Die 15 besten animierten Filme für Erwachsene aus dem Westen

Eine kuratierte Liste der 15 besten animierten Filme für Erwachsene aus dem Westen – ein Film pro Schöpfer, alle unvergesslich. Brutal, clever, emotional – und definitiv nichts für Kinder.

Cropped The Spine of Night 2021
Die 15 besten animierten Filme für Erwachsene aus dem Osten© Gorgonaut / Reno Productions

Animation ist nicht nur Samstagmorgen-Eskapismus – sie ist ein Ort, an dem einige der ungefiltertsten, witzigsten und erschütterndsten Geschichten erzählt werden. Westliche Animationskünstler brechen seit Jahrzehnten die Regeln und schenken uns beißende Satire, absurden Humor und emotionale Tiefschläge, die kein Realfilm so hinbekommen könnte. Um das Gleichgewicht zu wahren (und zu verhindern, dass ein kreatives Genie die Liste dominiert), gilt: nur ein Film pro Schöpfer.

Was folgt, ist eine Feier des Absurden, Tiefgründigen und kompromisslos Erwachsen gewordenen Teils westlicher Animation – Filme, die treffen, dich unbeholfen lachen lassen oder dich still in die Abspann-Stille starren lassen. Und wer die Reise fortsetzen möchte, kann sich auch die Liste "Die 15 besten animierten Filme für Erwachsene aus dem Oste" ansehen – das ebenso verwirrende Gegenstück dazu.

Memoiren einer Schnecke (2024)

Cropped Memoir of a Snail
© Arenamedia / Madman Entertainment

Vom Regisseur von Mary and Max stammt dieses australische Stop-Motion-Juwel, das tief in das fragile, eigenwillige Leben von Grace eintaucht – einer schneckenliebenden Einzelgängerin, die Melancholie sammelt, wie andere Briefmarken. Ihre Welt besteht zu gleichen Teilen aus Herzschmerz und Humor, getränkt in Tontexturen, die zugleich handgemacht und zutiefst menschlich wirken.

Der Film bewegt sich durch Verlust, Freundschaft und psychische Gesundheit, ohne je in Sentimentalität zu verfallen, und hüllt seine Traurigkeit in leise Absurdität. Er ist intim, nachdenklich und gerade richtig seltsam – ein Beweis dafür, dass Animation die unbeholfene Poesie des Lebens einfangen kann. Hier gibt es kein glänzendes Spektakel, nur rohe Emotion, geformt von Hand und Herz.

Mars Express (2023)

Cropped Mars Express
© Everybody on Deck / Je Suis Bien Content / EV.L Prod

Stell dir eine knallharte Detektivgeschichte auf dem Mars vor – Androiden, Hacker und Konzernverschwörungen prallen unter neonleuchtenden Himmeln aufeinander. Das ist der Puls dieses französischen Sci-Fi-Noir-Films, ein eleganter, animierter Thriller, der sein Publikum wie Erwachsene behandelt – fähig, moralische Grauzonen und ein bisschen existenzielle Beklemmung auszuhalten.

Der Animationsstil vereint retro-futuristischen Cyberpunk-Dreck mit klarer, minimalistischer Ästhetik und verwandelt jede Verfolgungsjagd in ein atmosphärisches Kunststück. Unter der Action liegt ein unerwartet emotionaler Kern – die Frage, was „Menschlichkeit“ überhaupt bedeutet in einer Welt aus Code und Korruption.

Kopflastig, rasant und endlos stilvoll – eine Geschichte, die beweist, dass Animation cool sein kann, ganz ohne Umhang.

Das Flüstern der Felder (2022)

The Peasants online2
© BreakThru Films

Dieses malerische Wunderwerk fühlt sich an, als würde man in ein polnisches Ölgemälde des 19. Jahrhunderts eintreten – nur um festzustellen, dass es sich bewegt, atmet und hinter deinem Rücken tuschelt. Mit derselben Frame-by-Frame-Technik wie Loving Vincent erzählt der Film die tragische Geschichte von Jagna, einer jungen Frau, die zwischen Liebe, Begierde und dem Gewicht ländlicher Tradition zerrieben wird.

Jeder Pinselstrich glüht vor Farbe und Emotion und lässt selbst die Stille filmisch wirken. Es ist eine erwachsene Geschichte – nicht wegen Skandalen, sondern weil sie dir zutraut, in der Unordnung menschlichen Verlangens und Urteilens zu verweilen. Diesen Film zu sehen fühlt sich an wie eine Zeitreise in die Kunst – dorthin, wo Schönheit und Grausamkeit dieselbe Farbpalette teilen.

