Pax Dei Review | Ein vielversprechender Start ins Mittelalter

Pax Dei ist ein Early Access Spiel mit einer großen Zukunft. In dieser Review erzähle ich dir, was ich von der mittelalterlichen Sandbox halte.

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Pax Dei ist ein guter Start in eine hoffentlich glorreiche Zukunft. | © Mainframe Industries

Seit dem 18. Juni 2024 ist Pax Dei im Early Access und wir haben die Gelegenheit genutzt, das Spiel ausgiebig zu testen. Das Konzept von Pax Dei ist einzigartig: eine riesige, spielergesteuerte Welt, in der jeder Spieler seinen Platz finden soll – sei es als Ritter, Händler, Bauer oder Jäger. Ziel ist es, ein funktionierendes Wirtschaftssystem und ein ausgewogenes Klassensystem zu schaffen.

Release Date:18. Juni 2024
Plattform:PC (Early Access)
Entwicklerstudio:Mainframe Industries
Genre:Mittelalter Sandbox MMO
Preis:39,99 € / 59,99 € / 99,99 € (je nach Gründerpaket)

Die drei verschiedenen Gründerpakete bieten unterschiedliche Mengen an Charakterplätzen, Grundstücken und zusätzlichen Inhalten. Nach dem Early Access erfordert Pax Dei einen einmaligen Kauf, um Zugriff auf das Spiel zu erhalten, gefolgt von einer Gebühr für den permanenten Zugang, die je nach Anzahl der Grundstücke, die die Spieler besitzen möchten, variiert.

Grafik und Spielwelt

Die Spielwelt von Pax Dei ist groß und in verschiedene Landschaften und Abschnitte unterteilt, darunter auch PvP-Areale. Je nach Umgebung können verschiedene Ressourcen wie Erze, Holz und Lehm gesammelt und Tiere gejagt werden. Die Welt sieht in der Unreal Engine 5 grundsätzlich gut aus, hat aber noch Luft nach oben, da die Texturen teilweise noch etwas schwammig sind – was aber bei einem Early Access Spiel verständlich ist. Mein durchaus leistungsstarker Gaming-PC wird auch im Performance-Modus ordentlich ins Schwitzen gebracht.

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Licht und Grafik sehen, Unreal Engine 5 typisch, toll aus. | © Mainframe Industries

Es gibt viel zu erforschen, zum Beispiel Burgen, die von Inquisitionsrittern bewacht werden, gegen die ich im Moment keine Chance habe. Wenn es dort guten Loot gibt, könnte das ein spannendes Konzept sein. Was mir fehlt, sind Möglichkeiten, nach Beute zu suchen und fürs Erkunden belohnt zu werden – wie zum Beispiel Banditenlager oder Unfallstellen, wie man sie aus anderen Mittelalterspielen kennt.

Der Rhythmus von Tag und Nacht mit den verschiedenen Lichtstimmungen sieht toll aus, ich würde mir allerdings mehr Wettervariationen wünschen, die in der nächsten Zeit hinzugefügt werden sollen. Die Charakteranimationen sind größtenteils gut, nur einige Bewegungen, wie das Craften oder Springen, sehen noch etwas seltsam aus.

Die Sounds im Spiel sind gut, besonders Geräusche wie das Knistern des Kohleofens oder des Lagerfeuers. Musik gibt es noch kaum – es gibt nur einen Sound, der sich alle paar Minuten wiederholt. Insgesamt wirkt die Spielwelt noch recht leer. Es gibt keine Lore und keine Fantasy-Elemente, die laut den Entwicklern eine große Rolle spielen sollen. Dies soll sich aber in naher Zukunft ändern.

Gameplay

Das Gameplay ist noch relativ begrenzt. Im Moment besteht es hauptsächlich aus dem Sammeln von Ressourcen wie Holz, Stein, Lehm, Eisen und Sand, denn davon braucht man sehr viel. Aus diesen Rohstoffen kann man dann Gegenstände craften, worauf wir später noch genauer eingehen werden. Essen oder Trinken ist nicht notwendig, aber Beeren oder Fleisch bieten temporäre Buffs auf Gesundheit oder Ausdauer.

Pax Dei lässt sich gut und intuitiv spielen und steuern, nur die Menüführung ist noch etwas unübersichtlich und nicht besonders ansehnlich – das wird sich sicher noch ändern. Ein großer Punkt ist, dass es keine Einführung, kein Tutorial und keine Erklärungen gibt. Einerseits ist das cool, andererseits wären ein paar Tipps hier und da nicht verkehrt – insbesondere für Spieler, die nur wenig Vorerfahrung im Genre haben.

Crafting und Building System

Pax Dei erfordert viel Handwerk. Mit verschiedenen Werkbänken, Öfen und Baumstümpfen lassen sich die unterschiedlichsten Dinge herstellen – von Waffen, Werkzeugen und Dekorationen über Kleidung und Möbel bis hin zu wertvollen Rohstoffen wie Glas. Durch das Sammeln und Craften neuer Gegenstände werden immer mehr Handwerksrezepte freigeschaltet, mit denen man neue Gegenstände herstellen kann. Allerdings haben viele dieser Gegenstände noch keine große Funktion – man kann kein Wasser in den Waschtrog füllen, nichts in den Regalen aufbewahren und sich nicht auf die Stühle und Hocker setzen.

