Die Anno-Reihe ist eine beeindruckende Erfolgsgeschichte aus Deutschland, die zeigt, wie ein Spiel auch nach mehr als 25 Jahren noch begeistern und faszinieren kann.

Vor vielen, vielen Jahren haben sich Sätze wie “Euer Volk hungert!” und “Tabakwaren sind Mangelware!” tief in mein Gehirn gebrannt und sicherlich nicht nur in meines. Spätestens mit dem Zitat “Es war im Jahre 1602, als wir die uns vertrauten Gefilde verließen, um in der Ferne unser Glück zu suchen...” sollten aber alle, die jemals mit der Anno-Reihe in Berührung gekommen sind, wissen, dass es sich um eines der größten Strategie- und Aufbau-Franchises Deutschlands handelt.
So vertraut uns allen die Reihe aber sein mag und auch wenn mancher von uns die diversen Produkt-Ketten im Schlaf herunterbeten kann, so interessant ist es doch, sich einmal nicht mit der Entwicklung einer eigenen Zivilisation auf zuvor unberührtem Boden zu beschäftigen, sondern sich einmal anzusehen, wie sich die Anno-Reihe selbst entwickelte.
Schließlich gibt es so einiges an Wissenswertem zu entdecken und so wie hart schuftende Minenarbeiter Erze an das Tageslicht befördern, damit daraus Werkzeuge hergestellt werden können, bringen wir so manches Geheimnis ans Tageslicht, um damit unseren Geist zu füllen. Kleine Kostbarkeiten wie etwa, dass die Zahlenfolgen jedes Anno-Titels nicht gänzlich zufällig gewählt sind, sondern von Anno 1602 aus dem Jahr 1998 bis zum für dieses Jahr angekündigten Anno 117 immer die Quersumme 9 gebildet werden kann – aber dieser kleine Fun Fact ist schon lange kein Geheimnis mehr.
Lasst uns also einen Blick auf alle sieben Teile der in Deutschland entwickelten Hauptreihe, so wie die für den achten Titel bereits geebnete Zukunft von Anno werfen und ergründen, was die einzelnen Spiele und dadurch die gesamte Reihe so besonders macht.
Anno 1602 (1998)

Max Design war zu Beginn der Arbeiten an Anno 1602, welches zunächst nur 1602 hieß, in finanziellen Schwierigkeiten. Dies lag unter anderem an einer gescheiterten Gründung einer Vertriebsniederlassung in Paderborn. Ein Publisher-Vertrag mit Sunflowers Interactive sollte das damals vierköpfige Team retten und ihnen die Möglichkeit bieten, die Arbeit an 1602 fortzuführen.
Das erste Spiel der Reihe bestach zunächst durch seine schlichten Anfänge: Ein kleines Schiff, ein paar unbewohnte Inseln und die Aufgabe, eines dieser Länder durch den Bau eines Kontors für sich zu beanspruchen.
Zunächst bestand die Aufgabe darin, die rudimentärsten Materialien und Bedarfsgüter sicherzustellen, indem man den Holzfäller in den umliegenden Wäldern arbeiten ließ und ein, zwei Fischerhütten damit beauftragte, die Bäuche der Bewohner zu füllen.
Mit der Zeit werden aus den schlichten Holzhütten der Pioniere, Häuser von Siedlern, dann Bürgern und später Aristokraten – jede neue Schicht mit ihren ganz eigenen Bedürfnissen und Wünschen nach Alkohol, Kleidung, Badehäusern oder einer Universität.
Um dies zu gewährleisten, mussten immer neue und immer mehr Güter herangeschafft werden. Neue Technologien für den Abbau von Stein, Erz oder Gold waren genauso wichtig wie das Erschließen weiterer Inseln, auf denen unterschiedlichste Luxusartikel wie Wein, Tabak oder Baumwolle angebaut werden konnten.
Das Erfolgsrezept von Anno war dabei nicht nur in diesem spannenden Prinzip begründet, welches einem spielerisch leicht gestattete, tief einzutauchen und die Zeit zu vergessen, ohne sich vom Spiel selbst gedrängt zu fühlen und dennoch im ganz eigenen Tempo erstaunlich schnell Fortschritte machen zu können.
Dass diese Aspekte auf fruchtbaren Boden trafen, wurde spätestens anhand der Verkaufszahlen deutlich, schließlich galt Anno 1602 mit mehr als 2 Millionen verkauften Einheiten seinerseits als eines der meistverkauften Spiele im deutschen Raum und wurde später auch in den USA vertrieben. Für die Erweiterung “Neue Inseln, Neue Abenteuer” holte man sogar die deutsche Pop-Gruppe “Die Prinzen” ins sprichwörtliche Boot. Sie sprachen nicht nur diverse Cutscenes ein, sondern gaben auch ihre Gesichter für die Darstellungen der unterschiedlichen Einwohnerstufen.
Anno 1503 (2002)

