Fallout-Ausstellung: Atom-Museum x Bethesda

Aus den Vaults ins Museum. Alles, was es über die kommende Fallout-Ausstellung zu wissen gibt.

The World of Fallout Flyer
Offizieller digitaler Flyer der Ausstellung | © National Atomic Testing Museum, Bethesda

Da sich Videospiele primär mit Fiktion befassen, ist es normalerweise selten, dass sie in einem nicht-kommerziellen oder nicht-künstlerischen Kontext beleuchtet werden. Eine neue Ausstellung im US-amerikanischen National Atomic Testing Museum in Las Vegas bildet nun eine bemerkenswerte Ausnahme:

Am 16. Oktober 2025 kündigte das Museum an, im Rahmen seines Projekts über den Einfluss der Atombombe auf die Popkultur mit Rechteinhaber Bethesda zu kooperieren, um die Welt von Fallout aus wissenschaftlicher und historischer Perspektive zu beleuchten.

Eine bewegte Geschichte

Fallout erschien 1997 als postapokalyptisches Rollenspiel und orientierte sich stark an der Ästhetik und Science-Fiction des Atomzeitalters der 1950er. Entwickelt wurde der Titel von Interplay Productions als inoffizieller Nachfolger zu Wasteland (1988), dessen Rechte an Electronic Arts gefallen waren. 2004 musste Interplay aufgrund finanzieller Schwierigkeiten auch Fallout verkaufen – diesmal an Bethesda (ZeniMax), das selbst 2021 von Microsoft übernommen wurde.

Die Serie spielt im dritten Jahrtausend nach einem verheerenden Atomkrieg zwischen den USA und China und legt den Schwerpunkt auf offene Welten, verzweigte Dialoge und moralisch komplexe Handlungsstränge, in denen Fraktionen und Mutanten ums Überleben kämpfen. Im Laufe der Jahre wandelten sich die Spiele von nischigen PC-Titeln zu 3D-Action-RPG-Phänomen mit einem enormen Marktpotenzial.

Sowohl kommerziell als auch kritisch erfolgreich (abgesehen von Fehlschlägen wie Fallout 76 im Jahr 2018), verkaufte sich die Reihe millionenfach und erlebte durch die millionenfach gesehene TV-Adaption auf Amazon Prime Video 2024 sogar noch einen erneuten Popularitätsschub. Erst im Juli 2025 wurde die Entwicklung von Fallout 5 bestätigt – möglicherweise ein Grund, weshalb Bethesda die Marke wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken möchte.

Eine unerwartete Zusammenarbeit

Das National Atomic Testing Museum, das seit 2005 die Geschichte der Nuklearforschung und -bewaffnung dokumentiert, hat eine Partnerschaft mit Bethesda geschlossen, um in einer Ausstellung das Zusammenspiel von Atomgeschichte und der Fallout-Reihe zu untersuchen. Gezeigt werden Objekte aus den Spielen und der TV-Serie, die verdeutlichen, wie moderne Popkultur Themen des Atomzeitalters aufgreift und neu interpretiert.

Über die markante Bildsprache hinaus will das Museum Fallout in den weiteren Kontext der nuklearen Kultur des 20. Jahrhunderts einordnen. Zugleich dürfte der Zeitpunkt der Ausstellung mit einer wachsenden öffentlichen Sorge vor atomarer Eskalation zusammenhängen, was etwa aus den gestiegenen Suchanfragen nach „3. Weltkrieg“ infolge der US-Angriffen auf iranische Nuklearanlagen im Juni 2025 hervorgeht.

Die Ausstellung mit dem Titel The World of Fallout, die am 14. November 2025 eröffnet und zeitlich begrenzt sein wird, repräsentiert auch für einen weiteren um sich greifenden Trend: nämlich, dass immer mehr etablierte Bildungsinstitutionen Popkultur nutzen, um auf sich aufmerksam zu machen (so in Deutschland etwa Bibliotheken). Wer sich eventuell zu dem Zeitpunkt gerade in den USA aufhält, kann entsprechende Tickets hier vorbestellen.

Doch was ist eure Meinung? Können solche Kooperationen helfen, Geschichte einsteigerfreundlich greifbarer zu machen? Oder untergraben sie mit dem implizierten Marketing eher die Ernsthaftigkeit des Themas? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

Adrian Gerlach

Adrian ist fasziniert von Games aller Alters- und Qualitätsklassen. Zeitmangel bereitet ihm diese Interessensvielfalt trotzdem nicht; man kann ja im Schlaf weiter träumen....