Schwarzer Magie die heute noch wirkt: Aleister Crowley starb heute vor 78 Jahren

Seine spirituelle Suche machte ihn zu einem wichtigen Einfluss der modernen Popkultur.

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Einst nannte man ihn "gefährlichsten Mann der Welt", heute ist er eher künstlerischer Einfluss. | © Wikipedia


Heute, am 1. Dezember 2025, jährt sich der Todestag des britischen Okkultisten, Schriftstellers und Mystikers Aleister Crowley zum 78. Mal.

Magie, Mystik und Menschlichkeit

Crowley starb am 1. Dezember 1947 in Hastings, doch sein Name und sein Vermächtnis sind bis heute lebendig. Geboren 1875 als Edward Alexander Crowley in Leamington Spa, wandte er sich früh vom streng religiösen Elternhaus ab und suchte stattdessen nach spirituellen Wegen jenseits traditioneller Moralvorstellungen.

Diese Suche führte ihn zu Magie, Mystik, Symbolismus und esoterischen Geheimgesellschaften, später zu seiner eigenen Philosophie: Thelema.

Crowley war weit mehr als nur ein Skandalmagier, wie ihn viele Zeitgenossen sahen. Er war Dichter, Bergsteiger, Philosoph, Maler, Reisender und Provokateur. Sein bekanntestes Werk, The Book of the Law, gilt als Grundstein seiner thelemischen Lehre. Der zentrale Satz "Tu, was du willst, soll sein das ganze Gesetz" wurde jedoch oft missverstanden: Für Crowley bedeutete dies nicht rücksichtslosen Egoismus, sondern die Entfaltung des "Wahren Willens", also der tiefsten individuellen Bestimmung eines Menschen.

Sein Roman Moonchild und verschiedene okkulte Rituale, darunter die öffentlich veranstalteten Rites of Eleusis, zeugen von dem Versuch, Magie nicht nur privat zu praktizieren, sondern als künstlerische und gesellschaftliche Provokation zu inszenieren.

Schwarze Magie mit Einfluss

Gerade diese Verbindung aus Kunst, Esoterik und radikaler Lebensphilosophie machte Crowley zu einer Symbolfigur der Gegenkultur. In der Popmusik tauchte er immer wieder auf: Ozzy Osbourne widmete ihm den berühmten Song "Mr. Crowley", David Bowie, Led Zeppelin oder Iron Maiden spielten offen mit seiner Symbolik, und die Beatles setzten Crowleys Gesicht auf das ikonische Cover von Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band.

Musiker griffen nicht unbedingt seine Rituale auf, sondern eher seine rebellische Botschaft von individueller Freiheit und Grenzüberschreitung. Crowley wurde so zum kulturellen Code: Wer ihn zitierte, verweigerte sich gleichzeitig den Normen einer braven, angepassten Gesellschaft.

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Für die einen freiheitsliebender Philosoph, für die anderen ein okkulter Wirrkopf. | © Wikipedia

Auch in Literatur und Film wirkt Crowleys Einfluss bis heute weiter. Der Regisseur Kenneth Anger ließ sich in seinem Film Lucifer Rising deutlich von Crowleys Auffassung inspirieren, dass Luzifer kein Teufel, sondern ein Symbol der Erleuchtung sein könne – ein Lichtbringer, der Grenzen sprengt und Konventionen hinterfragt.

Viele moderne Fantasy- und Mystery-Erzählungen greifen indirekt Crowleys Idee des "Wahren Willens" oder seine okkulte Bildsprache auf. Selbst in Videospielen, in denen Dämonologie, Magie, Geheimbünde oder Tarot-Symbolik eine Rolle spielen, lassen sich Spuren und Anklänge finden. In Heavy on the Magick und Assassin’s Creed werden er und seine Arbeit sogar namentlich genannt.

Eine spirituelle Suche als Erbe

Warum aber wirkt Crowley heute noch, in einer Zeit von Digitalisierung, globalen Standards und massenmedialen Trends? Vielleicht gerade deshalb. Seine Philosophie fordert nicht anonyme Anpassung, sondern individuelle Selbstverwirklichung. Er fordert nicht äußere Moral, sondern innere Suche. Crowleys Lebensgeschichte – widersprüchlich, exzentrisch, provokant und voller Brüche – bleibt faszinierend.

Er wurde als "bösester Mann der Welt" diffamiert und gleichzeitig als Visionär bewundert. Diese radikale Ambivalenz macht ihn zu einer Figur, die sich jeder klaren Einordnung entzieht. Sein Name steht für Freiheit und Tabubruch, für Kreativität und Schattenarbeit, für spirituelle Suche und bewusste Provokation.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....