Jimmy Kimmel Live! ist abgesetzt – wohl nicht zuletzt, weil dem US-Präsidenten nicht gefiel, was er sah.

Nach Jimmy Kimmels Äußerungen zum Umgang mit dem heimtückischen Mord an Charlie Kirk wurde seine Show kurzerhand abgesetzt – wohl nicht zuletzt durch Druck von der Regierung. Experten sehen in Trumps Verhalten eine Gefahr für die freiheitliche Meinungsäußerung im Land.
Jimmy Kimmel Live! abgesetzt
Die USA sehen sich gern als “land of the free”, doch wo diese Freiheit – egal ob im geographischen Sinne oder mit Blick auf die Meinungsäußerung – normalerweise durch die Demokratie geschützt werden sollte, scheint aktuell vor allem durch Präsident Trump entschieden zu werden, wie weit diese Freiheit für wen geht. Meist natürlich zu Trumps Gunsten.
Vor wenigen Tagen setzte der US-Sender ABC die Late-Night-Show Jimmy Kimmel Live! auf unbestimmte Zeit ab.
Anlass waren kontroverse Äußerungen des Moderators über die Polizeireaktionen und die politische Instrumentalisierung des Mordes am konservativen Aktivisten Charlie Kirk, über den wir bereits zuvor berichteten.
"Wie ein Kind, das einen Goldfisch betrauert..."
Kimmel hatte in seinem Monolog kritisiert, dass Teile der MAGA-Bewegung den Fall für ihre Zwecke ausschlachteten und sprach von der “MAGA-Gang”, die den Attentäter “als alles andere, nur nicht einen von ihnen” darstellen wollen würden. Zudem machte er sich über die Art und Weise lustig, wie Trump sich zum Mord an Kirk geäußert hatte.
Als der US-Präsident während eines Auftritts dazu befragt wurde, wie er mit Kirks Ableben klarkäme, tat dieser es mit einem schlichten “ziemlich gut” ab und wechselte dann das Thema. Kimmel setzte dies mit einem vierjährigen Kind gleich, welches seinen Goldfisch betrauern würde.
Daraufhin geriet ABC massiv unter Druck: Große Sendergruppen wie Nexstar kündigten an, die Show nicht mehr auszustrahlen, und der Vorsitzende der Kommunikationsbehörde FCC, Brendan Carr, deutete mögliche regulatorische Konsequenzen an.
Da Rundfunklizenzen in den USA an das Kriterium der „öffentlichen Interessenwahrung“ gebunden sind, stand sogar die Zulassung für Disney, den Mutterkonzern von ABC, zur Debatte. Dieser Vorgang löste heftige Kritik aus – viele Beobachter sehen darin eine gefährliche Form der Zensur.
Experten warnen vor Gefahr für Meinungsfreiheit
Experten warnen, dass die Absetzung weit über den Einzelfall hinausweist und zentrale Fragen zur Zukunft der Meinungsfreiheit in den USA aufwirft. Besonders problematisch erscheint der staatliche Druck durch die FCC, der die Grenze zwischen legitimer Regulierung und politischer Einflussnahme verwische.
Wenn Medienunternehmen damit rechnen müssen, dass ihnen bei unbequemen Inhalten Lizenzprobleme drohen, entsteht ein Klima der Angst. Schon die bloße Möglichkeit solcher Sanktionen kann zu Selbstzensur führen, sodass kontroverse Beiträge von vornherein gar nicht mehr entstehen. In der Folge verengt sich das Meinungsspektrum, und die öffentliche Debatte wird ärmer.
Darüber hinaus zeigt der Fall, wie stark die Polarisierung der US-Politik inzwischen auch in die Medienlandschaft hineinwirkt.
Missbrauch der Rundfunkregulierung?
Satire und politische Kommentare geraten immer häufiger ins Fadenkreuz, wenn sie nicht mit den Erwartungen eines bestimmten Lagers übereinstimmen. So kritisert die Far-Right-Bewegung immer wieder gerne, von den “linken Snowflakes” zensiert zu werden, da diese “keinen Spaß und schwarzen Humor” verstünden, gehen ihrerseits jedoch deutlich radikaler vor, wenn es um die Einschränkung liberaler Meinungsäußerung geht.
Dabei schützt das Erste Verfassungszusatzrecht der USA die Meinungsfreiheit besonders stark. Juristen befürchten jedoch, dass die „public interest“-Klausel der Rundfunkregulierung missbräuchlich eingesetzt werden könnte, um unliebsame Stimmen zum Schweigen zu bringen.
Die langfristigen Folgen sind noch offen. Möglich ist, dass Gerichte klären müssen, wie weit staatliche Eingriffe in die Medienfreiheit tatsächlich gehen dürfen. Ebenso denkbar ist, dass sich Medienhäuser und Journalist:innenverbände stärker zusammenschließen, um solchen Tendenzen entgegenzutreten. Klar ist jedoch: Die Absetzung von Jimmy Kimmel Live! ist nicht nur ein mediales Ereignis, sondern ein Warnsignal. Sie macht sichtbar, wie fragil die Balance zwischen Regulierung, politischem Druck und verfassungsmäßig garantierter Meinungsfreiheit geworden ist.
Ob es gelingt, diese Balance zu bewahren, wird entscheidend für die Qualität der demokratischen Öffentlichkeit in den USA sein.