Valorant vs. CS:GO

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Quelle: Valorant

Seit der Ankündigung des Spiels wurde Riot Games erster Shooter Valorant als CS:GO-Klon bezeichnet. Aber ist Valorant wirklich ein Klon? Wie sehr unterscheiden sich die beiden Shooter? Wir prüfen das mal eben.

Es lässt sich nicht leugnen, dass sich Riot vom erfolgreichsten taktischen Shooter auf dem Markt inspirieren lassen hat: Valves CS:GO. Macht Sinn, denn CS:GO gibt es seit Anfang des Jahrtausends. Klingt lang, aber ist tatsächlich so – eine ganze Generation ist praktisch mit dem nicht ganz kinderfreundlichen Spiel von Counter-Terrorists vs Terrorists aufgewachsen. Dagegen anzukommen ist keine leichte Aufgabe. Das noch zu verbessern umso schwerer. Riot probiert es trotzdem und kopiert dabei zwar viel, macht aber auch einiges anders.

Servers

CS:GO läuft auf 64-Tick-Community-Servern. Nur die Profi-Szene und Drittanbieter-Plattformen wie FACEIT bieten 128-Tick Server – der heilige Gral im Online Gaming. Hier unterscheidet sich Valorant direkt: Eines von Riots Hauptargumenten war schon immer, dass das Spiel 128-Tick-Server für jedermann unterstützt. Finden wir gut: Daumen hoch für Riot.

Anti-Cheat

CS:GOs Anti-Cheat System ist so mysteriös wie Valve selbst. Jeder kann Spieler, die er des Betrugs verdächtigt, melden. Dafür gibt es ein System namens Overwatch, worin wieder andere Spieler die bestimmte Kriterien wie Spielstunden, Erfahrung und Rang erfüllen, auf die gemeldeten und verdächtigen Betrüger angesetzt werden und sie unter die Lupe nehmen. In Valorant sind die Dinge einfacher, aber dafür viel aufdringlicher: Riot hat speziell für Valorant ein Anti-Cheat-System namens Vanguard entwickelt. Er läuft in der tiefsten Ebene des Systems, fährt mit dem Computer hoch und ist immer aktiv. Überraschenderweise reagieren viele Leute empfindlich auf Spyware und Riot wird hier wahrscheinlich einige Änderungen in die kommenden Patches einbauen müssen.

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Das Valorant Waffen Menü: Sidearms als Vorspeise und Rifles im Hauptgang. (Quelle: Riot Games)

In-Game Economy

Als taktischer Shooter ist CS:GO sehr bedacht auf Kommunikation innerhalb des Teams. Dazu gehört auch das Denken an die bevorstehenden Runden – eine Schlüsselkomponente zum Sieg. Dinge wie Eco-Runden werden gespielt, um genug Geld für eine anständige Waffe in der nächsten Runde zu sparen. Das muss alles kommuniziert werden. Valorant hat das noch einfacher gemacht: Es gibt eine direkte Möglichkeit, die Teamkollegen ganz ohne Worte zu benachrichtigen, dass es eine gute Idee sein könnte, Eco-Runden zu spielen. Praktisch, denn nicht jeder ist mit Headset und Mikrofon unterwegs.

Bei beiden Titeln erhält man durch Runden-Siege einen bestimmten Geldbetrag. Verlieren dagegen wird anfangs wenig belohnt, aber je mehr man verliert, umso mehr Geld bekommt man, um das Spiel fair zu halten. Fast wie im echten Leben. Wer die Bombe/Spike platziert, erhält noch etwas zusätzliches Geld. Auch das Töten von Gegner bringt einem Geld und spätestens jetzt werden die Witze zum echten Leben komplett unangebracht. In CS:GO sind Kills aber sehr wichtig und der Betrag, den man dafür bekommt, variiert je nach benutzter Waffe. Wer mit dem Messer erfolgreich ist, bekommt zum Beispiel ganze $1500. Ab dann fallen die Preise stetig, so bringt die Pistole zum Beispiel noch $300 und die starke AWP nur $100. In Valorant dagegen bekommt man mit 200 Credits immer die gleiche Menge an Geld für jeden Kill

Valorant hitbox generous
Die lila Stelle schaut wichtig aus: Valorant Hitbox. (Quelle: Valorant)

