Von Whiskey zu Vodka “aus Gesundheitsgründen”: Lemmy Kilmister wäre heute 80 geworden

Dieses Jahr wäre der Motörhead-Frontman 80 geworden – unsterblich hatte er sich schon lange gemacht.

Lemmy Kilmister 01 Wikipedia
Lemmy Kilmister: Eine der wohl legendärsten Figuren der modernen Musikgeschichte. | © Wikipedia

Heute, am 24. Dezember 2025, wäre Ian Fraser "Lemmy" Kilmister 80 Jahre alt geworden. Einer der letzten echten Rock’n’Roll-Outlaws, eine Ikone der Lautstärke, der Haltung und der kompromisslosen Ehrlichkeit. Lemmy war mehr als der Frontmann von Motörhead – er war eine Lebenseinstellung.

Ein Leben zwischen Außenseitertum und Rock’n’Roll

Lemmy wurde am 24. Dezember 1945 in Stoke-on-Trent, England, geboren und wuchs unter wechselnden familiären Bedingungen auf. Früh entwickelte er eine Abneigung gegen Autoritäten und Konventionen – und eine tiefe Liebe zur Musik. Beeinflusst von Rock’n’Roll-Pionieren wie Little Richard ebenso wie vom aufkommenden Blues und Rock der 1960er-Jahre, fand Lemmy seinen Weg zunächst hinter die Kulissen.

Er arbeitete als Roadie für Jimi Hendrix und tauchte tief in die damalige Musikszene ein. Später wurde er Bassist der Band Hawkwind, mit der er erste Erfolge feierte. Doch schon hier zeigte sich sein rebellischer Geist: Nach einem Rauswurf 1975 gründete er eine Band, die lauter, schneller und kompromissloser sein sollte als alles, was es bis dahin gab.

Motörhead – geboren aus Rebellion

Mit Motörhead schuf Lemmy ein musikalisches Erdbeben. Der gleichnamige Song "Motörhead" wurde zum Manifest: verzerrter Bass, treibende Drums, messerscharfe Riffs und Lemmys unverwechselbare, kehlig-raue Stimme. Er spielte Bass wie eine Rhythmusgitarre, verzerrt und aggressiv – ein Sound, der Hard Rock, Punk und Metal miteinander verschmolz.

Lemmy Kilmister 02 You Tube
Bis zum bitteren Ende war Lemmy Rock'n'Roll bis ins alkohol-lastige Blut. | © YouTube

Alben wie Overkill, Bomber und Ace of Spades machten Motörhead zu einer der einflussreichsten Bands der Rockgeschichte. Besonders Ace of Spades wurde zur Hymne einer Generation – ein Song über Risiko, Freiheit und das Leben am Limit.

Haltung statt Pose

Lemmy war nie ein Rockstar im klassischen Sinne. Er verweigerte sich Glamour, politischen Korrektheiten und künstlicher Inszenierung. Stattdessen lebte er offen, direkt und oft selbstzerstörerisch – immer ehrlich. Seine Texte handelten von Krieg, Tod, Glücksspiel, Loyalität und Freiheit, ohne zu romantisieren oder zu entschuldigen.

Trotz seines rauen Images galt Lemmy als belesen, intelligent und überraschend reflektiert. Er sprach offen über Geschichte, Philosophie und die Absurditäten des Lebens. Seine Sammlung historischer Erinnerungsstücke war legendär – ebenso wie seine Abende am Spielautomaten im Rainbow Bar & Grill in Los Angeles.

Zwar wurde sein Alkohol- und Tabakkonsum immer kritisch beäugt, doch Lemmy selbst nahm dies, genau wie die teilweise damit einhergehenden gesundheitlichen Folgen mit Humor. Einen Großteil seines Lebens galt er als großer Whiskey-Liebhaber, gab irgendwann aber bekannt, "aus gesundheitlichen Gründen" zu Vodka-Orange gewechselt zu haben.

Lemmys Einfluss reicht weit über Motörhead hinaus. Er inspirierte Metallica, Slayer, Guns N’ Roses, punkige Underground-Bands ebenso wie Mainstream-Rocker. Für viele Musiker war er das Bindeglied zwischen Punk-Attitüde und Metal-Power.

Als Lemmy am 28. Dezember 2015 starb, verlor die Musikwelt eine ihrer letzten kompromisslosen Figuren. Doch sein Geist lebt weiter – in jeder Band, die lieber laut als angepasst ist, in jeder Haltung, die sich nicht verbiegen lässt.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....