Startup-Organisationen im Esports – Wie geht das?

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Johan "N0tail" Sundstein als OG's Logo noch grün war. (Quelle: OG)

Noch vor zehn Jahren, waren Esports-Startups ein Mythos. Über die Zeit hat sich vieles verbessert – aber dass Wichtigste, was sich verändert hat, sind die Spieler.

Die Esports-Industrie ist im Laufe der Jahre stark gewachsen. Jetzt könnte der beste Zeitpunkt sein, um es selbst mit einem Startup zu versuchen. Die einst unerfahrenen Spieler sind erwachsen geworden, haben sich weiterentwickelt und wollen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten in dem Bereich zu nutzen, in dem sie seit mehreren Jahren tätig sind. Ein Startup kann von jedem in der Esports-Branche gegründet werden. Es kann entweder der Kapitän oder Spieler sein, der die Vision hat, Eigentümer eines Teams zu werden. Es kann aber auch einfach jemand sein, der in ein Team investieren möchte, wie David Beckham:

So könnte es ablaufen...

Du bist 18 bis 22 Jahre alt, spielst dieses Spiel (sagen wir Dota 2) schon lange genug, um relevant zu sein und versuchst, davon deinen Lebensunterhalt zu verdienen – weil du einer der Besten darin bist, versteht sich. Aber alleine kannst du es nicht schaffen. Jeden Tag zu spielen und hoch geranked zu sein, hilft dir nicht Geld zu verdienen und deinen Eltern zu zeigen, dass das, was du da zehn Stunden am Tag machst, auch erfolgreich sein wird. Du beschließt es zu versuchen. Du bildest ein Team und rekrutierst langsam vier weitere Spieler, die dich auf deiner Reise begleiten sollen. Es dauert Wochen Leute zu finden, die sich dir anschließen wollen. Du fängst bei Null an. Das einzige was dich vorantreibt, ist das Versprechen an dich selbst und deine Teamkollegen, dass Gaming EINES TAGES eure Miete bezahlen wird.

Jung sein bedeutet, mit Finanzen und Wirtschaft nicht viel am Hut zu haben. Es bedeutet aber auch, sehr kreativ zu sein. Investoren investieren sehr gerne Geld in kreative Köpfe. Nach einigen Monaten werden deine Organisation und dein Team, nach eher mittelmäßigen Turnierergebnissen, bemerkt und von mehreren Managern, potenziellen Sponsoren usw. angesprochen. Das Einzige, was ihr (zu Beginn) verlangt, ist ein Monatsgehalt, das für eure Bedürfnisse ausreicht, und ein Bootcamp, um die Teamleistung verbessern zu können.

Sobald du dieses Niveau erreicht hast, ist deine Organisation offiziell ein Startup geworden. Du hast einen jungen Spielerkern, du hast einen Manager, der sich um alles kümmert, und du hast einen Sponsor, der für deine Ausgaben aufkommt. Jetzt heißt es: Zock dich an die Spitze!

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Beispiel eines Bootcamps. (Quelle: Fredrick Tendong/unsplash.com)

Wie hoch sind die Ausgaben?

Gehälter

Die Spieler erwarten, dass sie am Monatsende bezahlt werden, denn sie haben sich nur auf das Spielen konzentriert. Sie haben nicht genug Zeit für einen Teilzeitjob, um sich selbst zu versorgen, sind sie also auf Unterstützung angewiesen. Hier kommen die Gehälter zum Tragen.

Die Bezahlung richtet sich nach dem Rang, sowie der Qualität des Teams:

  • Tier 3: 200 – 400 Euro
  • Tier 2: 700 – 1300 Euro
  • Tier 1: 2000 Euro und mehr

Bootcamps

Einer der Hauptgründe, warum sich viele Spieler schon früh in ihrer Karriere Organisationen anschließen, sind Bootcamps. Durch Bootcamps verbessern sich Teams viel schneller. Außerdem gewinnen sie eine Menge an Team-Chemie, die ihnen vorher vielleicht gefehlt hat. Die Spieler treffen so auch im Real Life aufeinander und die Kommunikation wird deutlich verbessert. Bootcamps werden meistens vor großen Events durchgeführt, denn durch sie erhoffen sich Sponsoren eine bessere Platzierung bei den Turnieren.

Für die Bootcamps werden Locations genutzt, durch deren Lage alle Spieler teilnehmen können. Esports-Teams sind in der Regel Mannschaften gemischter Nationalitäten, wobei in einer einzigen Mannschaft ein Deutscher, ein Libanese, ein Jordanier, ein Bulgare und ein Rumäne spielen können – wie es bei Team Nigma der Fall ist. Die Organisation sorgt für die Unterkunft, Verpflegung, die Reisen und das Visa. Eine solche Unterkunft muss groß genug sein, um allen fünf Spielern Platz zu bieten. Manchmal brauchen sie mehr Platz, wenn der Trainer am Bootcamp teilnimmt. Genügend Platz für Ausrüstung und ein Raum, in dem sich alle versammeln können, ist ebenfalls wichtig. Essentiell ist natürlich eine gute Internetverbindung, sonst ist es eher Urlaub als ein Trainingslager.

Was ist für die Sponsoren drin?

Bevor sie in eine potenzielle junge Organisation investieren, schließen Sponsoren einen Vertrag mit dem Eigentümer und den Spielern ab. Die Sponsoren können entweder ein Exposure oder einen Prozentsatz ihres zukünftigen Einkommens für einen bestimmten Zeitraum verlangen. Exposure bedeutet, dass das Team den Sponsor repräsentiert. Nehmen wir an der Sponsor ist Asus. Asus erwartet von den Spielern, dass sie das Firmenlogo auf ihren Trikots haben, sie überall dort erwähnen, wo sie interviewt werden oder öffentlich sprechen und ihr Logo in ihren Streams haben usw.

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Quelle: ESL

Eine Geschichte, von der viele träumen

Eine der erfolgreichsten Geschichten (wenn nicht sogar die erfolgreichste) über eine Organisation, die von Spielern gegründet und geführt wird, ist OG. Ursprünglich als Monkey business bekannt, wurde das Team von Johan "N0tail" Sundstein und Tal "Fly" Aizik gegründet und bestand aus fünf jungen und sehr prominenten Spielern mit einem gemeinsamen Ziel: die Besten zu sein. Es begann mit den Spielern, später wurden sie sogar von RedBull gesponsert und übernommen.

Das Team, das bei Null angefangen hat, konnte mehrere große Turniere gewinnen und ist derzeit das einzige, das The International zweimal hintereinander gewonnen hat. Dies führte dazu, dass OG allein bei Turnieren ein Preisgeld von insgesamt 33.493.135 Dollar erhielt.

Um mehr aus der Welt des Esports zu erfahren, schaut gerne bei Earlygame vorbei. Mehr zu Dota 2 findet ihr hier.