Unicorn Wars (2022)

Unicorn Wars
© Abano Produccións / Uniko / Schmuby Productions

Lass dich von den Pastellfarben nicht täuschen – dieser spanisch-französische Fiebertraum verwandelt Kindheitsnostalgie in einen ausgewachsenen Kriegsfilm über Glauben, Fanatismus und pelzüberzogene Verwüstung. Teddybären marschieren ins Bootcamp, Einhörner kämpfen ums Überleben, und Unschuld wird zum Kollateralschaden in einem Technicolor-Albtraum.

Er ist wunderschön verrückt, triefend vor Ironie und unter all dem Blut erstaunlich zärtlich. Regisseur Alberto Vázquezparodiert Cartoons nicht – er seziert sie, stellt die Frage, warum wir nach Reinheit verlangen, wenn längst alles verdorben ist.

Gleichermaßen absurd wie tiefgründig, gehört dieser Film zu jenen, die man kaum erklären kann – aber an die man unweigerlich noch lange denkt.

The Spine of Night (2021)

The Spine of the Night
© Gorgonaut / Reno Productions

Wenn Ralph Bakshi und Heavy Metal in einem Kessel ein gemeinsames Kind hätten – das hier wäre es. Rotoskopiert und kompromisslos brutal entfaltet sich dieses düstere Fantasy-Epos über Jahrhunderte voller Magie, Tyrannei und Rebellion, in denen jedes Bild wirkt, als wäre es in Feuer gemeißelt.

Blutig, poetisch und trotzig altmodisch – eine Hommage an die rauen Kanten der Animationsgeschichte. Die Gewalt ist hier kein Spektakel, sondern Mythos: ein Sinnbild für die ewige Machtgier der Menschheit. Sprecher:innen wie Lucy Lawless und Richard E. Grant verleihen dem Ganzen eine theatralische Wucht, die jedes Schreien und jeden Zauber verstärkt.

Das Ergebnis ist verstörend, hypnotisch – und vollkommen ungefiltert.

Mad God (2021)

Mad God
© Tippett Studio

Ein dreißigjähriges Liebes- (und Albtraum-)Projekt des Kreaturen-Effekt-Meisters Phil Tippett: Diese Stop-Motion-Odyssee wirft dich mitten hinein in eine Höllenlandschaft aus Kriegsschweinen, Tauchglocken, zerstörten Städten und existenzieller Verzweiflung. Das ist keine höfliche Unterhaltung – man geht nicht hinein, um zu lachen, und kommt nicht heraus, summend.

Stattdessen wandert man durch ein visuelles Gedicht aus Verfall und Schöpfung, in dem Puppen, gigantische Maschinen und Angst zu einer verstörenden Einheit verschmelzen. Das Handwerk ist wahnsinnig präzise – jedes Monster wirkt handgefertigt, jedes Bild verdient – und das Ergebnis ist ein erwachsenes Animationswerk, das sich anfühlt wie ein Fiebertraum.

Man versteht es vielleicht nicht vollständig beim ersten Sehen, aber vergessen wird man es garantiert nicht. Ehrlich gesagt: Wenn du einen Beweis suchst, dass Animation immer noch eine wilde, ungezähmte Kunstform ist – das hier ist er.

Das Wolfshaus (2018)

Cropped The Wolf House
© Diluvio / Globo Rojo Films

Dieser chilenische Stop-Motion-/Puppenfilm stellt das Konzept des „Märchens“ völlig auf den Kopf: Was verträumt beginnt, wird schnell beklemmend, surreal und voller psychologischer Schatten. Die Geschichte eines Mädchens, das vor einer Kult-Kolonie flieht – nur um in einem seltsamen Haus zu landen, dessen Wände sich verschieben, in dem Schweine zu Menschen werden und Gewalt in jeder Ecke lauert – ja, beruhigend ist das nicht.

Die Bilder wirken wie eine Mischung aus Kunstinstallation und Albtraum: schmelzende Texturen, wechselnde Farben, und das Haus selbst wird zur Figur. Als „Animation für Erwachsene“ traut dieser Film dir zu, Schönheit und Hässlichkeit gleichzeitig auszuhalten.

