Abseits poppiger Schnulzen war George Michael ein tiefgründiger, verletzlicher Mensch mit großem Herz.
Am heutigen 25. Dezember 2025 jährt sich der Todestag von George Michael zum neunten Mal. Ausgerechnet an Weihnachten, einem Tag der Nähe und Besinnung, verlor die Musikwelt 2016 einen ihrer sensibelsten, talentiertesten und zugleich widersprüchlichsten Künstler. George Michael war Popstar, Songwriter, Aktivist – und ein Mensch, der seine Verletzlichkeit nie ganz verbergen konnte.
Mit einem Wham! an die Spitze
George Michael wurde am 25. Juni 1963 in London als Georgios Kyriacos Panayiotou geboren. Aufgewachsen in einer griechisch-zypriotischen Einwandererfamilie, fand er früh Halt in der Musik. Gemeinsam mit seinem Schulfreund Andrew Ridgeley gründete er Anfang der 1980er-Jahre Wham! – eine Band, die Leichtigkeit, Optimismus und Jugendlichkeit verkörperte.
Mit Hits wie "Wake Me Up Before You Go-Go", "Freedom" und "Last Christmas" wurde Wham! zu einem globalen Phänomen. Doch schon damals zeigte sich, dass George Michael mehr war als ein Pop-Entertainer. Hinter der bunten Fassade steckte ein ehrgeiziger Songwriter mit dem Wunsch nach künstlerischer Tiefe.
Solokarriere und künstlerische Reife
1987 begann George Michaels Solokarriere – und sie veränderte alles. Das Album Faith machte ihn zu einem der größten Stars der Welt. Songs wie "Faith", "Father Figure" und "One More Try" verbanden Pop, Soul und persönliche Intimität auf neue Weise. Er sang über Begehren, Zweifel, Glauben und Einsamkeit – Themen, die im Mainstream selten so offen verhandelt wurden.
In den folgenden Jahren entfernte er sich bewusst vom klassischen Popstar-Image. Alben wie Listen Without Prejudice Vol. 1 zeigten einen Künstler, der sich nicht vermarkten lassen wollte, sondern ernst genommen werden wollte. Der Konflikt mit der Musikindustrie, insbesondere mit seinem Plattenlabel, wurde öffentlich – und symbolisch für seinen Kampf um Selbstbestimmung.
Öffentlichkeit, Rückzug und innere Kämpfe
George Michaels Leben war von großen inneren Spannungen geprägt. Der Druck des Ruhms, seine lange geheim gehaltene Homosexualität und persönliche Verluste – insbesondere der Tod seines Partners Anselmo Feleppa – hinterließen tiefe Spuren. Erst Ende der 1990er-Jahre sprach er offen über seine sexuelle Orientierung und wurde für viele Menschen zu einer wichtigen Identifikationsfigur.
Gleichzeitig kämpfte er mit Depressionen und Abhängigkeiten. Immer wieder zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück, kehrte dann mit Musik zurück, die noch persönlicher und reflektierter wurde. Alben wie Older zeigten einen gereiften Künstler, dessen Songs von Verlust, Liebe und Vergebung erzählten.
Was viele erst nach seinem Tod erfuhren: George Michael war über Jahre hinweg außergewöhnlich engagiert – oft anonym. Er spendete Millionen an Wohltätigkeitsorganisationen, unterstützte HIV- und AIDS-Hilfen, Kinderhilfswerke und Einzelpersonen in Not. Er glaubte nicht an große Gesten, sondern an konkrete Hilfe.
Dieses stille Engagement passte zu ihm: ein Mensch, der nach außen glänzte, im Inneren jedoch oft mit sich rang – und dennoch nie vergaß, anderen beizustehen.
Ein Vermächtnis der Ehrlichkeit
George Michael starb am 25. Dezember 2016 im Alter von nur 53 Jahren. Sein Tod schockierte die Welt – nicht nur wegen seines Alters, sondern weil mit ihm eine Stimme verstummte, die Popmusik Tiefe, Seele und Wahrhaftigkeit verliehen hatte.
Heute, neun Jahre später, ist sein Vermächtnis klar: George Michael war ein Künstler, der den Mut hatte, sich zu verändern, sich zu zeigen und sich nicht verbiegen zu lassen. Seine Musik ist zeitlos, weil sie ehrlich ist – und weil sie von einem Menschen erzählt, der geliebt, gezweifelt und gehofft hat wie wir alle.
Last Christmas? Nein. Seine Musik bleibt – für immer.