Waffen & Hitboxes

Einige der Waffen in Valorant sind direkte Kopien der CS:GO Waffen mit ein paar extra Boni. Die AWP (schweres Scharfschützengewehr) aus Valves Titel ist als Operator in Valorant bekannt. Operator, also in Kurzform OP, wie in overpowered… macht Sinn. Macht absolut Sinn, denn die sind Operator sehr, sehr stark: Wie die AWP tötet sie in den meisten Fällen mit einem Schuss – je nach Hitbox. Apropos Hitbox, in CS:GO gibt es vier verschiedene Hitbox Möglichkeiten: Kopf, Rumpf, Bauch und Beine. In Valorant gibt es nur drei: Kopf, Körper, Beine. Hier fehlt der Unterleib, und für jeden, der aus CS:GO kommt, könnte sich das anfangs unangenehm anfühlen. Klar. Kennt jeder, dem schon mal der Unterleib gefehlt hat.

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Csgo awp
Hat ein Messer zu einem Scharfschützenduell mitgebracht… tja. (Quelle: Valve)

Genauigkeit

In beiden Spielen funktionieren die Waffen beim Zielen ähnlich. Es gibt drei Arten von Ungenauigkeit in beiden Spielen: Spread, Rückstoß und Bewegungsungenauigkeit. Letztere ist ziemlich selbsterklärend und verhindert Run & Gun bei den meisten Waffen. Spread ist die natürliche Ungenauigkeit der Waffe, die nicht kontrolliert werden kann. Der Rückstoß ist das Ergebnis eines kontinuierlichen Schusses. Das Rückstoßmuster kann kontrolliert werden, wenn man die richtige Technik entwickelt hat, aber das erfordert etwas Übung und Gewöhnung.

Das Tagging (nachdem man getroffen wurde, bewegt man sich langsamer) ist bei Valorant viel stärker. Jeder, der von einer Kugel getroffen wird, wird fast komplett in seiner Spur gestoppt, sodass es sehr schwierig ist, zu entkommen. In CS:GO wird man zwar auch ein bisschen ausgebremst, aber es ist bei weitem nicht so hart wie bei Riots Shooter.

Wallbanging & Utility

Die Waffen in beiden Titeln haben einen unterschiedlichen Grad der Rüstungs- & Wand-Penetration. In CS:GO kann man durch einige Wände hindurch schießen, wodurch man einige Punkte besser kontrollieren kann.

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Wirft Rauchgranaten auf Nichtraucher… kein Wunder das CS:GO ab 18 ist. (Quelle: Valve)

In Valorant ist das Wandspiel ein viel größeres Element, da viele der Agenten Fähigkeiten haben, die durch Wände hindurchgehen – das können einfache Blendgranaten, Schaden, Verlangsamungen und mehr sein. Das ist auch allgemein einer der größten Unterschiede der beiden Shooter: Die Fähigkeiten der Agenten. Während in Valorant jeder Agent spezifische Utility besitzt, hat in CS:GO jeder Zugang zu Blendgranaten, Molotows, Granaten, Rauch und mehr. Fähigkeiten auf bestimmte Agenten zu begrenzen war sicherlich eine Entscheidung von Riot, die getroffen wurde, um Teamspiel und Koordination zu fördern. Apropos Team, fehlt nur noch eine Sache:

Friendly Fire

Auf Freunde mit Waffen schießen macht man nicht. Hat jeder von uns gelernt. In CS:GO kann man allerdings latent-freundliche Aggressionen ausleben und mit Waffen und Granaten auch Freunde verletzen. In Valorant können Waffen die eigenen Teammates nicht verletzen, aber die Fähigkeiten der Agenten wie Razes Ultimate können dem eigenen Team schaden.

Man sieht also: die beiden Titel verbindet viel, aber es gibt auch einige Unterschiede. Der stärkste Unterschied ist dabei ganz klar, dass jeder Agent Fähigkeiten hat und sich jeder vom anderen unterscheidet. Allerdings hat CS:GO hier Utility in Form von Rauchgranaten und Co, die jeder kaufen kann und grundsätzlich unterscheiden sich die Charaktere nicht. Ist die Fragen, was man lieber mag?

Bleibt dran für mehr Valorant News hier auf EarlyGame. Wir haben auch Valorant und Overwatch miteinander verglichen: Valorant vs Overwatch: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Amidu Njiemoun

Before I took an arrow to the knee and was forced into the reclusive gamer life, I used to write screenplays and novels. My work called German TV, Hollywood, and Amazon its home, but no money called my bank account...