran nicht der Feminismus trägt. Es ist also absolut kontraproduktiv, diese Probleme als Grundlage zu nutzen, gegen den Feminismus zu argumentieren.

Wir hoffen, dass wir mit diesem Artikel ein wenig mehr Licht auf die Situation scheinen lassen konnten und dass die Zusammenhänge darüber, warum T-tekks Videos problematisch sind, nun klarer sind. Zudem bitten wir euch, immer fair zu bleiben und keinen Hass zu verbreiten. Fehler und Missinterpretationen passieren und es ist gut, dass wir darüber sprechen können.

Malena Rose

Malena ist Spielejournalistin und studiert Game Design. Ihre lebenslange Leidenschaft für Videospiele hat sie dazu inspiriert, ihre Passion zu ihrem Beruf zu machen. Durch ihr Studium in Game Design spielt sie mittlerweile sogar eine aktive Rolle in der Spieleindustrie....