KI spielt jetzt mit: Google Flow und der Anfang vom generierten Gameplay-Zeitalter

Google hat ein neues KI-Tool vorgestellt, das Videos generieren kann. Wie so oft bei solchen Entwicklungen fragt man sich, ob man davon beeindruckt sein oder lieber ein bisschen Angst haben soll.

Google flow
© Äh, Matt Shumer, Google, Epic Games?

Ein Acht-Sekunden-Clip reicht aus, um für reichlich Gesprächsstoff zu sorgen: Möglich macht’s Google Flow – ein neues Tool, das mithilfe des Videogenerierungsmodells Veo auf Knopfdruck KI-Clips ausspuckt. Man füttert es entweder mit einem Textprompt oder einem Moodboard, und Veo erledigt den Rest. Heraus kommen acht Sekunden computergeneriertes Video – beunruhigend nah an der Realität.

Victory Royale ohne Markenrechtsverletzung (angeblich)

Dass Veo ziemlich genau weiß, wie Fortnite aussieht, zeigt ein Clip von Matt Shumer. Der Prompt lautete schlicht: „Streamer gewinnt mit Spitzhacke.“ Fortnite wurde nicht erwähnt – trotzdem spuckte Flow einen Clip aus, der aussieht, als wäre er direkt aus dem Battle-Bus gefallen. Third-Person-Perspektive, Kamerabewegung, typische Victory-Royale-Inszenierung – alles da. Und ja – auch der Streamer ist nicht echt. Nicht mal die Stimme. Super creepy.

Und während sich das Internet fragt, wie viele Anwälte Epic Games wohl gerade anruft, bleibt Google stumm. Eine Antwort auf die Frage, ob Veo urheberrechtlich geschützte Ästhetiken nachbauen darf, gibt es bisher nicht. Vielleicht, weil die Antwort juristisch ungemütlich wäre.

Kommt das Zeitalter der KI Streamer?

Was bedeutet das für Plattformen wie Twitch? Streaming lebt bisher davon, dass Menschen anderen Menschen beim Zocken, kochen oder reden zusehen. Mit Veo könnte das Prinzip auf den Kopf gestellt werden. Warum noch selber hinsetzen, wenn man sich das passende Gameplay einfach generieren lassen kann?Twitch hat für AI-Streams bereits eine eigene Kategorie eingeführt. Die Plattform hält sich allerdings bedeckt, was die konkreten Regeln betrifft. Nur Deepfake-Erwachsenenfilmchen sind ausdrücklich verboten (immerhin) – der Rest scheint derzeit unter dem Radar zu fliegen. Ob das auch für einen hypothetischen KI-PewDiePie gilt, der ein hypothetisches GTA 7 streamt, oder ob die Uhreberrechtsfrage dann noch mal geklärt werden sollte, bleibt offen.

Zwischen Uncanny Valley und Community

Technisch ist das alles zweifellos beeindruckend. Aber was dabei herauskommt, ist einfach noch nicht ausgereift. Ausdruckslose Gesichter, komische Bewegungen und eine variable Anzahl an Fingern. Und trotzdem wirkt es auf den ersten Blick täuschend echt. Genau das ist das eigentlich Unheimliche: Es sieht gut genug aus, um in einem Twitch-Clip oder auf Social Media nicht sofort aufzufallen. Und doch fehlt alles, was das Medium Streaming ausmacht: Reaktionen, Gespräche und vor allem: der Austausch mit einer Community. All das lässt sich nicht nachbauen – zumindest nicht mit dem, was aktuell im Umlauf ist. Vielleicht bleibt’s also erstmal bei technisch gut gemachten Spielereien. Und das wäre, ehrlich gesagt, auch völlig ausreichend.

Johanna Goebel

Johanna studiert Online-Redaktion in Köln und ist schon seit dem Kleinkindalter in der Gamingwelt unterwegs. Ihr Herz schlägt für Open-Worlds, Action- oder Fantasy-RPGs und Third-Person-Shooter mit guten Storylines und (un-)charmanten Charakteren....