Meine Kollegen haben mich zu Pokémon Go überredet und es hat mein Leben verändert

Wie eine alte Liebe, die wieder erblüht: Pokémon Go hat sich zurück in mein Leben verirrt und einfach alles verändert. Zum Besseren.

Team instinct bestes team
Das beste Team ist einfach Team Instinct. | © Niantic

Sommer 2016 – näher am gefühlten Weltfrieden war die Menschheit wohl nicht mehr, seit zu dieser Zeit Pokémon Go erstmals in den App Stores landete und wirklich jeder mit Smartphone und Powerbank bewaffnet durch die Straßen zog, um nach Ashs Vorbild der Allerbeste zu werden. "Welches Team?" war eine völlig normale Frage, die man Freunden auf Gartenpartys oder Fremden vor einer Arena stellte. (Die einzig akzeptable Antwort ist übrigens "Team Gelb.") (Anmerkung des Editors: Das ist natürlich Quatsch, Team Rot für immer!)

Mit weit über einer Milliarde Downloads war das Spiel eines der beliebtesten seiner Zeit, doch Trends haben oft eine Sache gemeinsam: sie halten sich nicht ewig. Niemand will im Winter rausgehen, um Pokémon zu fangen oder das Interesse wurde geringer, weil Spieler das Gefühl hatten, bereits alles erreicht zu haben, was die App hergab, und so verschwand Pokémon Go bei vielen wieder in der Versenkung. So auch bei mir.

Zeitsprung um neun Jahre, pünktlich zum 9. Geburtstag von Pokémon Go: Wir schreiben das Jahr 2025 und die EarlyGame-Redaktion ist voller Nerds, die seit der ersten Stunde entweder pausenlos gespielt haben oder nur kurze Unterbrechungen zugeben mussten. Der Gruppenzwang hat mich eingeholt, und so habe auch ich die App wieder heruntergeladen, meinen alten Account aktiviert und was soll ich sagen? Es war die beste Entscheidung seit langem.

Pokémon Go: Deshalb solltet ihr die App nochmal herunterladen

Seit dem letzten Mal, das ich mich auf die Suche nach Pokémon begeben habe, hat sich viel getan und das erste Mal zurück in der Welt meines Lieblings-Franchises aus der Kindheit war ich erschlagen von all den Änderungen. Nicht nur haben sich hunderte neue Pokémon dazugesellt, die ich als alte Nostalgikerin gar nicht mehr kenne (ich gebe es zu: ich habe keine Ahnung von den neueren Generationen), plötzlich macht auch Team Rocket Ärger, es gibt eine Sache namens "Crypto-Raids" und Kraftquellen mit "Dynamax"-Pokémon und erst einmal war ich richtig erschlagen.

Pkmn go its me
Mein Aquana und ich gegen den Rest der Welt. | © Niantic

Doch keine Bange: All diese Neuerungen sind am Ende des Tages eine gute Sache, denn besonders diejenigen unter uns, die das Spiel eine Weile nicht angefasst haben, haben nun sehr viel zu entdecken. Wer keine Lust auf diese Spielereien hat, kann sich aber auch ohne Probleme auf die Kernmechanik des Spiels konzentrieren: Pokémon fangen. Und selbst wenn man das neue Monsterchen noch nie gesehen hat, weil es aus einer Generation stammt, die man selbst gar nicht mehr gespielt hat: Die Erfahrungspunkte für ein "Neues Pokémon gefangen!" werden einfach nicht alt.

Ich spiele nun seit drei Wochen wieder. Ich gehöre zu denjenigen, die sportlicher Ertüchtigung aus dem Weg gehen – gerade bei den aktuellen Temperaturen – und trotzdem gehe ich nun fast jeden Tag eine Runde spazieren. Anstatt zum Bäcker um die Ecke geht es nun zu dem ein paar Straßen weiter, denn die Zeit habe ich ja und auf dem Weg dahin komme ich an einer Arena vorbei, die geradezu darum bettelt, für Team Gelb eingenommen zu werden. Anstatt auf der Couch liege ich nun am Wochenende draußen auf einer Decke im Gras, schön im Schatten, direkt neben einem Poké-Stop. Mit meinen Kollegen gibt es das ein oder andere Meeting, das draußen stattfindet und mit einem gewonnenen Raid endet (falls mein Chef mitliest: das ist natürlich kein Arbeitszeitbetrug, diese Meetings finden allesamt mit besonderem Fokus auf Effizienz statt und sind absolut unausweichlich!)