Der Hausbau funktioniert intuitiv und man hat im Prinzip fast alle gestalterischen Freiheiten. Allerdings ist das Platzieren der einzelnen Gebäudeteile manchmal noch knifflig und es ist nicht klar, warum manche Dinge nicht funktionieren. So konnte ich in einer Woche nicht herausfinden, warum ich kein richtiges Dach auf mein Haus bauen kann. Lustigerweise scheint es nicht nur mir so zu gehen, denn wenn man sich umschaut, sieht man viele Häuser ohne Dach.

Multiplayer und andere Spieler

Pax Dei ist für Mehrspieler konzipiert, und tatsächlich macht es mit Freunden viel mehr Spaß (und das Sammeln von Ressourcen geht viel schneller!). Die Spielwelt hat sich inzwischen gut gefüllt und die Nachbarschaft wird immer belebter. Dabei gibt es große Unterschiede: Während die einen schon burgähnliche Riesenhäuser mit toller Ausstattung und Möbeln besitzen, haben andere nur eine Kiste und einen Holzpflock auf ihrem Grundstück. Oder eben ein Haus ohne Dach. Andere Spieler können übrigens einfach auf dein Grundstück und in dein Haus laufen, also vergiss nicht, deine Truhen privat zu schalten!

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Zu zweit jagt es sich gleich doppelt so gut. | © Mainframe Industries

Die Spieler selbst könnten unterschiedlicher nicht sein – einige tragen Ritterrüstung und Schwert, während andere (wie ich) in Lumpen und mit einem Holzspeer durch die Welt ziehen, weil sie den Crafting-Teil noch nicht freigeschaltet haben. Die Community ist ziemlich cool – so haben meine Clan-Kameradin und ich einem Ritter geholfen, der von Wölfen angegriffen wurde, und er hat uns als Dankeschön einen Teil der Beute hinterlassen. Solche Interaktionen machen Spaß und bringen Leben in die Spielwelt.

Geplante Interaktionen wie Handel oder Anheuern von Spielern funktionieren allerdings noch nicht, sodass sich die Interaktionen in Grenzen halten. Ich habe auch noch niemanden den Ingame-Chat benutzen sehen.

Ein Blick in die Zukunft

Wenn Pax Dei wirklich das wird, was es verspricht, könnte es ein großartiges Spiel werden. Wenn ich mit meinen Freunden ein großes Stück Land bewirtschaften und die Erträge verkaufen kann, gemeinsam gegen Festungen oder andere Spieler im PvP kämpfen kann und so eine echte wirtschaftliche Rolle einnehme, wäre das ziemlich cool. Wie ein Alter Ego in einer mittelalterlichen Welt. Versprochen wird auch die Einführung eines Feudal- und Religionssystems, in dem die Spieler aufsteigen oder als „kleine Leute“ für die Herrschenden arbeiten können.

Schaut euch im Early Access Trailer an, was alles möglich sein kann:

All dies würde voraussetzen, dass es möglich ist, wirtschaftlich funktionierende und florierende Gemeinschaften oder Städte zu gründen, in denen sich die Spieler absprechen und Arbeit und Macht teilen. Ob das ohne NPCs und externe Steuerung funktioniert, ist fraglich. In naher Zukunft sollen einige Dinge durch Updates angegangen werden, wie beispielsweise der Handel über Marktstände, der Anbau von Pflanzen, neue Gegnertypen und Ausrüstungsgegenstände sowie ein Wirtschaftssystem durch Gold. Außerdem soll die Geschichte erweitert und Geheimnisse eingeführt werden. Zwei neue Spielerrollen, Ritter und Soldat, sind ebenfalls geplant.

Die vollständige Roadmap gibt's hier.

Fazit

Man merkt Pax Dei definitiv an, dass es sich noch im Early Access befindet – und vielleicht auch etwas zu früh auf den Markt gegangen ist. Aus diesem Grund fällt es mir etwas schwer, eine faire Bewertung abzugeben. Wenn ich mir den aktuellen Stand anschaue, muss ich ehrlich sagen, dass sich das Spiel meiner Meinung nach noch nicht lohnt. Man kann noch nicht viel machen, die Spielwelt ist karg und das Gameplay beschränkt sich größtenteils auf Grinden. Da der gesamte Fortschritt mit dem Ende des Early Access wieder verschwinden könnte (und Spieler auch von Wipes zwischendurch nicht sicher sind), gibt es momentan nicht viel, was mich langfristig an das Spiel fesseln könnte.

Andererseits könnte Pax Dei, wenn es das wird, was es verspricht, eine großartige Sandbox werden, die Spieler aller Genres und Vorlieben anzieht. Wenn es dem Studio gelingt, ein umfangreiches, spielergesteuertes und gut funktionierendes System zu schaffen, wäre das eine fantastische Neuheit in der Spielewelt. Bis dahin heißt es abwarten, wie sich Pax Dei entwickelt. Wir halten euch auf dem Laufenden.

Wertung: 60/100

Johanna Goebel

Johanna studiert Online-Redaktion in Köln und ist schon seit dem Kleinkindalter in der Gamingwelt unterwegs. Ihr Herz schlägt für Open-Worlds, Action- oder Fantasy-RPGs und Third-Person-Shooter mit guten Storylines und (un-)charmanten Charakteren....