Von der Wochenshow bis zu Marge Simpson – Anke Engelke konnte und kann einfach alles.
Heute feiert Anke Engelke ihren 60. Geburtstag – und mit ihr feiert das deutschsprachige Publikum eine der vielseitigsten, klügsten und beliebtesten Künstlerinnen des Landes.
Seit Jahrzehnten prägt sie Comedy, Fernsehen, Film, Hörspiel und Bühne mit einer Mischung aus feinem Humor, sprachlicher Präzision und menschlicher Tiefe. Anke Engelke ist weit mehr als Komikerin: Sie ist eine kulturelle Konstante.
Danke, Anke!
Anke Christina Engelke wurde am 21. Dezember 1965 in Montreal geboren und wuchs zweisprachig auf. Schon als Kind stand sie vor dem Mikrofon: Ab Ende der 1970er-Jahre arbeitete sie als Sprecherin für Hörspiele und Synchronproduktionen. Diese frühe Nähe zur Sprache – zu Klang, Rhythmus und Nuancen – sollte ihr gesamtes späteres Schaffen prägen.
In den 1990er-Jahren wurde sie einem breiten Publikum bekannt, zunächst im Radio, dann im Fernsehen. Spätestens mit der legendären Comedyshow Die Wochenshow wurde Engelke zu einem festen Bestandteil der deutschen Popkultur. Ihre Figur Ricky waren pointiert, manchmal schmerzhaft genau beobachtet, nie bloß Klamauk.
Ein absoluter Kracher
Mit Ladykracher schuf Anke Engelke ab 2002 ein Format, das deutsche Comedy nachhaltig veränderte. Ihre Sketche lebten nicht von Lautstärke, sondern von Genauigkeit: Alltägliche Situationen wurden seziert, Rollenbilder entlarvt, Absurditäten sichtbar gemacht. Engelke spielte Frauen, Männer, Kinder, Autoritätspersonen und Verlierer – immer mit Empathie und analytischem Blick.
Parallel dazu erweiterte sie konsequent ihr künstlerisches Spektrum. Sie spielte ernsthafte Filmrollen, gibt als Synchronsprecherin unter anderem Dori in Findet Nemo und Marge in den Simpsons eine Stimme, trat auf Theaterbühnen auf und entwickelte literarisch-musikalische Programme wie Anke Engelke & die Radio Big Band oder später das gefeierte Duo Engelke & Pastewka.
Humor mit Haltung
Was Anke Engelke auszeichnet, ist ihr tiefes Verständnis für Sprache und gesellschaftliche Dynamiken. Ihr Humor ist selten verletzend, oft entlarvend – und immer von Respekt getragen. Sie lacht mit Menschen, nicht über sie. Gerade deshalb trifft ihre Komik so präzise.
Dabei hat sie sich nie gescheut, Haltung zu zeigen. Engelke äußert sich regelmäßig zu gesellschaftlichen Themen wie Gleichberechtigung, Medienverantwortung, politischer Diskurskultur und dem Umgang mit Sprache. Sie engagiert sich unter anderem für Bildungs- und Kinderhilfsprojekte und setzt sich für einen respektvollen öffentlichen Dialog ein.
Auch international hat Anke Engelke Spuren hinterlassen – etwa als Moderatorin des Eurovision Song Contest 2011 oder durch ihre Zusammenarbeit mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern. Zahlreiche Preise, darunter mehrfach der Deutsche Fernsehpreis, der Grimme-Preis und der Deutsche Comedypreis, würdigen ihr Werk. Doch ihr eigentlicher Erfolg liegt in der nachhaltigen Wirkung: Sie hat Generationen von Zuschauerinnen und Zuschauern geprägt – und ebenso viele jüngere Künstlerinnen inspiriert.