Steam löscht „No Mercy“ – ein Spiel, das Gewalt gegen Frauen zum „Content“ machte

Ein kontroverses Spiel mit verstörenden Inhalten wurde auf Steam veröffentlicht, und erst nach massiver Kritik entfernt.

Nomercy game steam
© Zerat Games

Ein Videospiel, das weltweit für Entsetzen sorgt: Mit „No Mercy“ erschien Anfang 2025 auf der Plattform Steam ein Game, das sexualisierte Gewalt und Inzest thematisierte – verpackt als spielbare Fantasie.

Ein verstörendes Spiel

Anfang 2025 erschien auf der Spieleplattform Steam das sogenannte „Adult Game“ No Mercy, entwickelt von Zerat Games. Das Spiel sorgte unmittelbar nach Veröffentlichung für weltweite Empörung. Der Grund: In No Mercy übernimmt man die Rolle eines Mannes, der innerhalb seiner Familie sexualisierte Gewalt ausübt. Besonders verstörend: Die Spielbeschreibung enthielt Aussagen wie „Akzeptiere kein Nein als Antwort“ und „Besitze jede Frau“, was international als Verherrlichung von Vergewaltigung und Inzest kritisiert wurde.

Freier Zugang trotz Altersvorgabe

Obwohl das Spiel offiziell eine Altersfreigabe ab 18 Jahren trug, war es auf Steam frei zugänglich, einer Plattform, auf die bereits Jugendliche ab 13 Jahren legal Zugriff haben. Die Kombination aus extremen Inhalten und niedrigschwelligem Zugang sorgte in vielen Ländern für Alarm.

Internationale Reaktionen und Konsequenzen

In Ländern wie Großbritannien, Australien, Kanada und Neuseeland wurde das Spiel schnell verboten. Auch in der Schweiz und Deutschland wurde es nach öffentlichem Druck entfernt. Organisationen wie Collective Shout und das National Center on Sexual Exploitation (NCOSE) kritisierten das Spiel scharf und warfen Steam vor, Inhalte zu dulden, die sexualisierte Gewalt verharmlosen. Die britische Innenministerin Yvette Cooper nannte das Spiel „widerlich“ und forderte, dass Plattformen wie Steam stärker in die Pflicht genommen werden müssten, um solche Inhalte von vornherein zu verhindern.

Steam reagiert — aber erst nach Druck

Nach Tagen zunehmender Kritik wurde No Mercy schließlich von Steam weltweit entfernt. Eine offizielle Stellungnahme von Steam selbst steht bislang aus. Der Entwickler Zerat Games äußerte sich nur vage zu den Vorwürfen und verteidigte das Spiel zunächst unter Berufung auf „künstlerische Freiheit“.

Ein Weckruf für die Gaming-Branche?

Der Fall No Mercy wirft grundlegende Fragen zur Verantwortung digitaler Plattformen auf. Wie kann es sein, dass ein Spiel mit solch expliziten, grenzüberschreitenden Inhalten überhaupt veröffentlicht wird, und erst nach öffentlichem Aufschrei verschwindet? Es ist ein Beispiel dafür, dass Altersfreigaben allein nicht ausreichen. Ohne aktive Prüfung und klare Standards können auch extrem problematische Spiele den Weg in Mainstream-Plattformen finden, mit potenziellen Folgen für junge Spielern und das gesellschaftliche Klima.

Lina Kheir

Lina liebt kreative Spiele wie Animal Crossing und Die Sims, ist mit Mario aufgewachsen und zockt heute auch Fortnite. Ihre Leidenschaft gilt Serien, Filmen, Popkultur und Büchern – besonders Geschichten mit starken Frauen....