Russischer Oligarchensohn hat Twitch auf "unendlich viel Geld" verklagt

Was passiert, wenn ein Twitch-Streamer gegen den Giganten antritt? Der Fall von Likkrit könnte die Plattform für immer verändern.

Russia Tiwtch
Twitch kämpft gegen russisches Urteil | © X/Pexels

Ein außergewöhnlicher Rechtsstreit zwischen Twitch und dem ehemaligen League of Legends-Profi Kirill „Likkrit“ Malofeyev sorgt derzeit für Aufsehen. Der Fall nahm eine unerwartete Wendung, als ein russisches Gericht zugunsten Malofeyevs entschied und Twitch vor ernste Herausforderungen stellte. Dabei geht es nicht nur um die Sperrung eines Accounts, sondern auch um internationale Sanktionen und die Rolle von US-Gesetzen. Twitch hat daraufhin eine 25-seitige Klage eingereicht, um das russische Urteil anzufechten. Und weil wir die Auswirkungen eures TikTok-Konsums kennen, hier die Kurzfassung.

Twitch gegen Likkrit

Ein russisches Gericht hat entschieden, dass Twitch den Account des ehemaligen LoL-Profis Kirill „Likkrit“ Malofeyev wieder freischalten oder eine enorme Geldstrafe zahlen muss. Twitch weigert sich jedoch, das Urteil anzuerkennen, da die Sperrung aufgrund von US-Sanktionen gegen Russland erfolgte. Laut dem Unternehmen widerspricht die Entscheidung internationalen Vereinbarungen und könnte zu einem gefährlichen Präzedenzfall führen.

Bei der Strafe handelt es sich um 100.000 Rubel (ca. 1.100 €), die sich täglich ohne Limit verdoppeln – also ähnlich, wie sich Finance Bros den Zinseszinseffekt vorstellen. Russland wollte Google einst mit einer Strafe von 20 Dezillionen Dollar belegen. Diese Summe würde Twitch nach 104 Tagen erreichen – also etwa genauso lange, wie es dauert, eine russenfreie CS-Lobby zu finden.

Malofeyev klagte, weil Twitch seinen Account 2022 gesperrt und ihm damit die Möglichkeit genommen hatte, Geld zu verdienen. Ein russisches Gesetz zum Schutz gegen westliche Sanktionen gab ihm recht. Twitch sieht sich nun gezwungen, in den USA zu reagieren, um die Umsetzung des Urteils zu verhindern. Sollte der Fall zugunsten Malofeyevs ausgehen, könnte dies weitreichende Folgen für globale Plattformen haben. Der Rechtsstreit spitzt sich weiter zu.

Ex-Profi fordert Twitch heraus

Während Twitch auf US-Recht pocht, sucht Malofeyev nach Wegen, das Urteil auch international durchzusetzen. 2023 versuchte er, die Strafe in der Türkei eintreiben zu lassen, indem er Amazons Niederlassung ins Visier nahm. Twitch kontert jedoch, dass Malofeyev seine Klage direkt gegen die Plattform richten müsste. Zudem sei das russische Urteil nicht mit den vertraglichen Nutzungsbedingungen vereinbar, die alle Streamer akzeptieren müssen.

Twitch warnt vor den Auswirkungen eines solchen Falls auf die gesamte Tech-Industrie. Sollte ein russisches Gericht in der Lage sein, ein US-Unternehmen zu einer Milliardenstrafe zu zwingen, könnten weitere ähnliche Fälle folgen. Die Plattform kämpft deshalb nicht nur für sich selbst, sondern für eine grundsätzliche Rechtsklarheit im internationalen Geschäft. Ob die US-Gerichte Twitch schützen oder Malofeyevs Forderungen zulassen, bleibt abzuwarten.

Wer ist deiner Meinung nach im Recht? Schreib es uns in die Kommentare!

Leon Degen

Leon wurden Spiele quasi oder vielleicht wirklich in die Wiege gelegt. In League of Legends Season 1 versteckte er sich bereits im Jungle aufgrund des Skill-Gaps. Neben Spielen ist der selbsternannte Film-Connoisseur auch ein wandelndes Filmlexikon. Falls ihr also 3-4 Stunden Zeit habt, fragt ihn doch einfach nach dem letzten Film, den er gesehen hat....