Steile Karriere und ein rätselhafter, viel zu früher Tod: 16 Jahre ohne Brittany Murphy

Murphys Tod am 20. Dezember 2019 sorgte für eine Lücke in Hollywood, die bis heute nicht geschlossen wurde.

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Ein junges Talent mit tragischem Ende. | © Newmarket Capital Group

Heute jährt sich der Todestag von Brittany Murphy zum 16. Mal. Am 20. Dezember 2009 starb sie im Alter von nur 32 Jahren – viel zu früh, auf dem Höhepunkt einer Karriere, die ebenso schillernd wie verletzlich war. Ihr Tod erschütterte Hollywood und hinterließ eine Lücke, die bis heute spürbar ist.

Der frühe Traum vom Schauspiel

Brittany Anne Murphy wurde am 10. November 1977 in Atlanta geboren und wuchs größtenteils bei ihrer Mutter Sharon auf. Schon als Kind stand für sie fest, dass sie Schauspielerin werden wollte. Mit 13 Jahren zog sie nach Los Angeles, nahm Unterricht, ging zu Castings – und fiel schnell durch ihre Energie, ihre Stimme und ihre ungewöhnliche Präsenz auf.

Murphy passte nie ganz in die gängigen Hollywood-Schablonen. Genau das machte sie so interessant.

Charisma statt Perfektion

Ihren großen Durchbruch feierte sie 1995 mit Clueless – Was sonst!, wo sie als liebenswerte, leicht schräge Tai Frasier zur Kultfigur wurde. Es folgten Rollen in Girl, Interrupted, Don’t Say a Word, 8 Mile und Sin City. Murphy konnte verletzlich, laut, komisch und zutiefst ernst zugleich sein – oft innerhalb derselben Szene.

Kritiker lobten immer wieder ihre Fähigkeit, Figuren emotional offen und menschlich zu gestalten. Sie spielte Außenseiterinnen, Suchende, Frauen am Rand – Rollen, die ihr lagen, aber auch etwas über ihre eigene Sensibilität verrieten.

Zwischen Erfolg und Druck

Trotz großer Erfolge blieb Murphys Karriere unbeständig. Sie arbeitete viel, wechselte zwischen Independent-Filmen und großen Studio-Produktionen, synchronisierte Animationsfilme (Happy Feet) und nahm sogar Musik auf. Gleichzeitig wurde sie in den Medien zunehmend kritisch beobachtet: ihr Gewicht, ihr Privatleben, ihr angeblich "schwieriges" Verhalten am Set.

Rückblickend wird deutlich, wie sehr Murphy unter dem Druck der Branche stand – einer Industrie, die wenig Raum für Instabilität, Krankheit oder Rückzug lässt. Statt Heilung suchte Murphy die Flucht und verlor sich im Entertainment-Strudel zunehmend.

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An der Seite von Eminem brillierte sie in 8 Mile. | © United International Pictures

Der Tod und die offenen Fragen

Am 20. Dezember 2009 wurde Brittany Murphy von ihrer Mutter tot in ihrem Haus in Los Angeles aufgefunden. Als offizielle Todesursache wurden eine Lungenentzündung, Anämie und Medikamenteneinfluss festgestellt. Zwischenzeitlich war sogar von extremem Schimmelbefall in den Wänden die Rede. Doch die Umstände ihres Todes – und der ihres Ehemannes Simon Monjack, der nur wenige Monate später ebenfalls von Murphys Mutter entdeckt wurde – geben bis heute Anlass zu Spekulationen.

Diese Diskussionen sagen oft mehr über das Bedürfnis nach Erklärungen aus als über Murphy selbst. Fest steht: Sie war gesundheitlich angeschlagen, erschöpft und offenbar ohne ausreichenden Schutz in einem System, das sie zugleich feierte und überforderte.

Ein Vermächtnis jenseits der Schlagzeilen

Heute, 16 Jahre später, wird Brittany Murphy zunehmend differenzierter betrachtet. Dokumentationen, neue Analysen und Stimmen von Weggefährten zeichnen das Bild einer hochsensiblen, extrem engagierten Künstlerin, die viel gab – und wenig zurückforderte.

Ihre Filme werden neu entdeckt, ihre Performances neu gewürdigt. Besonders auffällig ist, wie modern viele ihrer Rollen heute wirken: Frauen, die nicht perfekt sein wollen oder können, sondern echt.

Der Tod von Brittany Murphy ist auch eine Mahnung. Eine Mahnung an den Umgang mit jungen Künstlerinnen, an den medialen Hunger nach Intimität und an eine Branche, die lange Schwäche bestraft hat. Ihr Schicksal steht exemplarisch für die Notwendigkeit, mentale und körperliche Gesundheit ernst zu nehmen – nicht erst, wenn es zu spät ist.

Am heutigen Todestag bleibt vor allem eines: Dankbarkeit für ein Talent, das berührte, und Trauer darüber, wie viel noch möglich gewesen wäre. Brittany Murphy wird nicht vergessen – nicht als Mythos, sondern als Mensch und Schauspielerin, deren Wärme bis heute durch ihre Arbeit spürbar ist.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....