Trackmania Review: Unser Test zum Esports-Racer

Trackmania review
Trackmania: Mit Free2Play-Ansatz auf den Esports-Thron? (Quelle: Ubisoft)

Trackmania, kein Name steht derart für kompetitive Arcade-Rennspiel-Action, wie die vor rund 17 Jahren ins Leben gerufene Reihe. Am 1. Juli erscheint der neueste Ableger als Free2Play-Racer. Wir haben bereits vor dem Release unsere Runden gedreht und verraten, warum Trackmania eines der heißesten Games des Jahres werden dürfte.

Die einen finden Befriedigung darin, perfekte Rundenzeit in den Asphalt der bekanntesten Rennstrecken der Welt zu brennen. Die anderen hingegen heizen auf Medaillen-Jagd durch Loopings und weichen mit 500 km/h Hindernissen aus. Trackmania ist endlich zurück und während Fans genau wissen, was sie erwartet, dürfte die Fangemeinde dank Free2Play-Ansatz rasant wachsen, wie unsere Trackmania Review verrät.

Quick-Facts zu Trackmania:

  • Entwickler: Ubisoft Nadeo
  • Publisher: Ubisoft
  • Genre: Rennspiel
  • Release: 01. Juli 2020
Trackmania sprung
Nur fliegen ist schöner: Gelingt Trackmania der Sprung nach vorne? (Quelle: Ubisoft)

Trackmania Review: Bestzeitjagd mit Suchtpotenzial

Im Jahr 2006 veröffentlichte Entwickler Nadeo mit dem kostenlosen Trackmania Nations ein kompetitives Rennspiel, das eigens für die eSports World Convention (ESWC) entwickelt wurde und sich voll und ganz auf die Esports-Aspekte konzentrierte.

Das neue Trackmania ist ein Remake des Klassikers und führt dessen Spielkonzept weiter, nur eben im modernen technischen Gewand, mit noch mehr Umfang und einigen spannenden Neuerungen.

Die Grundidee ist allerdings dieselbe geblieben: Trackmania ist auch im Jahr 2020 ein kreatives und kompetitives Rennspiel, das absolut jeder spielen kann. Doch um es wirklich zu meistern, ist jede Menge Training nötig.

Im Spiel dreht sich alles um den Wettbewerb mit anderen Spielern und den Spaß auf der Strecke. Mit verschiedenen Rennwagen, Kollisionen oder Setup-Tuning gibt sich Trackmania nicht ab. Hier zählen nur wir, die Strecke und die gnadenlos tickende Uhr.

Und genau in dieser Einfachheit liegt die Faszination von Trackmania, die der neueste Ableger perfekt einfängt. Gas geben, bremsen, lenken – mehr brauchen wir nicht. Wahlweise sogar mit den Pfeiltasten der Tastatur oder dem Gamepad, beides funktioniert hervorragend.

Egal ob beinharter Rennspiel-Profi oder Neuling: das Spiel macht einfach Laune und entfacht binnen weniger Minuten eine unglaubliche Sogwirkung die uns nicht mehr loslässt, bis wir eine Goldmedaille nach der anderen eingefahren haben.

Ein endloser Wettbewerb

Haben wir Land, Bundesland und Region in Trackmania festgelegt, kann es auch schon losgehen. Auf Wunsch machen wir uns im Training mit den grundlegenden Spielmechaniken vertraut. Dazu zählen beispielsweise Loopings, Boost-Abschnitte oder Streckenbereiche, in denen der Titel unseren Motor ausschaltet.

Klingt erst einmal wenig spannend? Dann stellt euch mal vor ihr rast mit rund 500 km/h durch aufeinanderfolgende Loopings, an einer Steilkurve entlang und müsst dann, ohne Motor, mehrere Hindernisse umfahren und Schikanen erwischen. Ein unglaublicher Adrenalinrausch, denn jeder Fahrfehler wird gnadenlos bestraft.