Der bald darauf erscheinende Nachfolger wartete mit einer noch schöneren, ansprechenderen Grafik, vorallem aber auch einem wesentlich komplexeren Gameplay auf.
Zwar starten Spieler auch hier mit rudimentären Schritten, einem Kontor, Holz und Nahrung, doch bereits das neue Feature der Markstände machte deutlich, dass das Errichten einer Gesellschaft im Jahr 1503 wesentlich anstrengender und mit mehr Planung einhergehen würde, als noch 1602.
Hier musste nicht mehr nur sichergestellt werden, dass von jedem Bedarfsgut ausreichend im Kontor vorhanden war, die Bewohner der Insel mussten sich dieses an den entsprechenden Ständen auch abholen können.
Der Aufbau neuer Standorte auf anderen Inseln zur Produktion neuer Güter sowie das Errichten von Handelsrouten war ein essenziellerer Bestandteil des Spieles, genau wie der Militärapparat und das damit verbundene Verteidigen der eigenen Inseln, aber eben auch das Angreifen verfeindeter Gebiete.
Die gerade zum Release des Spiels häufig auftretenden Bugs sorgten zunächst für ein wenig Verdruss unter den Fans, wurden aber bald weitestgehend beseitigt. Die Beliebtheit des Spiels spiegelte sich nicht zuletzt dadurch wieder, dass Anno 1503 mehrere Monate auf Platz 1 der deutschen Verkaufscharts war. Einzig der versprochene Mehrspielermodus blieb aus, was nicht zuletzt an dem Zerwürfnis zwischen Entwickler Max Design und Publisher Sunflower Interactive lag.
Infolgedessen stellte Max Design dann auch seinen Betrieb ein, woraufhin der kommende Titel “Anno 1701” dann von Related Designs – dem späteren Ubisoft Minds – produziert wurde.
Anno 1701 (2006)

Nicht nur der Wechsel des Entwicklerstudios läutete ein neues Anno-Zeitalter ein. Die Grafik wurde ein weiteres Mal aufgebessert und zusätzlich um einen 3D-Anblick erweitert, während KI-Kontrahenten nun individuelle Persönlichkeiten samt Sprachausgabe bekamen.
Hinsichtlich des Gameplays blieb man dem Grundprinzip zwar weiter treu, verabschiedete sich allerdings auch von manchem Feature wie etwa den Markständen, wohingegen andere noch weiter ausgebaut wurden und etwa Schulen nicht mehr nur schlichtes Bedürfnis der Bürger waren, sondern auch ein Mittel für den Spieler, Forschung zu betreiben. So wurden Technologie-Bäume errichtet, die den Bau neuer Gebäude oder Booster für bestimmte Produktionen ermöglichten.
Das Logenhaus als Möglichkeit, Gegner durch etwa den Einsatz von Spionen zu sabotieren, war ein neuer Weg, auf Kontrahenten einzuwirken, ohne direkt Handel zu treiben oder Krieg zu führen.
Beim Deutschen Entwicklerpreis 2006 gewann das Spiel in sechs Kategorien, darunter bestes deutsches Spiel, beste Grafik und bestes Leveldesign. Alles in allem war die Fortsetzung so gelungen, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ein neuer Teil auf den Markt kam – der dann sogar zu den beliebtesten der ganzen Reihe gehören sollte.
Anno 1404 (2009)

Das neue, nun erstmals in Zusammenarbeit mit Ubisoft veröffentlichte Anno 1404 wartete wieder mit einigen neuen Features auf. Dabei handelte es sich unter anderem um den Ruhm gegenüber des eigenen Auftraggebers und dem Orient.
Der Orient stellte dabei ein ganz eigenes Spiel mit neuen Bewohnern und Aufgaben dar. Hier musste zunächst das Land mit Wasser versorgt werden, um edle Gewürze anzubauen, die wiederum in der Heimat benötigt wurden.
Der Ausbau des Spielprinzips und die neuen, vielfältigeren Möglichkeiten, das eigene Volk mit Waren zu versorgen und mit entsprechenden Gebäuden zu verwöhnen, sorgte dafür, dass 1404 sich allein in den ersten zehn Tagen nach Verkaufsstart über 100.000 Mal verkaufte.
Und auch, wenn die Fans damit klarmachten, dass sie mehr wollten und die Reihe gerne weiter wachsen dürfe, sollte der nächste Anno-Teil eine ziemliche Überraschung und ein absolutes Novum darstellen.
Anno 2070 (2011)

Wie der Name von Anno 2070 schon vermuten ließ, handelte es sich hierbei erstmals um ein Zukunftsszenario. Das bedeutete, dass hier nicht nur moderne und Sci-Fi-Technologie oder Güter wie Polymer und Brennstäbe, sondern auch das Thema des Klimawandels erstmals eine Rolle spielten. Abhängig davon, wie der Spieler mit der Natur umging, entwickelte sich der Spielverlauf entsprechend, indem die Fruchtbarkeit des Bodens sich etwa veränderte.
Überdurchschnittliche Bewertungen und 47.000 verkaufte Exemplate in den ersten zehn Tagen machten klar, dass die Geschichte auch in der Zukunft noch lange nicht auszusetzen war, was nicht zuletzt an den Erweiterungen lag, die folgen sollten.
Die verschiedenen Fraktionen wurden durch Megakonzerne dargestellt und Kriege durch Flugzeuge in die Luft verlagert, statt sich wie zuvor an Land und zu Wasser abzuspielen, wobei es auch erstmals möglich war, Gebäude unter Wasser zu errichten.
Anno 2205 (2015)

