Und so nimmt Electronic Arts einem weiteren Entwicklerstudio seine Identität...
In den Reihen des allzeit beliebten Rennspiel-Genres gibt es nur wenige Videospiel-Franchises, welche derart beliebt waren wie die Need for Speed- und Burnout-Spiele; zwei Meilensteine der Industrie, welche vom Team des britischen Entwicklers Criterion Games entwickelt wurden.
Und wenn wir „entwickelt wurden“ sagen, meinen wir das wirklich in der Vergangenheitsform, da es nun so scheint, als würde der in den USA sitzende Mutterkonzern Electronic Arts eine neue Richtung für das Studio vorgeben.
Ein absehbarer Autounfall
Criterions erster großer Erfolg – abgesehen von der Veröffentlichung des Programms „RenderWare“ im Jahr 1993, das später in der gesamten Spielebranche zum Einsatz kommen sollte – war die Veröffentlichung von Burnout (2001); einem Rennspiel, bei dem man Boost sammeln konnte, indem man möglichst verkehrsgefährdend fuhr (etwa als Geisterfahrer, durch plötzliches Umlenken oder durchs Verursachen von Unfällen).
Diese Zauberformel für die Herbeiführung eines Adrenalinrauschs erwies sich als so beliebt, dass ein Jahr später direkt die Fortsetzung herausgebracht wurde. Da dem Publisher Acclaim jedoch die Marketingressourcen für den US-amerikanischen Markt fehlten, ging Criterion für die Veröffentlichung von Burnout 3: Takedown (2004) eine Partnerschaft mit Electronic Arts ein, welche sich kurz darauf entschieden, den Entwickler für rund 68 Millionen US-Dollar aufzukaufen.
Auch wenn EA dafür bekannt ist, Studios aufzukaufen, zu mikromanagen und anschließend zu schließen, blieb Criterion dieses Schicksal lange Zeit erspart, da sich das Team mit der Entwicklung der beliebten Need for Speed-Reihe von Hot Pursuit (2010) bis Unbound (2022) auch so seine Profitabilität beweisen konnte. Leider scheint diese Ära nun vorbei zu sein.
Eine neues Kennzeichen
Seit 2014 hat Electronic Arts die internen Strukturen Criterions schrittweise untergraben, indem einzelne Teammitglieder zur Entwicklung anderer Titel wie Battlefield 2042 (2021) abkommandiert wurden. Aufgrund der geringeren Mitarbeiterzahl und den knapperen Deadlines fehlten dem Studio schlichtweg die Ressourcen, welche für die Entwicklung größerer Spiele notwendig wären. So wurde Need for Speed Unbound bei seiner Veröffentlichung 2022 für viele Fans eine Enttäuschung.
Anschließend – im Jahr 2023 – kündigten fünf führende Teammitglieder, um mit Fuse Games ihr eigenes Studio zu gründen. Danach hörte man lange Zeit von offizieller Seite kaum noch etwas über die Reihe, bis im Juli 2025 Gerüchte aufkamen, die Need for Speed-Reihe sei vom Unternehmen auf Eis gelegt worden.
Diese Gerüchte wirken umso plausibler, nachdem nun bekannt wurde, dass der Name auf Criterions offizieller Website im August 2025 zu „Criterion – A Battlefield Studio“ umgeändert wurde. Vermutlich soll dies untersteichen, dass das Studio nun hauptsächlich die Entwicklung anderer EA-Titel unterstützen soll, anstatt eigene Spiele zu entwickeln. Dementsprechend sind viele treue Burnout- und Need for Speed-Anhänger am Boden zerstört.
Aber was meint ihr? Könnte EA einfach nur planen, andere Teams mit der Entwicklung dieser Rennspiele zu beuaftragen? Und wenn ja, haben diese neuen Titel auch nur annähernd eine Chance, die Qualität ihrer Vorgänger zu erreichen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!