Irgendwann reicht es uns nicht mehr, eine Strecke mit Bronze abzuschließen. Wir können (oder besser gesagt wollen) erst fortfahren, wenn wir eine Goldmedaille erreicht haben und in den Top 100 gelandet sind.

Trackmania entfaltet ein unglaubliches Suchtpotenzial und eignet sich hervorragend für ein paar schnelle Runden zwischendurch. Immerhin dauern die meisten Rennen kaum länger als eine Minute. Immer wieder stellen wir bei unserem Test fest, dass wir eine halbe Stunde auf ein und derselben Piste verbracht haben, um das Maximum herauszuholen.

Trackmania looping
Das abwechslungsreiche Streckendesign gefällt. (Quelle: Ubisoft)

Trackmania mit Live-Service-Ansatz: Für Umfang ist gesorgt

Für einen Free2Play-Titel kann sich der Umfang von Trackmania allemal sehen lassen. Zumal das Rennspiel dank Live-Service-Ansatz regelmäßig um neue Seasons erweitert wird. Alle drei Monate gibt es komplett neue Strecken und Herausforderungen.

Wem das noch nicht reicht, der wagt sich einfach an den Strecken-Editor. Binnen weniger Minuten ist eine eigene Rennstrecke zusammengeschustert und das funktioniert sogar so simpel, dass selbst Neulinge hier ihren Spaß haben werden.

Zudem dürfen wir unseren Formel-Rennwagen in der Garage mit neuen Skins ausstatten, im Replay-Editor eigene Videos zusammenschneiden oder uns in Clubs zusammentun, um gemeinsam in exklusiven Herausforderungen an den Start zu gehen.

Als wäre das nicht genug, präsentiert uns Trackmania jeden Tag eine „Strecke des Tages“, die von Spielern aus der Community erstellt wurde. Gemeinsam mit anderen Fahrern kämpfen wir darin um die Bestzeit. Oder wir wechseln in den Arcade-Kanal, um zu stündlich wechselnden Herausforderungen anzutreten. Allerdings gibt’s einige der Inhalte nicht in der kostenlosen Fassung – dafür ist der Kauf des Standard- oder Club-Zugangs nötig, doch dazu später mehr.

Trackmania multiplayer
Besonders im Multiplayer überzeugt Trackmania. (Quelle: Ubisoft)

Trackmania Gameplay: Vorsicht, Suchtgefahr!

Trackmania ist ein Spiel für jedermann. Um eine Strecke abzuschließen, müssen wir eine Bronze-Medaille erreichen, was selbst mit einigen Fahrfehlern und dem Zurücksetzen des eigenen Wagens kein Problem ist.

Doch ziemlich schnell reicht uns das nicht mehr. Gold muss her! Doch das ist deutlich kniffliger, als es zunächst den Anschein hat. Die Pisten fallen trotz nur einer Strecken-Umgebung unglaublich abwechslungsreich aus und überzeugen mit einem unnachahmlichen Flow.

Im Affentempo schlängeln wir uns durch Schikanen, bremsen eine Haarnadel an und nehmen möglichst viel Tempo mit auf die Gerade. Über den Boost-Streifen jagen wir durch die Steilkurve, trotzen der Schwerkraft und hoffen, wieder sicher auf unseren Rädern zu landen, um die Fahrt möglichst ohne Geschwindigkeitsverlust fortzusetzen.

Der Schwierigkeitsgrad von Trackmania zieht in einem angenehmen Tempo an. Stellen uns die ersten Strecken kaum vor nennenswerte Probleme, muss im weiteren Spielverlauf jeder Tastendruck sitzen. Die Faszination, die Trackmania ausstrahlt, lässt sich nur schwer in Worte fassen – das Game muss man einfach selbst erlebt haben.

Abo-Modell & Esportstauglichkeit

Wer unverbindlich in Trackmania reinschnuppern möchte, bekommt mit der kostenlosen Free2Play-Version eine Menge geboten. Allerdings sind viele der Inhalte an ein kostenpflichtiges Abonnement gebunden, das sich am bekannten Season Pass-Modell orientiert.

