Ein kleines Liebesbriefchen an Winona Ryder, das die 15 Filme hervorhebt, in denen sie am hellsten strahlt. Kurz, unterhaltsam – und vielleicht genau das, was dich daran erinnert, warum wir alle uns damals in sie verliebt haben.
Es hat etwas seltsam Tröstliches, Winona Ryders Filmografie erneut zu durchstreifen – wie das Blättern in einem alten Scrapbook, bei dem jede Seite ein wenig nach den Neunzigern und emotionalem Chaos duftet. Ihre Karriere schlängelt sich zwischen Kultklassikern, anspruchsvollen Dramen und Rollen hindurch, die wie geschaffen scheinen für alle, die sich jemals herrlich fehl am Platz fühlten. Diese Liste taucht in die Filme ein, die ihre ganz eigene, magnetische Leinwandausstrahlung am besten einfangen.
Denk daran weniger als eine streng sortierte Rangliste und mehr als einen geführten Spaziergang durch die Rollen, die Ryder zu einem Bezugspunkt ihrer Generation gemacht haben. Einige Titel sind offensichtliche Wahl, andere lösen vielleicht ein „Moment mal, da hat sie mitgespielt?“ aus – doch alle zeigen, warum sie bis heute eine der still faszinierendsten Schauspielerinnen Hollywoods geblieben ist.
15. Das Geisterhaus (1993)
Was als romantische Erzählung voller ländlicher Mystik beginnt, weitet sich rasch zu einer Saga über Macht, Trauma und die Geister aus, die Menschen erschaffen, wenn sie sich weigern, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Die Geschichte folgt einer Familie über Jahrzehnte hinweg und springt mühelos von intimen Herzbrüchen zu politischer Unruhe, ohne um Erlaubnis zu bitten. Noch bevor sich der Plot überhaupt einpendelt, tritt Winona Ryder als Blanca auf – die Tochter, die sowohl den Sturkopf ihrer Familie erbt als auch den Fluch, zu tief zu lieben. Ihr Idealismus prallt auf eine Welt, die Sanftheit immer wieder zu zerquetschen versucht, und schenkt dem Film damit sein schlagendes Herz. Der Film kann chaotisch sein, stellenweise überwältigend, doch genau diese weitläufige Unberechenbarkeit lässt ihn lebendig wirken.
14. Ein amerikanischer Quilt (1995)
Der Film beginnt beinahe leise, tastet sich in einen Haushalt vor, in dem eine Gruppe von Frauen näht und plaudert – doch ihre Geschichten wiegen weit schwerer, als die sanfte Szenerie vermuten lässt. Während jedes Quadrat der Steppdecke zu einem Geständnis wird, erkennt man nach und nach, auf wie unterschiedliche Weise Liebe Menschen verletzen kann. Mittendrin spielt Ryder Finn, eine zukünftige Braut, die sich nicht ganz sicher ist, ob sie überhaupt heiraten möchte – und sich deshalb an jede warnende Geschichte klammert wie an einen Rettungsring. Die Handlung springt zwischen den Zeiten, lässt Erinnerungen sprechen, während Finn versucht, sich selbst wieder zusammenzusetzen. Anstatt klare Antworten zu liefern, lehnt sich der Film in die Ungewissheit – was sich bemerkenswert ehrlich anfühlt. Er ist zart, ohne je süßlich zu werden, und seine stilleren Momente treffen unerwartet tief.
13. Alien – Die Wiedergeburt (1997)
Noch bevor man sich überhaupt zurechtfindet, wirft der Film einen in ein Labor voller genetischer Fehlkonstruktionen und wiedererweckter Albträume und macht sofort klar, dass Ethik hier genauso fehlt wie funktionierende Sicherheitsprotokolle. Im Zentrum stehen Wissenschaftler, die Ripley per Klon zurückholen, nur um festzustellen, dass sie damit etwas weitaus Komplexeres und Gefährlicheres an Bord geholt haben. Ryder tritt nicht als Opfer auf, sondern als die geheimnisvolle Mechanikerin Call, die sich mit Absichten durchs Schiff schleicht, die nur seltsamer werden, je mehr Wahrheit ans Licht kommt. Ihr Mix aus Trotz und Empathie verleiht der Geschichte Halt, wenn das Kreaturen-Chaos eskaliert. Der Film springt zwischen packend und absurd hin und her – oft innerhalb derselben Szene –, doch genau diese Unberechenbarkeit spielt ihm am Ende in die Karten. Man schaut diesen Film nicht der Feinheit wegen, man schaut ihn, weil er kompromisslos alles riskiert.
