Wieder Frust in Sanktuario – und diesmal liegt’s nicht an Elon Musk

Es hätte alles so schön sein können: neue Features, große Pläne, eine Roadmap für das ganze Jahr 2025.
Doch statt Begeisterung schlägt Blizzard einmal mehr eine Welle der Kritik entgegen – diesmal ausgerechnet wegen dem, was viele für den Kern von Diablo 4 halten: das Spielgefühl selbst.
Mächtig fühlen – um jeden Preis?
Der Stein des Anstoßes: Ein Interview mit Systemdesignerin Aislyn Hall, in dem sie erklärt, was für Blizzard der Schlüssel zur Spielerbindung ist.
Nicht Tiefe, nicht Komplexität – sondern das ständige Gefühl von Macht. Wer Diablo 4 spielt, soll sich immer stark fühlen.
Klingt gut? Nicht für alle. Denn genau dieses Designprinzip empfinden viele als den wahren Fehler: Ein Spiel, das keine echten Herausforderungen bietet, fühlt sich irgendwann leer an.
Die Community reagiert prompt – und spürbar genervt. Die Kommentare auf Reddit überschlagen sich:
„Ich will nicht jeden Dungeon einfach wegsprengen – ich will kämpfen.“„Ein echtes Endgame mit Risiko und Belohnung, das wäre mal was.“
Die Kritik ist nicht neu – aber sie ist aktueller denn je. Denn mit jedem Update, jedem „neuen“ Feature, wird deutlicher: Diablo 4 bleibt im Kern bequem – und damit für viele belanglos.
Neue Features, altes Problem: Der Frust sitzt tief
Die Roadmap 2025 bringt Systeme wie Boss Powers, Dungeon Escalation, Chaos Powers – klingt beeindruckend, fühlt sich für viele aber an wie ein Aufguss früherer Seasons.
Keine echten Brüche mit der Routine, keine mutigen Designentscheidungen. Eher: Mehr vom Gleichen, nur mit anderem Namen.
Ein besonders aufschlussreiches Beispiel ist der neue Weltboss Reichwandler. Von Blizzard als Highlight inszeniert, von Spielern als „Deko mit Lebenspunkten“ verspottet. Langsam, eintönig, unspannend – und damit genau das Gegenteil von dem, was man sich unter einem echten Diablo-Boss vorstellt.
Zwar hat Blizzard versprochen, das Feedback umzusetzen, aber der Vertrauensvorschuss ist aufgebraucht. Die Fans sind müde, weil zu oft versprochen, aber zu selten wirklich geliefert wurde.
Zwischen Zielgruppen-Showdown und Identitätskrise
Blizzard steht unter Druck – und man merkt, dass sie versuchen, es allen recht zu machen: Einsteiger sollen nicht überfordert werden, Veteranen im Endgame auf ihre Kosten kommen, Casuals schnell looten, Profis tief optimieren.
Doch dieser Spagat funktioniert längst nicht mehr. Statt einer klaren Linie wirkt Diablo 4 wie ein Spiel, das niemandem mehr so richtig gehört.
Denn was bringt der stärkste Build, wenn die Gegner umfallen, bevor man sie wirklich testen kann?
Was bringt Beute, wenn nichts davon Bedeutung hat? Macht ohne Widerstand bleibt leere Geste.
Und genau darin liegt das Dilemma, in dem Diablo 4 feststeckt.
Vielleicht ist es noch nicht zu spät. Vielleicht braucht es nicht die nächste große Erweiterung oder das nächste neue System, sondern nur den Mut, den Kurs zu korrigieren.
Zurück zu einem Spiel, das fordert, das belohnt – und das wieder weiß, wofür es eigentlich gespielt wird.
Und du – was erwartest du von Diablo? Ein Spiel, das sich gut anfühlt? Oder eins, das sich gut anfühlt, weil es etwas verlangt?