Kurz gesagt: die kleinen Freuden des Lebens – ein gelungener "einfach fabelhafter" Wurf, ein neues Pokémon, ein kleiner Spaziergang oder eine Arena in der Lieblingsfarbe – die Pokémon Go auch für "alte Neueinsteiger" wieder interessant machen. Es macht einfach immer noch Spaß, sogar noch mehr als zu Beginn. Daher mein ganz unverblümter Tipp: Gebt dem Spiel nochmal eine Chance. Und holt euch am besten Kollegen ins Boot.

Tipps zum neuen Anfang

Neues pokemon
Ich habe Skunkapuh zwar noch nie zuvor gesehen, es zu fangen ist aber ein gutes Gefühl. | © Niantic

Mit all den Änderungen, die sich in den letzten Jahren ergeben haben, kommen auch ganz neue Tipps hinzu – ich habe sie von meinen Nerd-Kollegen, die mir bisher noch jede Frage beantworten konnten, und die gebe ich natürlich nur zu gerne an euch weiter.

  • Werft Curveballs. Nicht nur erhaltet ihr dadurch mehr Erfahrung, sondern die Chance, das begehrte Pokémon zu fangen, steigt ebenfalls.
  • Wählt eure Kämpfe weise. Pokémon-Urgesteinen ist es ein inneres Verlangen, jedem Mitglied von Team Rocket eine Lektion zu erteilen, aber Pokémon-Life-Balance ist wichtig. Es soll Spaß machen, keine Arbeit werden.
  • Erstellt euch Routen. Eine Neuerung sind erstellbare (und von anderen erstellte) Routen, die ihr ablaufen könnt. Die geben nicht nur Erfahrung, sie sind auch Teil von Aufgaben und, ganz ehrlich, eine grandiose Motivation, um mal rauszukommen. Kleiner Tipp von mir persönlich: wer sich für den täglichen, immergleichen Arbeitsweg selbst eine Route erstellt, kann täglich gleich zwei ablaufen.
  • Überredet Freunde und Kollegen, sich eurem Abenteuer anzuschließen. Eine Erklärung erübrigt sich wohl – gemeinsam macht es einfach mehr Spaß und so ein Raid erledigt sich leichter mit der Kraft der Freundschaft!
  • Ab in die Einstellungen: aktiviert sämtliche Einstellungen, die euren Akku schonen – Pokémon Go zieht nämlich ganz schön Batterie.
  • Erledigt Aufgaben. Nicht nur gibt es jedes Mal einen kleinen Dopaminschub, wenn man eine Quest erledigt, die Belohnungen sollte man auch abgreifen. Außerdem hält einen das Gefühl von Fortschritt bei der Stange.
  • Lasst Pokémon in Arenen eures Teams. Unterstützt euer Team damit und, noch viel wichtiger, verdient Geld damit. Nehmt auch, wenn es sich anbietet, selbst welche ein und macht den ersten Schritt für euer Team. Das Limit für Münzen (für die ihr euch dann mehr Aufbewahrungsmöglichkeiten für Items und Pokémon kaufen könnt) beträgt 50 pro Tag.

Die Community ist immer noch größer, als man denkt

Aquana geschenk
Weil mein Aquana das beste ist, bringt es mir sogar Geschenke. | © Niantic

Seit ich wieder angefangen habe, mit Hyperbällen bewaffnet durch die Lande zu ziehen, ist mir vor allem eins aufgefallen: ich bin gar nicht so alleine damit, wie ich dachte. Es sind nämlich nicht nur meine Nerd-Kollegen, die immer noch knietief im Spiel stecken, sondern auch viele andere. Wenn ich Routen ablaufe und durch den Park spaziere, sehe ich fast jedes Mal Gleichgesinnte, die gerade ebenfalls die App geöffnet haben oder wie wild über ihren Bildschirm swipen für den perfekten Curveball. Arenen werden eingenommen und verteidigt, und auch Niantic selbst ist immer noch voller Elan bei der Sache. Regelmäßig gibt es Events und insbesondere jetzt zum Jubiläum können sich neue wie alte Spieler richtig austoben.

Man merkt: ich bin wieder begeistert wie im Sommer 2016, wenn nicht sogar noch mehr. Und hey, gemeinsam macht es einfach mehr Spaß! Niemand hält euch ab, euren Freundescode in die Kommentare zu schreiben – vielleicht hagelt es bald Geschenke von Gleichgesinnten, die dem Spiel wie ich auch noch eine Chance geben.

Tanja Haimerl

Tanjas größte Leidenschaft sind gute Geschichten – egal ob in Spielen, Filmen, Serien oder Büchern. Daraus folgten eine Bachelorarbeit über The Last of Us und zahlreiche Artikel für EarlyGame, in denen sie ihre Leidenschaft teilt....