Greta Thunberg und Liam Cunningham segeln mit Hilfsgütern nach Gaza.
Die Klimaaktivistin Greta Thunberg und Schauspieler Liam Cunningham haben sich gemeinsam mit einer internationalen Gruppe von Menschenrechtsaktivisten auf eine gefährliche Reise begeben. Ziel der Aktion ist es, die israelische Blockade des Gazastreifens friedlich zu durchbrechen und gleichzeitig auf die dramatische humanitäre Lage in der Region aufmerksam zu machen.
Start der Mission: Abfahrt aus Catania
Am 1. Juni 2025 verließ das Segelschiff Madleen den Hafen von Catania in Sizilien, mit dem Ziel, humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen. An Bord befinden sich zwölf Aktivisten, darunter die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg und der irische Schauspieler Liam Cunningham, bekannt aus der Serie „Game of Thrones". Organisiert wird die Mission von der Freedom Flotilla Coalition, die sich für die Beendigung der israelischen Blockade des Gazastreifens einsetzt.
Was genau wird geliefert
An Bord befinden sich unter anderem Babynahrung, medizinische Hilfsmittel, Wasseraufbereitungssets, Mehl, Windeln, Hygieneartikel und Prothesen für verletzte Kinder. Zwar handelt es sich mengenmäßig nur um eine kleine Lieferung, doch die Mission ist in erster Linie symbolisch. Sie soll zeigen, dass es Menschen gibt, die nicht wegsehen und bereit sind, konkrete Hilfe zu leisten, trotz der politischen Risiken.

Prominente Stimmen gegen das Schweigen
Greta Thunberg betonte vor dem Ablegen der Madleen, wie wichtig es sei, in Krisenzeiten nicht still zu bleiben. „Wenn wir aufhören, es zu versuchen, verlieren wir unsere Menschlichkeit“, sagte sie. Die 22–jährige Klimaaktivistin hat sich in den vergangenen Monaten immer wieder öffentlich zu Gaza geäußert und an zahlreichen pro–palästinensischen Demonstrationen teilgenommen.

Auch Liam Cunningham, der durch seine Rolle in „Game of Thrones“ weltweit bekannt wurde und dessen Charakter in der Serie für das Segeln bekannt ist, meldet sich seit Monaten regelmäßig zum Thema Palästina zu Wort. Kurz vor der Abreise sagte er: „Ich habe keine Angst davor, getötet zu werden. Mein Gewissen sagt mir, dass ich handeln muss.“ Für ihn sei es keine Option, einfach nur zuzuschauen, während unschuldige Menschen leiden. Die israelische Blockade, so Cunningham, nehme der Zivilbevölkerung jede Chance auf ein normales Leben.
Die Reise ist nicht ohne Risiko. Erst kürzlich wurde ein anderes Schiff derselben Organisation bei einem Drohnenangriff beschädigt. Die Aktivisten vermuten einen gezielten Angriff, obwohl es bisher keine offiziellen Stellungnahmen dazu gibt. Die Madleen wird aus Sicherheitsgründen in Echtzeit überwacht. Unterstützt wird die Mission unter anderem von Forensic Architecture, einer Organisation, die kritische Ereignisse visuell aufarbeitet. Bereits kurz nach der Abfahrt wurde das Schiff immer wieder von Drohnen umkreist.
BREAKING: A drone has been spotted by Greta Thunberg and a crew-member hovering above their "Freedom Flotilla" heading to Gaza: "We need your help... send this distress signal to everyone."They are only 80km from Greece. pic.twitter.com/oaj87A9IfT
— ADAM (@AdameMedia) June 3, 2025
Politische Reaktionen und Kritik
Die Fahrt nach Gaza hat international für Aufmerksamkeit gesorgt. Während viele Menschen das Engagement begrüßen, gibt es auch heftige Kritik. Besonders aus den USA kamen negative Stimmen. US–Senator Lindsey Graham kommentierte die Reise mit zynischen Worten und warf Thunberg vor, sich in Dinge einzumischen, die sie nicht verstehe. In einem Beitrag auf X schrieb er: „Hoffentlich können Greta und ihre Freunde schwimmen!“, was viele als eine eindeutige Drohung sahen. Die Organisatoren bleiben jedoch bei ihrer friedlichen Haltung und betonen, dass die Mission im Einklang mit internationalem Recht stehe.
Hope Greta and her friends can swim!https://t.co/Noab4QyJtV
— Lindsey Graham (@LindseyGrahamSC) June 1, 2025
Diese Mission ist mehr als ein Transport kleiner Hilfsgüter. Es ist ein Zeichen der Solidarität, ein politisches Statement und ein Appell an die Welt, hinzusehen und zu handeln. Thunberg und Cunningham nutzen ihre Bekanntheit, um einer humanitären Katastrophe Aufmerksamkeit zu verschaffen, die von vielen ignoriert wird. Sie erinnern daran, dass Menschlichkeit nicht an Grenzen enden darf.
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