"Totes Gewebe fiel aus den Wunden": TikTok-Bodybuilder könnte Arme verlieren, weil er sich Vaseline spritzte

Was der Russe sich spritzte, war alles andere als Testosteron, sondern reines, öliges Gift für seinen Körper.

Tik Tik Body Builder Arme
Der Influencer selbst scheint seinen Zustand auszublenden. | © Instagram / Kirill Tereshin


Der Wunsch den eigenen Körper zu perfektionieren treibt manche Männer zu Extremen. Im Falle eines russischen TikTokers sorgte er jedoch dafür, dass er bald seine Arme verlieren könnte.

Der Wunsch nach einem gestählten Körpers

Viele Männer haben einen ganz ähnlichen Wunsch, wenn es um ihren Körper und ihr Äußeres geht: Durchtrainiert wollen sie aussehen, muskulös und stark. Gerade in der Influencer-Szene dreht sich vieles um die Optik, wer schwach oder schlapp wirkt, fühlt sich schnell uninteressant.

Doch dieser Cocktail aus der Suche nach großen Muskeln und dem Fokus von Social Media auf die eigene Person kann manchmal nicht nur belastend oder gefährlich, sondern gar tödlich sein.

Influencer injiziert sich Vaseline

Kirill Tereshin, international bekannt als "Russian Popeye" oder "Bazooka Arms", wurde in sozialen Medien dadurch berühmt, dass er seine Oberarme mithilfe von Synthol- und ölhaltigen Substanzen wie Vaseline künstlich vergrößerte.

Geschichten, in denen Menschen glauben, ihren Bizeps mit anderen Stoffen, wie Silikon, Wasser oder gar Zement auffüllen zu müssen, gibt es immer wieder – Tereshin allerdings machte daraus zusätzlich Content.

Die extremen, völlig entstellenden Proportionen, die seine Arme erreichten, hatten dabei keinen funktionalen Nutzen – sie dienten vor allem als visuelle Attraktion für TikTok, Instagram und andere Plattformen.

Die wenigsten seiner Fans waren allerdings wohl wirklich begeistert von seinem Aussehen, sie belächelten den Influencer eher oder machten sich gar über ihn lustig. Die Muskeln wirken nie realistisch, niemand ging davon aus, dass der Influencer sich dies antrainiert hatte – für die meisten glich er eher einer modernen Freakshow, es existierten sogar Memes, die sein Aussehen mit den "Anker-Armen" von Spongebob Schwammkopf verglichen.

Tereshin selbst schien dies nicht zu bemerken oder bewusst zu ignorieren und fuhr mit seiner "Trainingsmethode" fort.

Totes Gewebe fiel aus den Wunden

Mittlerweile haben diese Eingriffe jedoch gravierende gesundheitliche Folgen: Wiederkehrende Infektionen, massive Gewebeschäden und bereits mehrfach notwendige Operationen zur Entfernung der öligen Rückstände.

Inzwischen befürchten Ärzte sogar, dass Tereshin seine Arme verlieren könnte, wenn sich die Entzündungen weiter ausbreiten und das Gewebe irreversibel zerstört wird. Laut Medienberichten war die Situation teilweise wohl so verheerend, dass der Verfall überdeutlich wurde. Ein behandelnder Arzt soll gesagt haben, dass bereits totes Gewebe durch Wunden austrat und herausfiel.

Tereshin selbst versucht das Ganze bisher noch herunterzuspielen. So gibt er zwar zu, dass er in Behandlung sei und man die gespritzten Substanzen entfernen würde, ging aber nicht darauf ein, wie bedrohlich sein Zustand aktuell ist.

Der Fall ist ein drastisches Beispiel für die körperlichen Risiken, die entstehen können, wenn Menschen ohne medizinische Expertise gefährliche Substanzen injizieren, um extreme Körperformen zu erzielen.

Toxische Substanzen und toxische Männlichkeit

Doch Tereshins Geschichte ist nicht nur medizinisch relevant, sondern auch als gesellschaftliches Phänomen. Sie verweist auf die Rolle toxischer Männlichkeitsbilder, die insbesondere in Social-Media-Umgebungen gedeihen. Dort wird Männlichkeit häufig über körperliche Attribute definiert: Größe, Muskelmasse, Härte, Dominanz.

Plattformen belohnen visuelle Extreme – je spektakulärer und kontroverser ein Erscheinungsbild, desto mehr Klicks, Anerkennung und potenzielle Einnahmen. Für viele junge Männer entsteht so ein subtiler, aber permanenter Druck, einem übersteigerten Ideal von Stärke zu entsprechen. Gleichzeitig fördert toxische Männlichkeit Vorstellungen, die Emotionen, Verletzlichkeit und Selbstzweifel abwerten.

Statt Unsicherheiten offen anzusprechen, wird der Körper zum Ort der Kompensation. In diesem Klima entscheiden sich manche für riskante Eingriffe, um äußerlich stärker zu wirken oder digital sichtbarer zu werden, selbst wenn sie dafür ihre Gesundheit aufs Spiel setzen.

Kirill Tereshins tragische Entwicklung zeigt, wie eng Social-Media-Mechanismen, ökonomische Verlockungen und überzogene Männlichkeitsnormen miteinander verflochten sein können. Was als provokantes Internetphänomen begann, wächst sich für ihn zu einer lebensverändernden medizinischen Krise aus.

Sein Fall wirft daher eine zentrale Frage auf: Wie kann eine Gesellschaft, die digitale Aufmerksamkeit so hoch bewertet, gleichzeitig gesunde, realistische und vielfältige Körperbilder fördern – und Menschen davor schützen, sich für Likes, viralen Erfolg oder ein unerreichbares Ideal selbst zu verletzen?

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....