In die entgegengesetzte Richtung – nämlich in den Weltraum – ging es dann mit Anno 2205.
Spieler hatten nicht nur die Möglichkeit, das All zu erkunden, sondern sogar den Mond zu besiedeln. Doch auch auf der Erde wurde fleißig weiter gebaut. Während sich der Planet vom Klimawandel erholt zu haben schien und der Umweltschutz wieder in den Hintergrund rückte, waren Globalisierung und Handel auf dem Weltmarkt wichtiger denn je.
Und auch wenn das Spiel durchaus eine Fangemeinde entwickelte, war es nach diesem sechsten Teil der Reihe für die Entwickler wieder an der Zeit, sich auf die Vergangenheit zu besinnen.
Anno 1800 (2019)

Anno 1800 ist nicht nur der aktuellste und bis dato beliebteste Teil der Reihe, sondern auch der Teil, auf den die Fans mehr Einfluss hatten als je zuvor.
Hierfür wurde die Anno-Union gegründet, ein Community-Portal, dessen Ziel es war, dass eben erst angekündigte Spiel gemeinsam mit der Fangemeinde zu entwickeln und zu verbessern.
Durch Abstimmungen konnten die Spieler so ihre Ideen und Wünsche einfließen lassen, um das Game, das zu Beginn der Industrialisierung spielt, mitzugestalten.
Das bedeutet, dass sprudelndes Öl und erste Dampfloks ein wichtiger Aspekt des Spiels sind, genau wie die Beeinflussung der eigenen Bevölkerung durch die Zeitung.
Die Spieltiefe und –dynamik kamen auch hier wieder nicht zu kurz und so wurde Anno 1800 2020 zum besten Deutschen Computerspiel gekürt, dem die Fans auch in den Folgejahren noch so treu geblieben sind, dass es erst im Dezember letzten Jahres mit dem DLC “Funkelndes Finale” den prachtvollen Abschluss feierte, der den Weg für die Zukunft – noch weiter in die Vergangenheit – bereiten sollte.
Die Zukunft von Anno – Anno 117

Denn Fans der gesamten Reihe, ob Veteranen aus den dunklen 1602-Tagen oder Spieler, die erst in der letzten Zeit zu Anno gefunden haben, warten bereits gespannt auf Anno 117: Pax Romana.
Creative Director Manuel Reinher verspricht hierzu, dass sich Blue Byte bei der Entwicklung darauf fokussiert, das Spiel besonders einsteigerfreundlich zu gestalten, ohne die von den Fans heißgeliebte Komplexität einzubüßen. Ziel der Entwicklung sei zudem, den Spielern mehr Wissenswertes über die Epoche zu vermitteln, als dies bei den vorherigen Anno-Titel geschah.
Die Zukunft von Anno scheint also nicht nur gesichert, sondern die Spielereihe auch bereit dazu, sich immer neu zu erfinden und neue Bereiche zu erforschen.
Jeder einzelne Teil der Reihe kann seine eigenen Verkaufserfolge vorweisen und wurde mit Preisen überhäuft, so dass es weder für die Entwickler noch die Spieler einen Grund gibt, aufzuhören – ganz im Gegenteil!
Das Franchise scheint unter einem so guten Stern zu stehen, dass Anno nicht nur Unterstützung von seinen Fans, sondern auch von Seiten der Regierung erhält.
So wurde das kommende Spiel Anno 117, das von Ubisoft Blue Byte in Mainz entwickelt wird, mit einer Summe von über 5,7 Millionen Euro durch die deutschen Bundesregierung gefördert wird. Hierzu übergab der damalige Wirtschaftsminister Robert Habeck während der Gamescom 2023 persönlich einen symbolischen Scheck.
Für alle ohne Habeck-Subvention: Die DVAG

Wir können nicht alle einen Millionen-Scheck von der Regierung erhalten und solange wir keine eigene Zivilisation errichten, brauchen wir den sicher auch nicht – dennoch könnte sicher jeder von uns ein kleines finanzielles Polster gebrauchen.
Doch während man bei Anno einfach die Steuern erhöht, kann das im echten Leben deutlich mühsamer sein. Es sei denn, man hat die DVAG als Partner. Als Finanzcoach in allen Lebenslagen können die euch bei allem rund um das Thema Geld helfen, ohne, dass ihr direkt einen neuen Kontinent erschließen müsst, um die notwendigen Rücklagen zu erwirtschaften.
Und darum: Vielen Dank an die DVAG!