12. The Crucible (1996)
Bevor die Hexenprozesse explodieren, nimmt sich der Film gerade genug Zeit, um die schwelenden Frustrationen einer starren Gemeinschaft zu zeigen, in der jeder jeden ein wenig zu genau beobachtet. Sobald die Anschuldigungen beginnen, stürzt die Stadt rasch in Fanatismus und verwandelt Misstrauen in eine Art Währung. Ryder tritt früh als Abigail Williams auf, deren Verliebtheit, Groll und Angst ein Chaos auslösen, das sie nie vollständig beherrscht. Ihre Darstellung vermeidet jede Karikatur und zeigt statt dessen eine junge Frau, die zwischen Sehnsucht und den erdrückenden Folgen ihrer eigenen Lügen gefangen ist. Die Geschichte wird immer schwerer, je weiter die Prozesse aus dem Ruder laufen, jede neue Beichte verzweifelter als die vorherige. Am Ende lässt der Film einen mit einer leisen Unruhe zurück – nicht nur wegen der Tragödie, sondern wegen der erschreckenden Leichtigkeit, mit der Panik eine Gesellschaft verwandeln kann.
11. Beetlejuice Beetlejuice (2024)
Die Fortsetzung taucht mit der Selbstsicherheit eines Films wieder ins Jenseits ein, der genau weiß, wie sehr das Chaos vermisst wurde, und erinnert einen ohne Umschweife daran, warum. Seltsame Kreaturen, unberechenbare Physik und bürokratischer Unsinn wirbeln in einem Raum zusammen, in dem Logik offensichtlich keine Miete zahlt. Mitten in all diesem Durcheinander kehrt Ryder als Lydia Deetz zurück – älter, sarkastischer und mit einem emotionalen Gepäck, das erstaunlich gut zu der gothischen Verspieltheit des Films passt. Die Handlung zieht sie zurück in das übernatürliche Chaos, dem sie einst entkommen war, und mischt Spannungen zwischen Mutter und Tochter sowie alte Spukgestalten in das Spektakel. Statt sich allein auf Nostalgie zu verlassen, baut der Film neue Eigenheiten, neue Witze und neue Probleme ein, die Lydia entwirren muss.
10. Reality Bites – Voll das Leben (1994)
Lelaina – Ryders wunderbar zerstreute Idealistin mit Kamera – bringt den Film mit einer Mischung aus Hoffnung und Panik in Gang, die sofort vertraut wirkt für alle, die ohne Anleitung ins Erwachsenenleben stolperten. Ihre Freunde treiben durch Jobs, die sie hassen, Beziehungen, die sie verkomplizieren, und philosophische Diskussionen, die klug klingen, bis jemand wirklich zuhört. Die Handlung schlängelt sich bewusst, gibt Raum für unbeholfene Mittagessen, impulsive Entscheidungen und das seltsame Gefühl, dass alle darauf warten, dass das Leben endlich beginnt. Selbst ihr Dokumentarfilm wird zu einem Spiegel, den sie nicht ganz lesen kann, und offenbart Wahrheiten, die sie noch nicht akzeptieren kann. Der Film fängt diese nervöse Energie ein, Dinge Fehler für Fehler herauszufinden, ohne sie zu verherrlichen. Der Charme liegt nicht in den Antworten – er liegt im Chaos ihrer Suche danach.
9. Black Swan (2010)
Unter den frühen Szenen lauert eine stille Angst, die jedes geflüsterte Urteil wie einen Fluch wirken lässt, der darauf wartet, sich zu entfalten. Spiegel beobachten die Tänzerinnen mit beunruhigender Neugier, und jede Probe fühlt sich wie ein Test an, den niemand bestehen soll. Beth tritt als düstere Warnung auf – Ryder spielt sie mit einer so zerbrechlichen Verletzlichkeit, dass selbst ihre Schweigen scharf und kantig wirken und ihr Niedergang wird zur unausgesprochenen Prophezeiung über Nina. Der Film treibt Ehrgeiz so weit, dass er sich in etwas Wildes, Hungriges verwandelt, das sich nicht darum kümmert, wen es verschlingt. Die Realität dehnt sich, knickt unter dem Druck ein und gleitet so nahtlos in Halluzinationen, dass man vergisst, es habe je eine Grenze gegeben. Am Ende ist der Wahnsinn keine Wendung – er ist das einzige logische Ziel.
