Wenn ich jedes Mal einen Euro bekäme, wenn Horrorfilme plötzlich im Weltraum enden...

Von Jason X bis Space Platoon: Diese Horror-Franchises nahmen eine unerwartete Wendung direkt ins Weltall. Wir zeigen dir die absurdesten und unterhaltsamsten Horror-Fortsetzungen, die Schreie gegen Sternenlicht eintauschten.

Cropped Cloverfield Paradox 2018 intro
© Paramount Pictures

Irgendwann in der Geschichte des Kinos müssen Horrorautoren zu den Sternen geblickt und gedacht haben: „Ja, schicken wir die Monster dorthin.“ Denn warum sollte man sich mit Spukhäusern oder verfluchten Städten begnügen, wenn man das Böse in der Schwerelosigkeit entfesseln kann? Von Slashern über Dämonen bis hin zu winzigen außerirdischen Fellknäueln, der Horror hat eine seltsame Faszination dafür, die kalte Leere des Weltraums zur nächsten Grenze des Schreckens zu machen – oder, häufiger noch, zur unfreiwilligen Komödie.

Es hat etwas von Natur aus Lächerliches und Charmantes, wenn man vertraute Horror-Bösewichte in Astronautenanzügen herumschweben sieht, die zwischen den Sternen um ihr Überleben kämpfen – oder um zu töten. Diese Filme beweisen, dass keine Franchise vor kreativer Verzweiflung oder kosmischer Neugier sicher ist. Also schnall dich an, schnapp dir dein Popcorn und mach dich bereit für eine Reise durch die seltsamste Ecke der Horror-Geschichte: als die Angst mutig dorthin ging, wo niemand sie haben wollte.

Amityville in Space (2022)

Cropped Amityville in Space 2022
© Polonia Brothers Entertainment

Das berüchtigte Spukhaus aus Amityville bleibt nicht nur auf der Erde. In diesem Film fliegt es in den Kosmos hinaus, verflucht und immer noch tödlich. Die Prämisse ist herrlich dumm: Ein versuchter Exorzismus schickt das gesamte Haus irgendwie in den Orbit, wo ahnungslose Astronauten seine bösartige Präsenz entdecken. Der Film stützt sich auf sein eigenes geringes Budget und präsentiert seine zusammengewürfelten Spezialeffekte und verwirrenden Handlungswechsel wie Ehrenabzeichen. Du wirst dämonische Kugeln, schwebende Räume, Zeitschleifen und jede Menge priesterliches Bedauern zu sehen bekommen. Es geht nicht um Kohärenz – es geht darum, mitzuerleben, wie der Fluch von Amityville mit der Logik Völkerball spielt.

The Cloverfield Paradox (2018)

Cropped Cloverfield Paradox 2018
© Paramount Pictures

Die Grenze zwischen Horror und Science-Fiction verschwindet in diesem wilden Experiment an Bord einer Raumstation. Ein Teilchenbeschleuniger spielt verrückt, die Erde verschwindet, und plötzlich müssen die Besatzungsmitglieder mit Monstern, alternativen Zeitlinien und kosmischem Terror jonglieren. Der Film versucht, die Verbindung zwischen dem Cloverfield-Universum und dem interdimensionalen Chaos herzustellen – manchmal erfolgreich, oft aber auch nicht. Er schwankt mit seltsamer Begeisterung zwischen Spannung, existenzieller Angst und Momenten, in denen man sich fragt: „Moment mal, was ist gerade passiert?“ Wenn die Figuren aus den Fenstern ins NICHTS blicken, spürt man ihre Panik – und die eigene Verwirrung.

Dracula 3000 (2004)

Cropped Dracula 3000 2004
© Film Afrika Worldwide

Weltraumvampire, kein Sonnenlicht und eine Crew, die sich lieber auf eine Kreuzfahrt hätte begeben sollen, anstatt sich für diese Mission zu melden. Dracula 3000 versetzt Van Helsing in den Orbit, wo er entdeckt, dass der Vampir-Mythos nicht nur mit Burgen und Nebel verbunden ist, sondern auch im Vakuum des Weltraums furchterregend sein kann. Der Film setzt auf eine Mischung aus Science-Fiction und Horror, mit kitschigen Effekten, übertrieben dramatischen Dialogen und einer Besetzung, zu der auch Coolio gehört, was bereits verrät, dass dieser Film ebenso auf Lacher wie auf Gänsehaut abzielt. Aliens, Särge und der Vampirfürst Orlock bekommen alle ihren Auftritt, oft auf eine Weise, die jeder Logik widerspricht, aber für beste Unterhaltung sorgt. Es ist die Art von Horrorfilm, bei der man sich fragt: „Wer hat das genehmigt?“, aber die Belohnung dafür, dass man bis zum verrückten Ende durchhält, ist groß.

Jason X (2001)

Cropped Jason X 2001
© New Line Cinema

Dies ist Horror-Franchise-Eskalation vom Feinsten: Jason Voorhees, kryogen eingefroren, erwacht Jahrhunderte später an Bord eines Raumschiffs – weil die Erde zu überfüllt war. Der Film ist teils Slasher, teils Science-Fiction-Parodie, komplett mit futuristischen Bildern, Roboter-Upgrades und null Realismus. Jason wird zu „Uber Jason“, einem Cyborg-Killer mit scharfen Klingen und noch schärferen Manieren. Die Korridore des Raumschiffs spiegeln Horror-Klischees wider, während die kalte Weite draußen jeden Mord noch lächerlicher erscheinen lässt. Der Film ist kitschig, grotesk und fast schon brillant – die perfekte Wahl für Horrorfans, die schreien und kichern wollen.