Mit Wurzeln in den realen Schrecken der Colonia Dignidad und einer jahrelangen Produktion in Galerieräumen ist dies Independent-Animation in ihrer trippigsten Form. Wenn du dachtest, du wüsstest, was Animation leisten kann – denk nochmal nach.

Anomalisa (2015)

Cropped Anomalisa
© Starburns Industries

Eindringlich und wunderbar seltsam – dieser Film findet menschliche Einsamkeit durch Puppen wieder, ja: echte Figuren mit erstaunlich lebensechten Gesichtern, gelenkt von Charlie Kaufman und Duke Johnson. Es ist eine Hotelgeschichte, das zufällige Treffen zweier Menschen – doch alle Stimmen klingen gleich (außer der einen, die zählt) – und plötzlich wird man sich der Texturen des Gesehen- und Ungesehenwerdens schmerzhaft bewusst.

Die Stop-Motion-Animation ist subtil und intim; keine großen Dämonen oder Explosionen, sondern innere Monster, gebrochene Herzen, verpasste Verbindungen. Als erwachsene Animation scheut der Film nicht vor stiller Verzweiflung, Peinlichkeit oder der Erkenntnis zurück, dass man vielleicht selbst sein größtes Hindernis ist.

Am Ende stellt sich die Frage: Können Puppen einem das Herz brechen?Die Antwort: Ja, verdammt noch mal, sie können.

It’s Such a Beautiful Day (2012)

Its Such a Beautiful Day
© Bitter Films

Minimalistisch, existenziell und Strichmännchen-einfach – aber lass dich davon nicht täuschen. Don Hertzfeldt erschafft einen Film, der dich von banalen Routinen (Milch kaufen) bis zu kosmischen Enden (universelles Vergessen) führt – in einem Stil, der absurd, zärtlich und schmerzhaft wahrhaftig ist.

Die Animation ist rau und handgemacht: geteilte Bildschirme, alte Kameras, pure Unmittelbarkeit – und doch trifft der emotionale Schlag mit der Wucht eines Schwergewichts. Es ist ein Film für Erwachsene, nicht wegen Gewalt oder Sexualität, sondern weil er große Fragen stellt – und dir keinen Ort lässt, dich dahinter zu verstecken.

Wenn du je gespürt hast, wie Zeit entgleitet, Erinnerung verblasst oder dieses dumpfe „Was mache ich hier?“ in dir aufstieg – dann trifft dich dieser Film mitten ins Herz. Wunderschön, trostlos, und verdammt seltsam.

Idiots and Angels (2008)

Idiots and Angels
© Bill Plympton Studios

Bill Plymptons düstere Fabel über einen zynischen Typen namens Angel, der eines Morgens mit riesigen Flügeln aufwacht, ist seltsam, roh und überraschend bewegend. Kein Dialog, nur Bilder und Stimmung: Flügel als Bürde, als Veränderung, als etwas, das einem Mistkerl aufgezwungen wird, der sich vielleicht doch nach Erlösung sehnt.

Handgezeichnet, skizzenhaft, bizarr komisch und zugleich verstörend verletzlich – eine dieser erwachsenen Animationen, die sich nicht an Regeln hält. Die Flügel sind keine Superkräfte, sondern Konsequenzen. Und was verdreht beginnt, endet auf merkwürdige Weise hoffnungsvoll (nun ja – vielleicht).

Wenn du visuelle Verrücktheit, moralisches Chaos und einen Cartoon magst, der gar nicht aussieht wie ein Cartoon – dann ist dieser hier genau dein Ding.

Wenn der Wind weht (1986)

When the Wind Blows
© Meltdown Productions / Penguin Books

Es beginnt als zarte Alltagsgeschichte eines älteren britischen Ehepaars, das sich mit naivem Optimismus auf einen Atomkrieg vorbereitet – und dann setzt die Beklemmung ein. Basierend auf der Graphic Novel von Raymond Briggszerstört dieser Film leise, aber gründlich – mit Bleistift gezeichneter Freundlichkeit und Aquarell-Untergang.

Es ist eine Liebesgeschichte, eine Tragödie und eine erschütternde Gesellschaftskritik, eingehüllt in scheinbar sanfte Animation. Kein Blut, kein Spektakel – nur Unschuld, die sich im Fallout-Staub auflöst, Bild für Bild.

Dies ist erwachsene Animation, die flüstert statt schreit – und gerade deshalb so tief trifft. Einmal gesehen, vergisst man nie den Klang ruhiger Stimmen mitten im Chaos.

