Trump-Kritiker nach viralem Video von FBI verhaftet, weil sein Sandwich angeblich "explodierte"

Ein Sandwich mit Zwiebeln, Senf und einer Prise Protest gegen das harte Vorgehen der Trump-Regierung.

FBI Sandwich
Eine Lebensmittelspende an deinen Freund und Helfer war das nicht gerade. | © TikTok / Twitter / YouTube


In den USA geht ein Video viral, in dem ein Mann einen Polizisten mit einem Sandwich bewirft. Kurz darauf soll er wegen schwerer Körperverletzung vor Gericht gestellt werden.

Ein Sandwich als Waffe?

Im August 2025 kam es in Washington D.C. zu einem ungewöhnlichen Vorfall, der schnell landesweite Aufmerksamkeit erregte. Sean Charles Dunn, ein rund 37-jähriger Airforce-Veteran und Mitarbeiter des US-Justizministeriums, geriet in eine Auseinandersetzung mit Bundesbeamten der U.S. Customs and Border Protection – wegen eines Sandwiches.

Und nein, hier geht es nicht um das klischeebehaftete Bild des US-Cops, der so dringend einen Donut wollte, dass er ihm einem Bürger einfach entriss – die Beamten verstanden das Subway-Footlong für 10$ als Waffe und ihren “Einsatz” als Angriff gegen sich.

Am 10. August diesen Jahres war die US-Hauptstadt geflutet von Polizisten, Grenzbeamten und Spezialeinheiten. All dies geschah im Rahmen einer groß angelegten Einsatzmaßnahme der Trumpregierung, Washington D.C. von der "Kriminalität zu befreien".

Das übermäßige Aufgebot von Polizisten und Militärs empfanden viele Bürger als bedrückend, die dadurch aufgeladene Stimmung mehr als angespannt. Auch Dunn sah das Verhalten einiger Polizisten offenbar als übergriffig an und beschimpfte sie lautstark. Er forderte sie auf, die Stadt zu verlassen, und warf einem Beamten ein gerade gekauftes, großes "Sub"-Sandwich entgegen. Daraufhin stürmten mehrere Polizisten dem fliehenden Dunn hinterher und fixierten ihn auf brutale Weise.

Das Ganze wurde von Passanten gefilmt, ins Internet gestellt und ging aufgrund der Absurdität der Situation sofort viral. Dunn arbeitete zu dieser Zeit im Bereich International Affairs des Justizministeriums und verlor nach Bekanntwerden des Vorfalls seine Stelle.

Politischer Protest oder schwere Körperverletzung?

Später stürmte eine große Einsatztruppe von FBI-Beamten die Wohnung Dunns und durchsuchten sie. Ob sie auf der Suche nach weiteren Lebensmitteln, die möglicherweise als Waffe hätten dienen können, ist unklar. Kritiker gehen davon aus, dass es sich hierbei um eine schlichte Einschüchterungsmaßnahme gehandelt habe. Wer sich mit der Regierung anlegt – egal, ob im Recht oder nicht – wird mit der vollen Härte des Gesetzes konfrontiert, selbst wenn die Reaktion vollkommen unverhältnismäßig ist.

Der Wurf selbst war nach Aussage seiner Verteidigung ein politisch motivierter Protest gegen die starke Präsenz von Bundeskräften in Washington. Die Staatsanwaltschaft dagegen sah darin keinen Ausdruck von Meinungsfreiheit, sondern einen gezielten Angriff auf einen Bundesbeamten.

Zunächst wurde sogar versucht, eine Anklage wegen schwerer Körperverletzung zu erreichen.

Das Sandwich hatte den Beamten, der durch eine kugelsichere Weste geschützt war, an der Brust getroffen, doch laut der Angabe des Polizisten hätte er den “Aufprall aber deutlich gespürt” und später noch Reste des Sandwichs an seiner Ausrüstung entdeckt. “Alles roch nach Zwiebeln und Senf”, gab er an, um die Situation noch dramatischer wirken zu lassen, machte sich dadurch in den Augen vieler jedoch nur noch mehr zum Gespött. Von einer “Explosion des Sandwiches” war angeblich die Rede.

Die Grand Jury lehnte die "schwere Körperverletzung" ab und klagte Dunn stattdessen nur wegen leichter Körperverletzung an. Dieser Strafbestand liegt in den USA bereits dann vor, wenn ein Bundesbeamter durch körperliche Einwirkung angegriffen oder behindert wird – auch ohne ernsthafte Verletzung.

Der Geschmack der Freiheit

Der Prozess fand im November 2025 statt. Die Staatsanwaltschaft argumentierte, man könne nicht einfach Gegenstände nach Beamten werfen, nur weil man wütend sei. Die Verteidigung gestand den Wurf ein, stellte ihn jedoch als symbolische, impulsive Geste dar, die keinerlei ernsthaften Schaden angerichtet habe. Sie wies zudem darauf hin, dass selbst der betroffene Beamte im Nachhinein humorvoll mit dem Vorfall umgegangen sei.

Am 6. November 2025 sprach die Jury Dunn deshalb frei. Der Fall wurde in den Medien als ein Beispiel dafür diskutiert, wie schmal die Grenze zwischen politischem Ausdruck und strafbarer Handlung sein kann.

Für manche war Dunn ein Provokateur, für andere ein Symbol des Widerstands gegen eine zunehmende Militarisierung der Hauptstadt. Der Freispruch wurde von manchen Beobachtern als Zeichen dafür gedeutet, dass nicht jede provokative Handlung im politischen Kontext als Gewalt kriminalisiert werden kann.

Der Fall bleibt insofern bemerkenswert, als er Fragen zu den Grenzen von Protest, der Definition körperlicher Gewalt und der Rolle der Bundesbehörden in öffentlichen Räumen aufwirft.

Wie seht ihr das Ganze? Hat Dunn sich nur seiner, durch die Demokratie bewahrten Möglichkeit zum Protest bedient oder handelt es sich hierbei tatsächlich um einen überzogenen Angriff, der gar als schwere Körperverletzung hätte geahndet werden sollen?

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....