Hellraiser IV: Bloodline (1996)

Cropped Hellraiser Bloodline 1996
© Dimension Films

Einige Horror-Franchises beschränken sich auf Spukhäuser oder dämonische Rätsel, andere entscheiden, dass die Hölle eine Raumstation braucht. In Hellraiser IV: Bloodline spielen Pinhead und die Cenobites nicht nur mit irdischen Seelen, sondern bedrohen auch die kosmische Ordnung an Bord eines Raumschiffs, das gebaut wurde, um sie zu fangen. Der Film wechselt zwischen den Ursprüngen eines Spielzeugmachers aus dem 18. Jahrhundert und einem futuristischen Ingenieursdrama und bietet uns bizarre Kontraste: verzierte Korsetts und Ledervisiere, viktorianische Intrigen und Schwerelosigkeit in der Hölle. Der Übergang vom Spielzeugkisten-Mythos zur Belagerung der Raumstation ist irritierend, aber genau das macht den Spaß aus: zu sehen, wie sich das Übernatürliche in Science-Fiction-Umgebungen austobt. Der Film ist ambitioniert, oft chaotisch und absolut sehenswert, wenn du Horror mit archaischen Flüchen und Raketentreibstoff magst.

Space Platoon (1996)

Cropped Leprechaun 4 In Space 1996
© Vidmark Entertainment

Gerade als man dachte, Space Platoon könnten nicht noch seltsamer werden, fliegen sie einen ins Weltall. Dieser Teil tauscht die sanften grünen Hügel der irischen Folklore gegen fremde Planeten, Königshäuser und Laser ein. Leprechaun tauscht natürlich weder sein böses Grinsen noch seine mörderischen Neigungen gegen Schwerelosigkeit ein, sondern passt sich einfach an. Marines, Prinzessinnen und schlecht gerenderte Alien-Technologie sorgen für einen chaotischen Zusammenprall der Subgenres – Fantasy-Horror trifft auf kitschige Science-Fiction. Die Dialoge sind albern, die Todesfälle lächerlich, und du wirst wahrscheinlich mehr lachen als schreien, aber das ist auch schon die halbe Miete. Beim Anschauen wird dir klar, dass die absurde Idee eines bösartigen Kobolds im Weltraum irgendwie der perfekte Kontrast für nächtliche Schauer ist, die als Komödie getarnt sind.

Critters 4 – Das große Fressen geht weiter (1992)

Cropped Critters 4 1992
© Oh Films

In der Critters-Reihe ging es immer um flauschige außerirdische Monster, die Dinge auf der Erde fraßen – aber in Critters 4 – Das große Fressen geht weiter werden sie von der Erde vertrieben und gelangen in den Orbit und auf Raumstationen. Der Ton wird düsterer, als diese kleinen fleischfressenden Kreaturen in der Schwerelosigkeit Unheil stiften und die Science-Fiction-Kulisse in kleine Todesfallen verwandeln. Der Film jongliert mit Kreatureneffekten, klaustrophobischen Korridoren und Panik, die nicht nachlässt, nur weil sich die Figuren in weit entfernten Metallräumen befinden. Die Schauspieler rennen, außerirdische Eier schlüpfen und Logik scheint optional zu sein (im besten Sinne). Wenn die Vorstellung, von Kreaturen gejagt zu werden, während man durch die Leere driftet, lächerlich klingt, dann liegt das daran, dass sie es ist – und das macht sie unvergesslich verrückt.

Frankenstein Meets the Space Monster (1965)

Cropped frankenstein meets the space monster 1965
© Futurama Entertainment Corporation

Irgendwo zwischen klassischem Monsterhorror und billiger Science-Fiction liegt Frankenstein Meets the Space Monster – ein Juwel aus dem Jahr 1965, das seinen skurrilen Titel wirklich verdient. Anstelle der uns allen bekannten zusammengenähten Kreatur spielt hier eine Roboter-Version von Frankenstein die Hauptrolle, die es mit Außerirdischen aufnimmt, die auf die Erde gekommen sind, um Frauen für ihren sterbenden Planeten zu entführen. Das Ergebnis ist eine chaotische Mischung aus Archivmaterial, Raumschiffen aus Alufolie und dem wilden Optimismus der 60er Jahre in Bezug auf die Raumfahrt. Der Film ist billig, seltsam und strotzt nur so vor dieser „so schlecht, dass es schon wieder gut ist“-Energie, die Midnight-Movie-Liebhaber von einem Ohr zum anderen grinsen lässt. Stell dir den Film als eine Mischung aus Frankenstein und Plan 9 from Outer Space vor, dann hast du schon fast verstanden, worum es geht.

Ignacio Weil

Graduado de Comunicación Social, escritor de novelas de fantasía y traductor de Español-Inglés. Después de graduarme, viajé por toda latinoamérica, hasta sentar cabeza en Buenos Aires (¿Por ahora...?). Me han gustado los videojuegos desde la época de Dreamcast y Gamecube...