Hell is Us ist endlich erhältlich und wir haben alle Infos für euch, die euch davon überzeugen sollten, selbst in die Hölle zu starten – und sie zu bezwingen, wenn ihr schon dort seid.

Hass, Gewalt, Verrat: Zyniker würden das wohl als normalen Dienstagvormittag bezeichnen, doch Hell is Us geht einen Schritt weiter, wirft noch einen brutalen Bürgerkrieg in den Mix und, weil das noch nicht reicht, gibt es noch übernatürliche Kräfte als Kirsche auf der Sahnehaube der Monstrositäten.
Was aussieht wie das uneheliche Kind von Silent Hill, Fallout und einem Soulslike, ist Rogue Factors (Mordheim, Necromunda) neuestes Action-Adventure, das nun endlich in die Läden und zu den Online-Anbietern unseres Vertrauens kommt. Wir haben alles, was ihr über das neue Game wissen müsst, direkt hier für euch zusammengestellt – plus mein eigener Eindruck nach den ersten Spielstunden samt ein paar gut gemeinter Ratschläge für den Start.

Hell is Us – Darum gehts in der Story
Als Remi (dessen Stimme euch übrigens sehr bekannt vorkommen wird, wenn ihr Deus Ex gespielt habt) stürzt ihr euch in genau diese Welt, um das Rätsel der eigenen Identität zu lösen. Remi wurde nämlich im zarten Alter von fünf Jahren aus seiner Heimat geschmuggelt, und diesen Missstand gilt es nun endlich zu beseitigen. Die Aufgabe: die verschollenen Eltern finden, die Wahrheit über Remis Herkunft aufdecken, und dabei versuchen, nicht von übernatürlichen Kreaturen in Stücke gerissen zu werden.

In der vom Bürgerkrieg zerstörten Welt Hadea und zwischen den Monstern, die sich darin tummeln, sind es jedoch gar nicht nur die Dämonen, die einem einen Schauder über den Rücken jagen – die Menschheit selbst (oder das, was von ihr übrigbleibt) ist nämlich schon genug Futter für Albträume.
Das zentrale Thema von Hell is Us ist, dass menschliche Gewalt ein ständiger Kreislauf ist, der durch menschliche Emotionen und Leidenschaften angeheizt wird.
So beschreibt der Creative Director Jonathan Jacques-Belletête das Spiel – und denjenigen unter euch, die sich (wie ich) sowieso gerne in Spielen verlieren, die die düstere Natur der Menschen in Extremsituationen schonungslos darstellen, juckt es vermutlich jetzt schon in den Fingern (ebenfalls wie mir). Den Story-Trailer könnt ihr euch hier auch selbst zu Gemüte führen!
Gameplay & Welt

Händchenhalten? Karten? Leuchtende Pfade, die euch zu einem NPC mit einem dicken Ausrufezeichen über dem Kopf führen, der – wie normale Leute das nun mal so machen – alle fünf Sekunden schreit, dass er eine Quest zu vergeben hat? Hell is Us hat genug von mittlerweile zu Tode getrampelten, alten Pfaden und lässt euch selbst alles erkunden, und das auch noch deutlich mehr, als man es als leidenschaftlicher Gamer gewohnt ist. Dafür ist die semi-offene Welt auch ideal geeignet. Nach und nach werden mehr Gebiete freigeschaltet, zu denen ihr in Cutscenes fahrt und zwischen denen ihr auch jederzeit wechseln könnt.
Innerhalb der einzelnen Gebiete wird es jedoch spannend. In Hell is Us wird ein bisschen Grips verlangt: euch selbst zu merken, welcher nächste NPC nun helfen kann und vor allem, wo er sich laut einem anderen befindet, gehört zur Erfahrung in der Hölle. Es sind Instinkte gefragt und es ist essenziell, sich davon zu verabschieden, sich auf eine Minimap verlassen zu können und sich stattdessen wirklich umzusehen, denn jede Ecke der Welt hält Hinweise bereit, die nur darauf warten, gefunden zu werden. Nun ja, Hinweise oder tödliche Gefahren (manchmal auch beides).

Diese Gefahren zeigen sich in der Form von gesichtslosen Monstern – manche mehr, manche weniger einfach zu besiegen. Mit Schwerter, Äxten oder Speeren – je nach Präferenz – und einer hilfsbereiten Drohne im Gepäck wird hier gerollt, pariert und geprügelt. Pistolen oder andere Schusswaffen können den Viechern nämlich nichts anhaben, also geht es in den Nahkampf mit den Waffen und ihren besonderen Fähigkeiten. Diese können, je nachdem, wie viel ihr erkundet und welchen Kram ihr auf eurer Reise so findet, entsprechend angepasst und aufgemotzt werden.
Plattformen, Versionen & Preise
Hell is Us erscheint für PC, PlayStation 5 sowie Xbox Series X|S. Besorgen könnt ihr euch das Spiel hier; doch welche Version soll es werden? Die Standard Version gibt es für 49,99€ mit dem Basisspiel, für die Deluxe Edition müsst ihr etwas tiefer in die Tasche greifen und 69,99€ auf den Tisch legen. Dafür gibt es mit dieser Version einige schicke Cosmetics, den Secret Code in-Game Bonus sowie das Digitale Artbook und den Soundtrack oben drauf.
Systemanforderungen für den PC
Wer Maus und Tastatur bevorzugt, sollte natürlich sicherstellen, dass das hauseigene Setup den Spaß auch mitmacht. Hier sind die Anforderungen, die euer PC mindestens erfüllen sollte und auch diejenigen, die vom Developer empfohlen werden:
Mindestens | Empfohlen | |
Betriebssystem | Windows 10 64-bit | Windows 10 64-bit |
Prozessor | Intel Core i7-7700K oder AMD Ryzen 3 3300X | Intel Core i7-11700K oder AMD Ryzen 5 7600 |
Arbeitsspeicher | 16 GB RAM | 16 GB RAM |
Grafik | NVIDIA GeForce GTX 1070, 8GB oder AMD Radeon RX 5600 XT, 6GB | NVIDIA GeForce RTX 2080 Ti, 11GB oder AMD Radeon RX 6750 XT, 12GB |
DirectX | Version 12 | Version 12 |
Speicherplatz | 30 GB | 30 GB |
Anmerkungen | HDD unterstützt, SSD empfohlen. Die oben genannten Spezifikationen wurden mit aktiviertem Upscaling getestet. | SSD erforderlich. Die oben genannten Spezifikationen wurden mit aktiviertem Upscaling getestet. |
Für unterwegs wird aktuell daran gearbeitet, das Spiel für das Steam-Deck zu optimieren.
Persönlicher Eindruck & Anfängertipps

