Malkovich kann alles spielen, tut dies aber nur, wenn die Rolle ihn künstlerisch fordert.
Heute feiert John Malkovich seinen 72. Geburtstag – ein Mann, der längst mehr ist als nur ein Schauspieler. Er ist ein Kultphänomen, ein künstlerisches Chamäleon und eine jener seltenen Persönlichkeiten, deren Name selbst in einer Filmrolle zum eigenen Plot werden kann.
Kultur im Blut
John Gavin Malkovich wurde am 9. Dezember 1953 in Christopher, Illinois (USA), geboren und wuchs in Benton auf. Die Kultur lag ihm quasi im Blut: Sein Vater war Naturschützer und Journalist, seine Mutter Herausgeberin einer Zeitung. Zwar studierte Malkovich anfänglich Biologie, fand aber schließlich über das Theater zu seiner eigentlichen Bestimmung.
Sein erster großer künstlerischer Anker wurde die "Steppenwolf Theatre Company", die er 1974 gemeinsam mit Kollegen wie Gary Sinise gründete. Das Ensemble prägte nicht nur die amerikanische Theaterlandschaft – es wurde zur Startrampe für viele Karrieren, darunter seine eigene.
Ein Kunstschaffender mit vielen Facetten
Malkovichs internationale Filmkarriere begann in den 1980er-Jahren. Sein Durchbruch gelang ihm mit Ein Platz im Herzen, für den er seine erste Oscar-Nominierung erhielt. Die zweite folgte 1994 für seine perfide, eiskalte Darstellung des Attentäters Mitch Leary in In the Line of Fire. Filme wie Jenseits von Afrika und Con Air zementierten seinen Status in Hollywood und machten klar, dass Malkovich nicht nur alles spielen kann – sondern dies auch immer mit wahnwitzigem, unkonventionellen Künstleranspruch an sich selbst.
Was Malkovich auszeichnet, ist seine Fähigkeit, Figuren nicht nur zu spielen, sondern zu verkörpern – oft exzentrisch, vielschichtig, schwer zu kategorisieren.
Auch abseits der Kamera ist Malkovich ein kreativer Wanderer, führt selbst Regie, produziert, hat mit "Technobohemian" seine eigene Modelinie und versucht sich auch weit darüber hinaus in zahlreichen, experimentellen Projekten.
Ein selbstironisches Vermächtnis
Der größte Popkulturmoment seiner Laufbahn war wohl die Tatsache, dass er – bei vollem Bewusstsein – zur Figur seiner eigenen Rolle wurde. Being John Malkovich machte ihn zur Meta-Ikone: ein Künstler, der gleichzeitig Subjekt, Rolle und Spiegelung seiner selbst ist.
Mit 72 Jahren zeigt John Malkovich keine Absicht, langsamer zu werden. Er arbeitet weiterhin an Film- und Theaterprojekten, gibt Konzerte mit Lesungskomponenten und bleibt eine der unvorhersehbarsten Kräfte im modernen Schauspiel.
John Malkovichs Karriere ist ein Beweis dafür, dass Kunst dort beginnt, wo man die Erwartung verlässt. Seine Figuren können grausam, komisch, brillant, seltsam oder einfach unerklärlich sein – manchmal alles gleichzeitig.
Und genau deshalb ist er einer der faszinierendsten Künstler unserer Zeit.