Tod nach Klingelstreich: TikToker will Prankvideo drehen – sein Opfer zückt eine Waffe und erschießt ihn

Ding-Dong-Ditch-Death: Wie die extreme TikTok-Variant eines vermeintlich harmlosen Streichs und der Wunsch nach Aufmerksamkeit im Internet zum Tod eines jungen Manns führte.

Tik Toker Stirbt Bei Klingelstreich
Der Wunsch nach einem viralen Video und ein vermeintlich harmloser Streich kostete einen TikToker das Leben. | © YouTube

Der Klingelstreich. Der Urvater aller Pranks... ach, was sag’ ich? Der Versteinerte-Fossilien-Neandertaler-Vorfahr aller Streiche. Den haben schon die Urgroßeltern unserer Urgroßeltern durchgezogen. Vermutlich gab es Klingelstreiche, bevor es Türklingeln gab.

Und warum auch nicht? Er funktioniert einfach und spontan, bedarf keiner Vorbereitung und weil er so harmlos ist und maximal dafür sorgt, dass jemand seine Tür öffnet und dort niemand steht, der in Empfang zu nehmen wäre, hat er auch keine wirklichen Opfer.

Eigentlich.

Die absurden Extreme viraler Pranks

Denn der Klingelstreich erlebt auf TikTok gerade ein Revival – doch wie das nun mal ist, wenn ein Trend im Internet die Runde macht: Alles muss größer, lauter und problematischer werden als je zuvor.

Der in den USA als “Ding-Dong-Ditch" bekannte Streich funktioniert inzwischen nämlich nicht mehr durch das einfache Betätigen einer Klingel tagsüber. Junge Menschen hämmern und treten mitten in der Nacht gegen Türen, werfen sich mit ihrem ganzen Körper dagegen und sorgen für einen Heidenlärm und viele verängstigte und verstörte Opfer, bevor sie sich feixend aus dem Staub machen.

Alles wird stets von ihren Mittätern gefilmt – damit ein Millionenpublikum sich die aggressive Ruhestörung begeistert ansehen kann.

Dass dies gerade in den USA nicht die beste Idee sein dürfte, sollte eigentlich jedem klar sein, doch wer mal einen Blick ins Weiße Haus wirft, weiß auch, dass die Amerikaner allgemein für eher schlechte Ideen bekannt sind.

Prank-Opfer eröffnet Feuer

Als der der 18-jährige Highschool-Schüler Michael Bosworth Jr. gemeinsam mit zwei Freunden nachts durch die Straßen von Spotsylvania in Virginia zog, entschied er sich dazu, seinen Beitrag zum Ding-Dong-Ditch-Trend zu leisten, in der Hoffnung ein eigenes, virales Video zu kreieren. Ein Einfall, den er mit seinem Leben bezahlen würde.

Als Bosworth Jr. um 3 Uhr nachts begann, an die Tür des 27-jährigen Tyler Chase Butler zu hämmern, wie dies für den fragwürdigen TikTok-Trend üblich war, ging der Hausbesitzer davon aus, dass jemand versuchte, einzubrechen.

Butler eilte zur Tür, riss sie auf, zog seine Waffe und eröffnete das Feuer. Noch während der “Prankster” zu Boden sank, erblickte Butler die zwei anderen jungen Männer, die den Klingelstreich gefilmt hatten und schoss erneut.

Kurz darauf gingen bei der Polizei von Spotsylvania Anrufe wegen eines versuchten Einbruchs ein, bei dem der Hausbewohner auch eine Waffe abgefeuert haben sollte.

TikToker stirbt nach Klingelstreich

Vor Ort konnte nur noch der Tod von Bosworth Jr. festgestellt werden. Einer seiner beiden Freunde hatte ebenfalls eine Schussverletzung erlitten, war allerdings außer Lebensgefahr.

Der 27-jährige Schütze wurde festgenommen und sieht sich mit einer Anklage wegen Mordes, schwerer Körperverletzung und unrechtmäßiger Nutzung einer Schusswaffe in zwei Fällen konfrontiert.

Bosworth Jr.s Freunden wurden ihre Rechte vorgelesen, ansonsten wurden keinerlei rechtliche Maßnahmen gegen sie eingeleitet.

Der Fall zeigt erneut, wie weit junge Menschen bereit sind, für das Versprechen eines viralen Clips zu gehen, dass sie nicht nur ihre Furcht, sondern auch ihren gesunden Menschenverstand hinter sich lassen, wenn sie darauf hoffen, ein Video mit Millionen von Views ins Internet laden zu können. Bosworth Jr. hatte viele Freunde und eine vielversprechende Karriere als Sportler vor sich, ging aber das Risiko ein, alles für einen dummen Streich zu opfern und brachte dabei nicht nur sich, sondern auch seine Freunde und den späteren Schützen in Gefahr.

Die USA und Waffen

Der Vorfall macht aber auch klar, dass das Waffenrecht in den USA weiterhin zu unschuldigen Toten führen wird, die anderweitig hätten verhindert werden können. Denn ob sie nun zum Schutz gedacht sind oder nicht, bedeutet allein der Besitz einer Schusswaffe immer eine deutlich größere Wahrscheinlichkeit, dass jemand in einer solchen Situation sein Leben verlieren wird.

Wie seht ihr das Ganze? Seht ihr das Problem in diesem Fall eher bei dem fragwürdigen TikTok-Trend oder seid ihr der Meinung, dass die Waffengesetze in Amerika zu locker sind und letztlich den Tod eines Menschen verursacht haben?

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....