"Stand unter Druck, das Kopftuch abzulegen": Foodie Beauty widerspricht eigenen Aussagen

Kürzlich erklärte die Influencerin noch, aus Zwang Hijab getragen zu haben, jetzt sieht sie das völlig anders.

Foodie Beauty Hijab Kopie
Seit Sarault vor drei Jahren konvertierte, hat sich wohl (mehrfach) etwas geändert. | © Foodie Beauty / YouTube


Nein, hierbei handelt es sich um kein umgedrehtes Déjà vu. Es ist noch keinen Monat her, da erklärte Food-Influencerin Chantal Sarault, die ihren Zuschauern besser bekannt ist als “Foodie Beauty”, dass sie den Hijab abgelegt hätte – nun trägt sie ihn wieder und widerspricht sich in ihrer Begründung.

Irgendwo zwischen Glaube, Lüge und Wahrheit

Drei Jahre zuvor war Sarault zum Islam konvertiert – ihrer Aussage nach unter anderem, weil ihr damaliger Ehemann Salah Sarault dies so gewollt hatte. Ihre Kritiker waren bereits damals skeptisch – nicht zuletzt, weil die selbsternannte schöne Esserin bekannt dafür ist, es mit der Wahrheit nicht so ganz genau zu nehmen und sie unter anderem wegen Spendenbetrugs und Tierquälerei in Kanada, Kuwait und Syrien bereits von den Behörden gesucht wird.

Vor kurzem lebte Sarault noch mit ihrem Mann und dessen Familie in Syrien, hatte dann jedoch die Scheidung verkündet und war zurück in ihre Heimat nach Kanada gereist. In einem ihrer ersten Videos nach der Ankunft dort, hatte sie den Hijab bereits abgelegt und erklärt, dass sie ihn ohnehin nur getragen hatte, da die Familie ihres Ex-Mannes darauf bestanden hatte.

Damals sagte sie: "Ich glaube schon, dass ich mich da reingestürzt habe und die Schahada zu früh gesprochen hatte, aber da war auch viel kultureller Druck und auch Druck von Sallah."

Je nachdem, wen man fragte, erntete Sarault für diesen Schritt Zuspruch oder Kritik. So meinten die einen, dass dies nur eine weitere ihrer Lügengeschichten sei, die das Bild ihres Ex-Mannes negativer gestalten sollte, während gerade von politisch rechter Seite die Meinung kam, dass jede Frau, die sich vom Islam distanzierte, ein Schritt in die richtige Richtung sei.

"Stand unter Druck das Kopftuch abzulegen"

Dabei schien sich Sarault damals wie heute gar nicht von ihrem neugefundenen Glauben distanzieren zu wollen. Schon bei dem Video von vor einem Monat erklärte sie, dass sie der Meinung sei, jeder könne Glaube so ausleben, wie er oder sie ihn für richtig halten würde und der Hijab selbst gar nichts darüber aussagen könnte, ob sie gläubig sei oder nicht.

Nun, in einem ihrer neuesten Streams trug sie ihn allerdings wieder und während sie sich über einen großen Teller mit gedünstetem Brokkoli, Kartoffelbrei und einem ordentlichen Stück Hackbratens mit Käse hermachte, beantwortete sie die aufkommenden Fragen dazu.

Menschen sind verwirrt, das verstehe ich. Ich bin es auch manchmal. Aber es gibt sehr viele Muslime, die keinen Hijab tragen. Als ich nach Kanada zurückkam, hatte ich das Gefühl unter dem Druck zu stehen, ihn ablegen zu müssen. Aber ich sollte mich nicht zu sowas zwingen lassen.

Sie führt aus, dass sie den Glauben vor drei Jahren für sich angenommen und seit dem niemals kritisiert oder abgelegt hätte, sich aber in der letzten Zeit ein wenig agnostisch gefühlt hätte – also hinterfragte, ob es überhaupt einen Gott gäbe.

Ich finde, dass es da viel Verurteilung gibt. Auch von anderen Muslimen. Besonders von jenen, die zum Islam zurückkehren. Sie kritisieren andere am meisten. [...] Ich selbst trage Kopftuch aus Überzeugung. Nicht für die. Nicht für einen Mann.

Der Hijab: Ein kontroverses Thema

So ganz glauben wollen ihr die Zuschauer dies aber nicht. Die einen sind überzeugt, dass es sich um schlichten Ragebait handele und sie damit nur Rechte trollen wolle, andere werfen ihr vor, dass sie ihn als Mode- Accessoires trüge, wenn sie zu faul wäre, ihre Haare zu pflegen. Letzteres quittiert Sarault zumindest mit "Nun ja, das ist zumindest ein Bonus".

Wieder andere sehen ein noch weitaus größeres Problem in ihrer Leichtfertigkeit mit dem Thema der Verschleierung.

Das Kopftuch wird häufig als religiöses oder kulturelles Symbol verstanden. Für viele Frauen bedeutet es jedoch keine freie Entscheidung, sondern steht unter gesellschaftlichem, familiärem oder sogar staatlichem Zwang. KritikerInnen sehen darin ein sichtbares Zeichen patriarchaler Kontrolle: Frauen werden verpflichtet, ihren Körper zu bedecken, und dürfen nicht selbst bestimmen, wie sie sich kleiden.

Besonders deutlich zeigt sich das in Ländern wie Iran, wo der Hijab gesetzlich vorgeschrieben ist. Seit dem Tod von Mahsa Amini 2022 protestieren dort viele Frauen offen gegen den Kopftuchzwang. Ihr Widerstand wird jedoch zunehmend mit Überwachung, Strafen und Repression beantwortet. Diese Protestbewegung macht international sichtbar, dass das Kopftuch nicht nur ein Kleidungsstück ist, sondern auch ein politisches Instrument, wenn es unter Zwang getragen werden muss.

Mangelnde Empathie

Saraults leichtfertiger Umgang damit, es nach Lust und Laune abzulegen oder wieder zu tragen, wird ihr hierbei auch als empathieloser Umgang mit diesem wichtigen Thema ausgelegt.

Konkreter hat sich Sarault hierzu noch nicht geäußert und es ist auch gar nicht klar, ob sie dies überhaupt noch wird, schließlich ignoriert sie Kritik häufig so lange, bis sie nicht mehr zu ertragen ist und flüchtet dann in ein anderes Land – ob dies ihr nächster Schritt sein wird oder sie die nächsten Streams dann wieder als "geläuterte Agnostikerin" abhält, wird sich wohl bald zeigen.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....