10 klassische Filme, die heute nicht mehr anzusehen sind

Einige „Klassiker“ bewähren sich leider nicht. Von unbeholfenen Schauspielern bis hin zu veralteten Ideen: Entdecke die beliebten alten Filme, die heute fast unmöglich anzusehen sind und warum sie nicht gut gealtert sind.

Cropped breakfast at tiffanys
© Jurow-Shepherd Productions

Wir alle haben diesen einen sogenannten Klassiker, den irgendjemand als Meisterwerk bezeichnet, den man angeblich unbedingt sehen muss. Aber mal ehrlich, einige dieser angeblich zeitlosen Filme sind nicht gerade gut gealtert. Zwischen überholtem Humor, holprigem Tempo und fragwürdigen moralischen Botschaften sind viele alte Favoriten heute eher Cringe als Kult.

Trotzdem steckt etwas Faszinierendes darin, sie erneut anzuschauen. Sie sind kulturelle Fossilien, die zeigen, was das Publikum früher gefeiert hat und was heute niemals mehr funktionieren würde. Also schnapp dir Popcorn und vielleicht auch eine Portion Ironie, während wir uns ein paar einst geliebte Filme ansehen, die moderne Zuschauer einfach nicht mehr ertragen können.

Soul Man (1986)

Cropped soul man 1986
© Balcor Film Investors

Schon in der ersten Szene wirkt diese Komödie wie ein Zeitkapsel-Fund aus einer Ära ohne klar erkennbare Grenzen. Die Geschichte eines weißen College-Studenten, der seine Haut dunkler macht, um sich als Black für ein Stipendium auszugeben, ist so schlecht gealtert wie Milch in der Sonne. Damals wollte der Film als soziale Satire durchgehen, heute wirkt er einfach nur taktlos und peinlich. Was einst als mutiger Humor verkauft wurde, fühlt sich inzwischen eher wie eine unbeabsichtigte Warnung vor Privileg und Ahnungslosigkeit an. Selbst die Versuche, Mitgefühl zu zeigen, brechen unter der Last miserabler Entscheidungen zusammen. Das Unbehagen ist so stark, dass man kaum erkennt, wo der Humor jemals landen sollte. Ihn heute noch einmal anzusehen ist nicht nur cringe, sondern fast schon surreal.

Der wilde wilde Westen (1974)

Blazing Saddles
© Crossbow Productions

Diesen Western-Spoof heute zu sehen, ist wie eine Zeitkapsel zu öffnen, mit dem Hinweis „Vorsichtig behandeln“. Der Film geht aufs Ganze, nimmt Rassismus und Autorität mit furchtloser Absurdität aufs Korn, doch die Flut an Beleidigungen und Stereotypen wirkt in der heutigen Zeit anders. Was damals das Publikum zum Lachen schockte, lässt heute viele auf den Sitzen herumrutschen. Die Respektlosigkeit ist immer noch beeindruckend, aber der Humor balanciert auf einem Drahtseil zwischen Genialität und Unbehagen. Seinen Einfluss kann man nicht leugnen, er hat das Regelbuch für Satire neu geschrieben, doch dieses Regelbuch hat sich verändert. Heute wirkt der Film weniger als Rebellion und mehr wie eine Erinnerung daran, wie roh der Humor der 70er sein konnte. Ein Relikt, das es wert ist, studiert zu werden, auch wenn es nicht immer leicht anzuschauen ist.

Frühstück bei Tiffany (1961)

Cropped breakfast at tiffanys 1961
© Jurow-Shepherd Productions

Audrey Hepburn mag glänzen, doch der Glanz verblasst schnell, sobald die problematischeren Momente des Films ins Bild treten. Die glamourösen Partys und der sehnsüchtige Ton können eine so krasse Karikatur nicht verbergen, sodass die Geschichte abrupt stoppt, Mickey Rooneys Darstellung von Mr. Yunioshi. Allein diese Wahl macht das erneute Anschauen dieses Klassikers zu einer Übung im Zusammenzucken, trotz der Eleganz. Obwohl der Film Charm hat, spiegelt er ein Hollywood wider, das Stereotypen oft fälschlich für Humor hielt. Der Kontrast zwischen Stil und Fehltritten könnte nicht größer sein. Visuell bleibt er ein Genuss, doch mit einem moralischen Nachgeschmack. Selbst die Nostalgie kämpft damit, die rauen Kanten dieses ansonsten ikonischen Films zu glätten.