Für 9,99 Euro im Jahr erhält man den Standard-Zugang, der beispielsweise das bereits angesprochene „Strecke des Tages“-Feature, tägliche von den Entwicklern erstellte Events sowie einen umfangreicheren Streckeneditor enthält.

Das volle Paket gibt es hingegen für 29,99 Euro pro Jahr (oder 59,99 Euro für drei Jahre) im Club-Zugang, der unter anderem die namensgebende Funktion enthält, einen eigenen Club zu erstellen beziehungsweise zu individualisieren. Das umfasst allerdings auch private Lobbies sowie die Nutzung von dedizierten Servern.

Laut eigener Aussage entschieden sich die Macher von Trackmania für das Abo-Modell, um der breiten Fanbase von Beginn an frische Inhalte liefern zu können und das bestehende Produkt auch über Jahre hinweg zu unterstützen und weiterzuentwickeln, statt ein Nachfolgespiel zu veröffentlichen.

Eignet sich Trackmania als Esports-Titel? Die Frage kann man mit einem klaren ja beantworten. Immerhin bleiben die Entwickler ihrer Linie treu, mit der sie die Reihe bereits vor rund 14 Jahren fest im Esports verankerten.

Die Server laufen schon jetzt hervorragend und mit den abwechslungsreichen Nations League-, Open Competition- und Open Grand League-Turnieren legt man bereits zum Release den Grundstein für ein kompetitives Spielerlebnis.

Ein Spiel, in dem alle Teilnehmer dieselben Grundvoraussetzungen haben. Es gibt keine Setups, kein Tuning und auch keine Kollisionen, die die Rennen entscheiden. In Trackmania entscheiden alleine das Tempo und fahrerisches Können.

Trackmania esport
Trackmania hat das Zeug zum nächsten Esports-Hit. (Quelle: Ubisoft)

Fazit zu Trackmania:

Trackmania atmet Esport. Mit dem Free2Play-Ableger besinnt sich Ubisoft Nadeo auf die kompetitiven Wurzeln der Reihe und die eigene Identität zurück. Statt verschiedener Fahrzeugklassen oder Umgebungen konzentrieren sich die Entwickler auf das Wesentliche: den Fahrspaß auf der Strecke.

Und genau in diesem Bereich punktet Trackmania mit einem simplen, aber unglaublich befriedigenden Spielgefühl. Auch der Umfang und Streckeneditor überzeugen. Gleiches gilt für die zwar wenig spektakuläre, aber blitzsaubere und jederzeit flüssige Technik.

Wer weiß: vielleicht reichen die Entwickler ja in den kommenden Seasons noch bekannte Umgebungen wie die Lagune oder den Canyon samt zusätzlicher Rennwagen nach.

Trackmania pro kontra
Trackmania leistet sich auf der Strecke kaum Patzer. Nur etwas mehr Umfang wäre wünschenswert. (Quelle: Ubisoft)

Bis dahin bleibt Trackmania allerdings ein forderndes, rundum gelungenes Arcade-Rennspiel für alle, die sich gerne mit anderen Spielern messen – egal ob auf der Piste oder in der Rangliste. Da der Zugang auch noch kostenlos ist, spricht doch ohnehin nichts gegen die eine oder andere Runde, oder? Wer weiß: vielleicht findet man in Trackmania ja sein neues Lieblingsspiel.

Mehr zum Thema Esports und Gaming gibt es bei EarlyGame. Wir verraten in unserer F1 2020 Vorschau unsere Eindrücke vom Spiel und zeigen die Rennspiel-Highlights 2020.

Philipp Briel

You know what? I've been playing video games as long as I can remember. It all started with a Pong-clone in the early 90s (yes, I'm old) and gaming became my life ever since. I was also an Esports athlete...