Ich selbst habe das Spiel auf der PS5 getestet (im Leistungsmodus). Das Spiel läuft flüssig, und die Atmosphäre ist von Beginn an gleichzeitig bedrückend, macht aber auch neugierig. Gleich der erste NPC, den ich getroffen habe, erzählte mir mehr über die Welt von Hadea und hatte gleich noch eine unschöne persönliche Geschichte parat, die das Setting gleich klarmacht: jeder erlebt Verluste, keinem geht es gut, und gerade am Anfang hat man im Hinterkopf: "Das merke ich mir besser alles."
Glücklicherweise stellte ich schnell fest, dass die fehlende Karte dem Game keinerlei Abbruch tut. NPCs schicken einen grob in die richtige Richtung – einen Kompass hat man ja glücklicherweise – und auch die Welt gibt genug Hinweise, welchen Pfaden man denn am besten folgt. Dazu gibt es noch ein Hilfsmittel, das mich an eine Mischung aus iPad und Pip-Boy aus Fallout erinnert, das die wichtigen Infos abspeichert – und das alles ganz ohne Questmarker.

Die Welt selbst besteht aus Pfaden, die relativ klar definiert sind mit mehr als genug Möglichkeiten, einfach mal davon abzukommen und Ecke X oder Ruine Y in der Ferne zu erkunden. Häufig stößt man dabei beispielsweise auf Rätsel, die man noch nicht lösen kann, weil man das entsprechende Item noch nicht gefunden hat – daher lege ich euch ans Herz, tatsächlich mit eigenen Notizen zu arbeiten. Diese verschlossenen Türen werden nämlich nicht einmal von eurem Katoche vermerkt, und sich selbst eine grobe Wegbeschreibung aufzuschreiben, kann einem hinterher einiges an Frust ersparen. Für mich fühlte es sich beinahe an, wie bei einer Dungeons&Dragons-Session in mein Notizbuch zu kritzeln.
Einfacher wird das große Thema der Wegfindung jedoch durch natürliche Barrieren, die einen doch einigermaßen auf Kurs halten, sowie der (hier ausnahmsweise sinnvollen) Einschränkung, dass man nicht springen kann. Der Reflex ist zwar da, doch die Tatsache, dass man sich nicht komplett verlaufen und stundenlang in der Einöde festsitzen kann, weil man über einen "falschen" Felsen gesprungen ist, macht die Sache auf natürliche Art einfacher. Außerdem ist die alte Gamer-Regel "Wenn Feinde auf dem Weg sind, bin ich richtig!" auch in Hell is Us treffend. Auf dem Weg empfehle ich euch, so viele gute Taten zu vollbringen und Mysterien auf den Grund zu gehen, wie ihr könnt: die Items, die ihr dafür bekommt, sind es nämlich wirklich wert.

Das Kampfsystem lässt sich wohl am ehesten als "Baby-Soulslike" beschreiben – auf Ausdauer sollte man immer achten und Panikrollen bringen einen nicht weiter, perfekte Paraden sind befriedigend wie eh und je, doch das Frustlevel eines Dark Souls 3 habe ich (bisher) nicht erreicht. Waffenwechsel gehen zackig von statten und die Tatsache, dass man nicht entweder auf Waffe X oder Y skillen muss (und somit andere Möglichkeiten ausschließt), ist für mich ein deutliches Plus.
Tipp von mir an der Stelle: so schnell wie möglich das Timing für euren Heilungspuls zu üben und zu perfektionieren, erleichtert euch das Leben ungemein. Sich im Kampf ohne Items heilen zu können ist ein absolutes Muss, wenn man zackig durch Monster schlitzen will, ohne zum letzten Speicherpunkt geworfen zu werden.
Mit einem dünnen Nervenkostüm sollte man aber nicht in Hell is Us starten – den ein oder anderen Schreckmoment muss man wegstecken können, und eine gewisse Geduld für den Combat sollte man auch mitbringen. Für Nebenbei oder Zwischendurch oder Spielesessions, die Wochen auseinanderliegen, eignet sich das Game auch nur bedingt, denn dafür muss man sich zu viele kleine Dinge merken. Wer sich aber mit gefletschten Zähnen durch eine kaputte Welt schlagen möchte, sollte sich Hell is Us unbedingt ansehen!