American Pie (1999)

Cropped American Pie
© Universal Pictures

Was damals als schockierende Teenie-Komödie galt, wirkt heute wie ein Crashkurs in kulturellem Rückschritt. Die zentrale Obsession des Films, um jeden Preis die Jungfräulichkeit zu verlieren, wird in Voyeurismus und eindimensionalen Humor verpackt, der schlecht gealtert ist. Seine Art von derben Rebellionen wirkt heute gleichzeitig überraschend harmlos und peinlich veraltet. Man kann immer noch nachvollziehen, warum der Film damals so erfolgreich war: Er fing das Chaos der Jugend in all seiner klebrigen Pracht ein. Doch vieles, was früher Lacher erzeugte, lässt heute nur noch die Augenbrauen hochziehen. Die Nostalgie kann die Unbeholfenheit, den Film durch eine Brille der 2020er zu sehen, kaum ausgleichen. Heute landen seine Witze mit derselben Eleganz wie eine Einwahl ins Internet.

Das darf man nur als Erwachsener (1984)

Cropped Sixteen Candles 1984
© Universal Pictures

John Hughes prägte das Teenie-Genre, doch nicht jede seiner Highschool-Geschichten ist gut gealtert. Unter den pastellfarbenen Ästhetiken und dem großartigen Soundtrack verstecken sich eine Menge Stereotypen, unbequeme Nebenhandlungen und Dialogzeilen, die heute schwer wirken. Der Humor über Rasse und Einverständnis wirkt im Rückblick alles andere als charmant. Es ist seltsam, wie eine Geschichte, die die Jugend feiern soll, Jahrzehnte später so fehl am Platz wirken kann. Zwischen den cringe-würdigen Momenten steckt zwar noch Herz, aber es ist tief vergraben. Sie heute anzuschauen ist wie dein altes Jahrbuch aufzuschlagen, man lächelt kurz und zuckt dann sofort zusammen. Manchmal räumt Nostalgie eben nicht so schön auf, wie man hofft.

Miss Undercover (2000)

Miss Congeniality
© Castle Rock Entertainment

Dieser Schönheitswettbewerb und Krimi-Komödie war zur Zeit ihres Erscheinens ein Hit, doch beim heutigen Anschauen wird deutlich, wie sehr sich die Diskussion über Geschlecht und Schönheit verändert hat. Sandra Bullocks Charme trägt den Film immer noch, doch die ständigen Witze über Weiblichkeit wirken jetzt etwas selbstzufrieden. Der Humor stützt sich stark auf Stereotype darüber, was es bedeutet, eine „richtige Frau“ zu sein, und die Makeover-Montage, einst empowernd, wirkt heute seltsam altmodisch. Trotzdem ist es schwer, die chaotische Energie und den Optimismus der frühen 2000er in jeder Szene nicht zu genießen. Der Film bleibt aus nostalgischen Gründen sehenswert, auch wenn seine Botschaft über Identität nicht so elegant gealtert ist wie seine Hauptdarstellerin. Was damals clever wirkte, erscheint heute als Produkt einer Zeit, die noch dabei war, sich zu finden.

Ich glaub’, mich tritt ein Pferd (1978)

Cropped Animal House
© Universal Pictures

Für einen Film, dem zugeschrieben wird, moderne College-Komödien geprägt zu haben, wirkt er heute, als gehörte er unter ein Museumsglas mit der Aufschrift „Beweisstück A: Die wilden Siebziger“. Das betrunkene Chaos, die Streiche und die ausgelassene Rebellion wirkten einst urkomisch, heute wirken sie wie ein Handbuch für alles, was einen heute vom Campus werfen oder gesellschaftlich geächtet werden würde. Zwischen den Witzen über Minderjährige und fragwürdigen Einverständnisszenen ist leicht nachzuvollziehen, warum modernes Publikum zusammenzuckt. Trotzdem ist sein Einfluss auf das Genre unbestreitbar, wenn auch größtenteils als Anleitung „so nicht nachmachen“. Hier steckt rohe Energie, doch sie ist gefangen in einer Ära, in der schlechtes Verhalten der ganze Witz war. Das Lachen, das er einst hervorrief, wirkt heute unbehaglich. Ein Klassiker? Sicher, aber auch eine Warnung.

