Japans Regierung möchte die Kreativindustrie maßgeblich fördern, um kulturellen Einfluss und Wirtschaftskraft weltweit auszubauen.
Anime ist schon längst keine Nische mehr, ganz im Gegenteil. Die japanischen Animations-Werke erleben derzeit einen regelrechten internationalen Hype. Titel wie Demon Slayer: Infinity Castle oder Chainsaw Man: Reze Arc locken Fans weltweit in die Kinos und erzielen beeindruckende Einspielergebnisse.
Diesen Aufschwung möchte auch die japanische Regierung weiter nutzen. Im Oktober dieses Jahres veranstaltete das japanische Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) bereits sein 8. Seminar zur Politik für die Unterhaltungs- und Kreativwirtschaft.
Dort stellte das Ministerium fünf Grundprinzipien für neue politische Leitlinien vor, die die Zukunft der japanischen Content- und Anime-Industrie prägen sollen.
Die Pläne zielen darauf ab, das internationale Wachstum der Branche zu fördern und gleichzeitig die kreative Kontrolle der Urheber zu bewahren, insbesondere, um sicherzustellen, dass staatliche Unterstützung nicht zu Zensur führt.
Japan im globalen Wettbewerb
Die japanische Content-Industrie umfasst weit mehr als nur Anime. Auch Videospiele, Manga, Filme und Musik sind Teil dieses bedeutenden Wirtschaftszweigs. Bereits 2023 übertraf der ausländische Anime-Markt dabei den heimischen und wächst seither stetig weiter. Japan möchte daher seine Stärken gezielt ausbauen und erheblich in die Zukunft der Content-Industrie investieren.
Zu den geplanten Maßnahmen gehören unter anderem die Ausweitung staatlicher Subventionen und der verstärkte Einsatz von Content-Spezialisten, um das Wachstum weiter anzukurbeln. Damit reagiert die Regierung auch auf die starke Konkurrenz aus Ländern wie Südkorea, das in den vergangenen Jahren massiv in seine eigene Kreativwirtschaft investiert hat.
Neue Richtlinie für globalen Erfolg
Die neu vorgestellte Richtlinie ist Teil einer umfassenden Strategie, mit der die japanische Regierung den Umfang des Auslandsmarktes für heimische Inhalte bis 2033 auf 20 Billionen Yen (ca. 112 Mrd. Euro) erweitern möchte. Ein zentrales Ziel besteht darin, den kulturellen Einfluss Japans weltweit zu stärken, wobei Anime und Videospiele eine Schlüsselrolle spielen.
Die sogenannten „Fünf Grundprinzipien der Politik für die Unterhaltungs- und Kreativwirtschaft“ lauten:
- Umfassende, langfristige, strategische Unterstützung
- Unterstützung der Bemühungen, japanische Inhalte weltweit zu verbreiten
- Keine Einmischung in den Inhalt kreativer Werke
- Direkte Unterstützung bieten
- Priorisierung derjenigen, die bereit sind, Herausforderungen anzunehmen
Schutz der Kreativen: Keine staatliche Einmischung in Inhalte
Erst im Juli hatte eine japanische Partei gefordert, Videospiele und Anime unter staatliche Aufsicht zu stellen, um sicherzustellen, dass sie „wohltuend“ seien. Diese populistische Initiative stieß jedoch auf heftigen Widerstand in der Bevölkerung und in der Branche.
Vor diesem Hintergrund hat insbesondere der dritte Grundsatz der neuen Richtlinie, „Keine Einmischung in den Inhalt kreativer Werke“, besondere Aufmerksamkeit erregt.
Wie das METI betont, sei das Ziel der Regierung ausschließlich die Förderung der Content-Industrie, nicht das Eingreifen in deren kreative Arbeit. Der dritte Grundsatz soll den Urheberinnen und Urhebern versichern, dass ihre Meinungsfreiheit geschützt bleibt und dass „staatliche Unterstützung“ nicht gleichbedeutend mit inhaltlicher Kontrolle ist.
Das Ministerium erklärte abschließend, dass es hofft, die neue Politik werde dazu beitragen, dass „in Japan produzierte Inhalte die Welt erobern“.
Ob die Maßnahmen genauso umgesetzt werden und als wie erfolgreich sich diese Strategie erweisen wird, bleibt abzuwarten. Was sind eure Gedanken dazu? Schreibt es uns in die Kommentare!