Die Hunde sind los (1982)

Cropped Plague Dogs
© Nepenthe Productions

Vom Team hinter Watership Down kommt ein weiterer emotionaler Tiefschlag – nur dass die Tiere hier reden, bluten und sich ihren Weg durch das Trauma philosophieren. Zwei Laborhunde entkommen aus einer Forschungseinrichtung und streifen durch die englische Landschaft, gejagt von Menschen, die vom Schlimmsten ausgehen.

Ja, es ist düster – aber zugleich tief empathisch: eine Meditation über Freiheit und Grausamkeit, die lange nach dem Abspann nachhallt. Der Animationsstil ist roh, nicht glattpoliert – genau richtig für eine Welt, in der Unschuld selten überlebt.

Bevor der Film endet, wirst du dich fragen, wer hier eigentlich die wahren „Bestien“ sind. Kein leichter Film, aber einer, der bleibt.

Der wilde Planet (1973)

Cropped Fantastic Planet
© Les Films Armorial / La DAF

Surreal, hypnotisch und vielleicht ein wenig furchteinflößend – diese französisch-tschechische Sci-Fi-Fabel wirft dich auf eine Welt, in der riesige blaue Außerirdische Menschen als Haustiere halten. Die Bilder wirken, als wären sie direkt von einem Progressive-Rock-Albumcover der 1970er zum Leben erweckt worden – traumhaft, unheimlich und unter all der Psychedelik messerscharf politisch.

Jede Szene funktioniert auch als Metapher: für Kontrolle, Rebellion und das Chaos der Evolution. Es ist die Art von „Trip“, die sowohl mit als auch ohne, nun ja, Substanzen funktioniert.

Selbst Jahrzehnte später wirkt der Film zeitlos – ein Beweis dafür, dass Animation zugleich grenzenlos fantasievoll und gesellschaftlich aufgeladen sein kann. Es gibt bis heute nichts, das ihm wirklich gleicht.

Fritz the Cat (1972)

Fritz the Cat
© Cinemation Industries / Warner Bros.

Hier ist der Film, der der Animation endgültig den braven G-Rating-Stempel vom Rücken riss. Ralph Bakshis Debüt (basierend auf Robert Crumbs Comic) ist schmutzig, laut und politisch unkorrekt in jeder nur denkbaren Richtung. Ein Schnappschuss der Gegenkultur der späten 60er – Rasse, Protest, Nihilismus – gefiltert durch eine ziemlich ungewöhnliche Cartoon-Katze.

Was den Film überdauern lässt, ist nicht der Schockwert, sondern seine Ehrlichkeit: chaotisch, satirisch und ungefiltert, auf eine Weise, die Studio-Animationen sich nie trauen würden. Der handgezeichnete Dreck von New York scheint dir beim Zuschauen an den Fingern zu kleben.

Dieser Film bewies, dass Animation radikal, erwachsen und herrlich anstößig zugleich sein kann – alles in einem wilden Schlag.

Aufstand der Tiere (1954)

Animal Farm
© Halas and Batchelor

Lange bevor moderne Studios mit politischer Allegorie spielten, brachte diese britische Adaption von George Orwells Klassiker einen der ersten wirklich erwachsenen Animationsfilme hervor. Die Tiere mögen aussehen, als stammten sie aus einem Kinderbuch, doch was sich entfaltet, ist purer Kalter-Krieg-Albtraum – Rebellion, Korruption und Propaganda in präziser Cel-Animation.

Historisch, ja – aber immer noch beunruhigend aktuell, erinnert der Film daran, wie Revolutionen dazu neigen, ihre eigenen Kinder zu verschlingen. Die Mischung aus Schlichtheit und Grausamkeit macht ihn unvergesslich, und das Ende – leicht verändert gegenüber Orwells Vorlage – fügt eine zusätzliche Bitterkeit hinzu.

Jahrzehnte später steht er noch immer als Meilenstein in der erwachsenen Entwicklung der Animation – ein Werk, das zeigt, wie tief gezeichnete Tiere in die menschlichsten Abgründe blicken können.

Ignacio Weil

Graduado de Comunicación Social, escritor de novelas de fantasía y traductor de Español-Inglés. Después de graduarme, viajé por toda latinoamérica, hasta sentar cabeza en Buenos Aires (¿Por ahora...?). Me han gustado los videojuegos desde la época de Dreamcast y Gamecube...