TikTokerin behauptet, Obdachloser würde in ihrem Bett schlafen und hat deshalb jetzt selbst Stress mit der Polizei

Ein Streich, der lustig gemeint sein sollte, sorgte dafür, dass die "Pranksterin" von der Polizei abgeführt wurde.

KI Homeless Prank
Gardeners Scherz fanden weder ihr Mann noch die Polizei lustig | © TikTok / Facebook


Inspiriert von einem TikTok-Trend sendete eine Frau ihrem Mann Bilder davon, dass ein Obdachloser ihr Haus betreten hätte und nun in ihrem Bett schlief. Nachdem die Polizei kurz darauf die Wahrheit erfuhr, wurde die Frau selbst abgeführt.

Die fragwürdige Entwicklung von Streichen

Es gibt die unterschiedlichsten Auffassungen eines gelungenen Streiches und davon, wann er witzig ist und wann nicht. Das Internet und die Prank-Kultur hat diese Diskrepanz dann noch weiter verschoben und weg von der Frage “Findet das Opfer das am Ende überhaupt lustig” hin zu “Finden meine Zuschauer das lustig?”.

Von der eigentlichen Idee eines Streiches, das alle Involvierten am Ende dennoch darüber lachen können, sind viele der Prank-Challenges im Internet inzwischen also längst weit entfernt und man eifert nur noch Trends nach – ganz gleich, was die Konsequenzen für Einzelne bedeuten können.

Genau das wurde Moesha Gardener zum Verhängnis, als sie ihrem eigenen Ehemann einen Streich spielen wollte, den sie im Internet gesehen hatte, ohne daran zu denken, wie ihr Mann reagieren könnte oder das ihre Unbedachtheit dazu führen könnte, dass nicht nur die Polizei plötzlich vor ihrer Tür stehen, sondern sie auch direkt abführen würde.

Der "KI-Obachlosen-Prank"

Der KI-gestützter Streich der Gardener inspiriert hatte und in den letzten Wochen viral ging, handelt davon, Bilder der eigenen Wohnung zu machen, per AI-Tool eine Person einzufügen und die bearbeiteten Fotos dann an Freunde, Familie oder Partner zu schicken.

Dabei geht es dann etwa darum, dem eigenen Mann ein Bild von einem gutaussehenden Handwerker zu schicken, der angeblich grade eine Leitung neu verlegen oder das Klo reparieren würde und dafür sein Shirt auszog um seinen muskelbepackten Körper zu entblößen. Die Idee: Der Mann soll natürlich eifersüchtig werden, entsprechend reagieren und diese Reaktion soll dann mit dem Internet geteilt werden.

Eine wesentlich fragwürdigere Abwandlung dieses Streiches ist die, statt eines stattlichen Installateurs oder einer besonders attraktiven Paketbotin das Bild eines Obdachlosen einzufügen und Freunde oder Familie glauben zu lassen, man hätte diesen in die eigenen vier Wände gelassen.

Damit reproduzieren die Beteiligten nicht nur Vorurteile und Ressentiments gegenüber Obdach- und Wohnungslosen, statt der harmlosen Idee eines eifersüchtigen Partners können hieraus tatsächliche Sorgen um das Wohlbefinden von geliebten Menschen entstehen.

Ehemann ruft die Polizei

Ein völlig fremder in der eigenen Wohnung, für viele Leute schrillen allein schon bei dem Gedanken alle Alarmsirenen. Wenn sie dann auch noch Bilder davon sehen, wie ein Obdachloser in ihrer Wohnung steht, auf dem Sofa sitzt oder gar im eigenen Bett liegt und die Ehefrau dies mit Nachrichten ausschmückt, dass der Mann behauptet hätte, ihn zu können, sich Zutritt zur Wohnung verschafft und nun einfach da liegen könnte, wissen einige sich wohl gar nicht mehr anders zu helfen, als die Polizei zu rufen.

Und genau das tat Gardeners Ehemann, nachdem er seine Frau wiederholt anrief, sie sich aber weigerte an ihr Telefon zu gehen.

Während Moesha Gardener sich selbst also im eigenen Hausflur platzierte, die Kamera auf die Tür richtete und darauf wartete, dass der eigene, eifersüchtige oder erschrockene Mann plötzlich zur Tür hereinstürmen würde, waren es plötzlich mehrere, bewaffnete Beamte, die klingelten.

Als Gardener die Situation auflöste, war die Polizei natürlich alles andere als begeistert, schließlich waren sie grundlos zu einem Einsatz gerufen worden.

TikTokerin wird verhaftet

In Montgomery County, Maryland, wo sich das Ganze zutrug, wird wie an vielen anderen Orten der USA und auch in Deutschland ein falscher Notruf entsprechend geahndet und auch wenn Moesha Gardener selbst den Anruf nicht getätigt hatte, sondern ihr Mann, fiel der Notruf auf sie zurück, da sie ihn durch die Bilder, die sie an ihren Mann geschickt hatte, provozierte.

Sheira Goff, Sprecherin der Montgomery County Police erklärte:

Das sollte wesentlich ernster genommen werden. Wenn wir gerufen werden, weil jemand sich in einer Notlage befindet, müssen wir reagieren. Der Ehemann dachte, es handele sich um einen echten Notfall und leitete diesen an uns weiter. Daraufhin wurden Polizisten von anderen Fällen abgezogen, um zu einem Einsatz zu kommen, der eigentlich keiner war.

Deshalb wurde Moesha nach dem Eintreffen ihres Mannes auch vorläufig abgeführt, inhaftiert und wurde gegen eine Kaution von 10.000 Dollar freigelassen – wird sich aber zu einem späteren Zeitpunkt wohl nochmals vor Gericht verantworten müssen.

Ein erschreckender Trend

Der Fall Gardener zeigt, wie gefährlich Trends und Pranks dieser Art sind, wenn Menschen den Bezug dazu verlieren, was die unmittelbaren Konsequenzen sein können. Wenn der Blick nur auf potenzielle Likes und Views gerichtet ist, wird die Reaktion des eigenen Umfelds ausgeblendet und rechtliche Sanktionen vollständig ignoriert.

Im schlimmsten Fall kommen dadurch Menschen wirklich zu Schaden, wie etwa im Falle eines US-amerikanischen Studenten, der Nachts gegen die Tür eines Familienhauses trat, weil er damit einen viralen Trend nachstellen wollte, bis der Bewohner des Hauses an die Tür kam, eine Waffe zückte und den Mann erschoss.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....