8. Meerjungfrauen küssen besser (1990)
Die Geschichte beginnt in Bewegung, als hätte die Familie bereits ihre Koffer gepackt, bevor überhaupt jemand erwähnt, erneut umzuziehen, und die Welt, in der sie landet, wirkt immer nur vorübergehend. Erst nachdem sich der Staub gelegt hat, tritt Charlotte ins Rampenlicht, gespielt von Ryder mit einer Mischung aus Ernsthaftigkeit, Unsicherheit und jugendlichem Willen, sich bei jeder Gelegenheit neu zu erfinden. Die Impulsivität ihrer Mutter erzeugt eine Art emotionales Wettersystem, unberechenbar und manchmal überwältigend, aber selten grausam. Schwärmereien entstehen zu ungünstigen Momenten, religiöse Ängste entflammen dramatisch, und die Kluft zwischen der Person, die Charlotte sein möchte, und der, die sie tatsächlich ist, wächst auf die witzigste Weise.
7. Bram Stoker’s Dracula (1992)
Der Film prescht von den allerersten Minuten an mit opernhafter Intensität voran und verkündet kühn, dass Zurückhaltung hier nicht vorgesehen ist. Blut scheint zu leuchten, Schatten biegen sich unnatürlich, und die gesamte Inszenierung wirkt wie ein theatralischer Fiebertraum in Bewegung. Mina tritt nach und nach in diese überhöhte Welt ein, Ryder verleiht ihr eine zarte Aufrichtigkeit, die bei jedem Auftritt immer eindringlicher wird, als würde sie sich langsam mit der Tragödie synchronisieren, die sie umkreist. Ihre Verbindung zu Dracula verankert die emotionalen Einsätze und verwandelt die Geschichte von purem Horror in etwas herzzerreißend Mythisches. Jeder Bildausschnitt pulsiert vor Übermaß – Kostüme wirbeln wie Stürme, Kulissen brechen unter Symbolik. Nichts hier ist scheu, nichts subtil, nichts fürchtet sich davor, zu viel zu sein. Und irgendwie wird gerade diese Extravaganz zur größten Stärke des Films.
6. Betty und ihre Schwestern (1994)
Das Leben im Haushalt der Marchs sprüht vor Bewegung: immer eilt jemand mit Neuigkeiten herein, jemand anderes geht auf und ab vor Ehrgeiz, und die Wärme gemeinsamer Träume legt sich über alles wie Winterlicht auf einen Küchentisch. Erst nachdem dieser lebhafte Rhythmus etabliert ist, nimmt Jo ihren Platz voll ein – Ryder verleiht ihr eine entschlossene, manchmal rücksichtslose Energie, die die gesamte Geschichte in Bewegung hält. Die Handlung lässt kleinen Momenten Raum, in dem Vertrauen, dass stille Triumphe und sanfte Herzschmerzen ebenso schwer wiegen können wie große Ereignisse. Die Jahreszeiten wechseln, Beziehungen verändern ihre Form, und die Bande zwischen den Schwestern dehnen sich, ohne zu reißen. Jos Kampf um Unabhängigkeit wird zum emotionalen Faden, der das gesamte Geschehen zusammenhält.
5. Zeit der Unschuld (1993)
Auf den ersten Blick wirkt diese Welt aus Etikette und heimlichen Erwartungen wie luftdicht, als wären jeder Esstisch und jede Opernloge dafür gebaut, alles echte Gefühl zu ersticken. Erst wenn das soziale Getriebe richtig in Gang ist, tritt May Welland ins Bild – Ryder gibt ihr eine sanfte Ausstrahlung, hinter der sich weit mehr Intelligenz und emotionale Schärfe verbergen, als irgendjemand um sie herum ahnt. Die Handlung kreist um verbotene Sehnsüchte und den unsichtbaren Druck, immer das „Richtige“ zu tun, und baut Spannung an Orten auf, die so still sind, dass sie fast wie hinter Glas wirken. Gespräche werden zu Duellen, Blicke zu Geständnissen, und die Mauern der Privilegien fangen selbst die ein, die am meisten davon profitieren.