Die Rache der Eierköpfe (1984)

Cropped Revenge of the Nerds
© 20th Century Fox

Die Underdog-Prämisse sollte diesen Film zeitlos machen, Außenseiter triumphieren über Sportler, doch die Art, wie die Geschichte erzählt wird, ist überhaupt nicht gut gealtert. Was einst eine Komödie über Empowerment war, wirkt heute wie eine unangenehme Mischung aus Stereotypen und problematischem Humor. Besonders der Umgang mit Frauen überschreitet Grenzen, die heute einfach nicht mehr zu rechtfertigen sind. Selbst die „Helden“ verhalten sich schlechter als die Bösewichte, was dem Film den Charme nimmt. Unter dem albernen Soundtrack und den Slapstick-Einlagen steckt eine gemeine Note, die modernes Publikum nicht ignorieren kann. Der Film half, die Geek-Kultur zu prägen, zeigt aber auch, wie verzerrt die Perspektive damals war. Ihn heute anzuschauen ist wie ein altes Jahrbuch zu finden und zu merken, dass die Hälfte der Witze nie gedruckt werden sollten.

Vom Winde verweht (1939)

Cropped gone with the wind 1939
© MGM

Einer der berühmtesten Filme, die je gedreht wurden, ist auch einer der Filme, die man sich am schwersten ohne ein gewisses Unbehagen noch einmal ansehen kann. Seine mitreißende Romantik und großartige Inszenierung beeindrucken noch immer, aber die romantisierte Sichtweise auf den Alten Süden ist mittlerweile völlig überholt. Die Geschichte beschönigt die Sklaverei, zeichnet ein sympathisches Bild der Konföderation und verwandelt menschliches Leid in eine malerische Kulisse. Jahrzehntelang galt der Film als unantastbar, doch heute ist es unmöglich, zu ignorieren, was hinter dieser Beschönigung steckt. Die handwerkliche Qualität ist nach wie vor außergewöhnlich, aber die Weltanschauung stammt aus einem anderen Jahrhundert. Wenn man den Film heute sieht, ist das eine Studie der Kontraste: atemberaubende Filmkunst gepaart mit beunruhigender Nostalgie. Schönheit und Blindheit, für alle Zeiten miteinander verbunden.

Die Geburt einer Nation (1915)

The Birth of a Nation
© David W. Griffith Corp.

Einst wegen seiner Filmtechniken als revolutionär gefeiert, ist dieses stumme Epos heute wegen seines Rassismus und seiner gefährlichen Propaganda berüchtigt. Seine technische Brillanz kann seine Botschaft nicht entschuldigen, die den Ku-Klux-Klan verherrlicht und die amerikanische Geschichte zu einem hasserfüllten Mythos verzerrt. Der Einfluss des Films war enorm, ebenso wie der Schaden, den er angerichtet hat, indem er die öffentliche Wahrnehmung über Generationen hinweg beeinflusst hat. Das moderne Publikum kann die drei Stunden kaum überstehen, ohne bei jedem Bild zusammenzuzucken. Als Teil der Filmgeschichte ist er wichtig, als Unterhaltung ist er unerträglich. Sein Platz in Filmlehrbüchern ist gesichert, aber sein Platz auf jeder Watchlist ist längst verloren. Manche „Klassiker“ sollte man besser studieren als streamen.

Ignacio Weil

Graduado de Comunicación Social, escritor de novelas de fantasía y traductor de Español-Inglés. Después de graduarme, viajé por toda latinoamérica, hasta sentar cabeza en Buenos Aires (¿Por ahora...?). Me han gustado los videojuegos desde la época de Dreamcast y Gamecube...