Rund um den Erzfeind des Zauberschülers Harry Potter rangt sich eine erbitterte Fandiskussion.
Die Qualität vieler Geschichten steht und fällt mit ihren Bösewichten. Ist ein Schurke eindimensional und langweilig, kann der Kampf gegen ihn gar nicht erst interessant werden. Ist seine Verkörperung dagegen vielschichtig, seine Motive vielleicht sogar nachvollziehbar, baut sich im Inneren der Zuschauer ein Konflikt auf, der aus einer Story mehr als die Summe ihrer Teile machen kann.
Dementsprechend kontrovers gestaltet sich die Diskussion um den Schauspieler – oder die Schauspielerin – die in der neuen HBO-Serie zur Reinterpretation der Harry Potter Saga den dunklen Lord Voldemort spielen soll.
Theorien gibt es viele, doch die Ideen und Vorschläge, wer denn nun die Figur von Tom Riddle verkörpern soll, sind so zahlreich wie vielfältig. In Fankreisen tauchen immer wieder Namen wie Tilda Swinton, Cillian Murphy oder sogar Cynthia Erivo auf – teils als Spekulation, teils als Fan-Casting.
Die vielen Gesichter des Tom Riddle
Tilda Swinton ist bekannt für ihre außergewöhnliche Präsenz und ihre Fähigkeit, in Rollen zu schlüpfen, die gleichzeitig fremd, intensiv und elegant wirken. Ihre Auftritte in Filmen wie Doctor Strange, We Need to Talk About Kevin oder Only Lovers Left Alive zeigen, dass sie Figuren mit mysteriöser Autorität und emotionaler Kälte überzeugend verkörpern kann. Für viele wäre sie deshalb eine spannende Wahl für Voldemort, vor allem wenn HBO einen eher unheimlichen, beinahe übernatürlichen Ton anschlagen möchte.
Cillian Murphy, derzeit vielen vor allem durch Oppenheimer und Peaky Blinders präsent, ist ein Meister darin, Rollen mit innerer Unruhe und dunkler Ambivalenz zu spielen. Seine markanten Gesichtszüge, sein kontrolliertes Schauspiel und sein Talent für intensive, bedrohliche Figuren machen ihn für viele Fans zu einem nahezu idealen Kandidaten – besonders, wenn Voldemort eher subtil, berechnend und psychologisch greifbarer dargestellt werden soll.
Etwas überraschender, aber ebenfalls in Fanlisten zu finden, ist Cynthia Erivo. Sie ist eine preisgekrönte Sängerin und Schauspielerin, bekannt durch Werke wie Harriet, Widows und natürlich Wicked. Ihr Name fällt deshalb, weil sie enorm wandelbar ist und eine starke Bühnenpräsenz besitzt. Eine Besetzung wie ihre würde deutlich machen, dass die Serie bereit wäre, ikonische Rollen neu zu interpretieren und nicht einfach die Filmversion zu kopieren. Für manche Fans wäre das mutig und modern, weswegen einige sicher sind, Erivo MUSS der neue Voldemort sein – für andere jedoch ein Bruch mit den Erwartungen.
Der, dessen Rolle nicht besetzt werden darf?
Gerade daran zeigt sich ein grundlegendes Problem: Viele Zuschauerinnen und Zuschauer haben ein sehr festes Bild im Kopf, wie eine Figur auszusehen und zu wirken hat – geprägt durch Buchbeschreibungen, Fan-Art und nicht zuletzt die Originalfilme. Wenn dieses Bild abweicht – selbst dann, wenn es ihre eigene Idee der Figur schon mit der Buchvorlage bricht – wird schnell lautstark diskutiert. Die Erwartungen der Fans können so zu einer Art kreatives Korsett werden.
Während Neuinterpretationen eigentlich Raum bieten würden, Figuren weiterzuentwickeln oder zeitgemäß zu denken, entsteht durch diesen Erwartungsdruck eine Unsicherheit: Darf eine moderne Version anders aussehen? Oder soll sie möglichst exakt reproduzieren, was schon existiert?
Ob HBO diesen Balanceakt wagt oder sich sicherheitshalber eng an der bekannten Version orientiert, bleibt vorerst unklar. Sicher ist jedoch: Die Besetzungsdiskussionen – und insbesondere die um Voldemort – werden die Serie noch lange begleiten.
Wer ist eurer Meinung nach perfekt für die Rolle des dunklen Zauberers? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!