Russland will sich an Wargaming, dem Studio hinter World of Tanks, rächen. Darunter leidet nun ein anderes Studio - denn Wargaming hat sich schon lange klar positioniert.

Russland beschlagnahmt Lesta Games Inventar und beschuldigt Chefs von Wargaming und Lesta Games "extremistisch" zu handeln. Denn Wargaming hat eine klare Position zum Angriffskrieg in der Ukraine.
Russland zieht mit Wargaming in den Krieg
Russland hat ein Problem mit Wargaming. Das Studio hat sich seit dem Krieg von Russland und Belarus distanziert und sich 2022 von Lesta Games getrennt, welche für World of Tanks & World of Warships im russischen Bereich verantwortlich sind. Denn obwohl der Name etwas anderes vermuten lassen könnte, hat Wargaming eine klare Meinung zum Krieg: In einem Statement betonte man schon damals, dass man "zutiefst besorgt" über die Geschehnisse sei und humanitäre Unterstützung anbieten würde. Und es blieb definitiv nicht bei leeren Worten, denn das Unternehmen zeigt immer wieder, dass sie es ernst meinen.

Rückzug aus dem russischen Bereich und Übergabe an Lesta Games
2011 übernahm das ursprünglich belarussische Wargaming das russische Studio Lesta Games und übernahm damit auch deren Kriegsspiele: in World of Tanks und später auch World of Warships steuert ihr einen Panzer (oder eben ein Kriegsschiff) und müsst hierbei taktisch mit eurem Team und den Eigenschaften eures Panzers eines der Ziele erreichen, die die Karte vorgibt. Doch ein Spiel und die Realität, in der echte Menschen sterben, sind eben zwei verschiedene paar Schuhe. So kam es nach dem Beginn des Krieges zur Trennung von Lesta Games. Wargaming fügte an, dass man keinen Gewinn mehr aus den Regionen Belarus und Russland ziehen wird, obwohl die Gewinnmarge dort sehr groß war. Nach dem Rückzug aus Minsk verlagerte Wargaming viele zentrale Funktionen in andere Länder, etwa nach Zypern, wo nun der Hauptsitz liegt, Polen oder Litauen.

Beschlagnahmung von Lesta Games
Obwohl Lesta Games sich relativ unpolitisch verhält und gelegentlich Aktionen in Bezug auf die russische Playerbase anpasst, bezeichnet die russische Regierung jetzt die Chefs beider Firmen als "Angehörige einer extremistischen Vereinigung" und gibt anscheinend wenig auf die komplette Trennung Wargamings von Lesta Games. Die russische Regierung hat Berichten zufolge das Vermögen der Lesta Group wegen dieser Anschuldigungen beschlagnahmt und will auch alle Anteile von Khatazhaev, CEO von Lesta Games, an dem Unternehmen einziehen. Russlands Problem ist wohl eine Spendenkampagne, die Wargaming zugunsten der Ukraine gestartet hat, von der sich Lesta Games aber distanzierte. Und das ist nicht alles: Der belarussische KGB hat Nikolai Katselapov, den Chef für Business Development bei Wargaming, auf seine Terroristenliste gesetzt.

Eine Firma, die keine leeren Versprechen macht
Es dauerte nicht lange, bis Wargaming handelte, denn schon im April 2022, 2 Monate nach Beginn des Krieges, kündigte man den Rückzug aus Russland an. Im gleichen Zug hat Wargaming seine ukrainischen Mitarbeitenden schon von Anfang an unterstützt: Hilfe für Umzüge, für die Angestellten und deren Familie und finanzielle Unterstützung in diesen harten Zeiten. Und da Doppelmoral fehl am Platz ist, feuerte Wargaming ihren Creative Director Sergey Burkatovskiy, da er sich positiv über den russischen Angriffskrieg äußerte.
More than 1 million USD was donated through the WargamingUnited Campaign to buy C-type ambulances for Ukraine! A total of 90 thousand bundles were purchased, with players from 115 countries participating.We wish to express our gratitude for the support of our community. pic.twitter.com/hG7eKhrHQP
— World of Tanks (@worldoftanks) November 13, 2023
Im Laufe der Jahre zeigte Wargaming immer wieder, worüber sich viele Geschichtsenthusiasten einig sind:
"Wer aber den Frieden will, der Rede vom Krieg"
Dieses Zitat des Philosophen Walter Benjamin prangt am Deutschen Panzermuseum in Munster. Es ist zwar nicht dieses, das mit Wargaming gemeinsame Sache macht, dafür aber mit dem britischen Tank Museum in Bovington. Die Partnerschaft zwischen Wargaming und dem Tank Museum ist ein perfektes Beispiel dafür, wie digitale Medien und Gaming zur Vermittlung von Geschichte beitragen können. Nicht nur ist Wargaming der Hauptsponsor des jährlichen "Tankfest", bei dem ihr eure Lieblingspanzer in Echt erleben könnt, das Unternehmen spendet auch immer wieder große Summen an Geld für Bildungszwecke und Restaurations-Projekte und bietet In-Game-Käufe zur Unterstützung des Panzermuseums an.

Seid ihr auch begeistert an Kriegsgeschichte und habt schon von World of Tanks oder dem Tank Museum gehört?