4. Edward mit den Scherenhänden (1990)
Der Film beginnt in pastellfarbenen Vororten, die unter einer zu perfekten Sonne schimmern, jeder Rasen auf geometrische Genauigkeit getrimmt, jeder Nachbar bereit für Klatsch, der sich als Gastfreundschaft tarnt. Noch bevor wir wissen, woher Edward kommt, spürt man seine Präsenz wie etwas, das gerade außerhalb des Bildes wartet, und als er auftaucht, ist der Kontrast sofort elektrisierend. Kim, gespielt von Ryder mit einer Mischung aus jugendlicher Ungeduld, Verwirrung und stiller Mitgefühl, wird zum unerwarteten Dreh- und Angelpunkt, der die märchenhafte Melancholie der Geschichte verankert. Die Wendungen der Handlung entfalten sich wie Kapitel eines Bilderbuchs: die Faszination der Stadt verwandelt sich in Angst, Edwards künstlerische Kraft formt sowohl Hecken als auch Menschen neu, und das fragile Vertrauen zwischen den beiden wird durch die Urteilslust der Gemeinschaft auf die Probe gestellt. Unter der verspielten Oberfläche liegt etwas, das weh tut und zugleich wahr ist: das Gefühl, missverstanden zu werden.
3. Lethal Attraction (1988)
Das Chaos schlägt früh zu, getarnt als alltäglicher Schulbetrieb, mit pastellfarbenen Blazern und Kantinenhierarchien, die etwas weit Giftigeres verbergen. Die ganze Szenerie wirkt wie Satire in Cyanid getaucht, und sobald die Geschichte sich entrollt, lassen sich Komik und Grausamkeit nicht mehr trennen. Veronica, gespielt von Ryder mit einer Mischung aus scharfem Witz, wachsendem Entsetzen und brüchiger Verletzlichkeit, versucht ständig, das Chaos zurück zur Vernunft zu lenken, doch jede Entscheidung zieht sie tiefer in die absurde moralische Spirale, deren Entstehung sie selbst vorantreibt. Die Handlung eskaliert mit teuflischer Sicherheit: gefälschte Notizen, inszenierte „Unfälle“ und eine Lawine von Lügen, die sich schneller vermehrt, als sie sie kontrollieren kann. Das soziale Gefüge um sie herum ist so überzogen, dass es erschreckend vertraut wirkt. Und während die Schule auf eine Katastrophe zusteuert, wird Veronicas allmähliches Zerbrechen auf seltsame Weise nachvollziehbar. Eine Erinnerung daran, dass die Teenagerjahre apokalyptisch wirken können, selbst ohne Sprengstoff.
2. Durchgeknallt (1999)
Von dem Moment an, in dem sich die Türen der Station schließen, legt der Film eine unheimliche Stille über alles – ein wartendes Schweigen, das jedes Gespräch schärfer klingen lässt, als es sollte. Die Umgebung wird weniger als monströs dargestellt, vielmehr betäubend, ein Ort, an dem die Zeit ihr normales Gewicht verliert. Susanna, gespielt von Ryder mit einer nuancierten Mischung aus Verwirrung, Trotz und reflektierter Ehrlichkeit, bewegt sich durch dieses Labyrinth aus institutionellen Routinen und versucht zu verstehen, ob sie hierher gehört oder einfach vom Kurs abgekommen ist. Die Geschichte hetzt sie nicht – sie lässt jede Beziehung ihre Spuren hinterlassen: die starke Loyalität mancher Patienten, die Unberechenbarkeit anderer, das wechselhafte Zusammenspiel von Fürsorge und Distanz beim Personal. Mit zunehmender Tiefe der Handlung verschwimmen die Grenzen zwischen Diagnose und Identität und stellen die Frage, was „Genesung“ überhaupt bedeutet.
1. Beetlejuice (1988)
Bevor überhaupt Geister auftauchen, verströmt der Film einen idyllischen, fast märchenhaften Charme, diese ruhige Kleinstadt-Stille, die scheinbar gegen alles Übernatürliche immun ist. Dann stürmt das Jenseits mit wilden Farben, groteskem Humor und einer Papierkrieg-Bürokratie herein, die witziger ist, als es ein Spuk je sein dürfte. Lydia betritt dieses Chaos nicht als Witzfigur, sondern als ruhiger, gotischer Gegenpol – Ryder verleiht ihr eine Aufrichtigkeit, die die Absurdität wie eine saubere Tuschelinie durchschneidet. Sie beobachtet das Wahnsinnige mit einer Ehrlichkeit, die den Erwachsenen um sie herum völlig fehlt, und von dort aus entfaltet sich die Handlung: Abmachungen mit schelmischen Geistern, eskalierender Spuk, und Lebende und Tote bilden zufällig eine Familie, mit der keiner gerechnet hätte.