Unser exklusives Interview mit NoWay4U!

Kurz vor Red Bull League of Its Own hatten wir die exklusive Möglichkeit, NoWay ein paar Fragen zu stellen.

Noway LOIO
Bei Red Bull League Of Its Own sah der gute Freddy in seiner Tracht schon bemerkenswert schick aus. | © Marcel Lämmerhirt / Red Bull Content Pool

Habt ihr euch schon immer gefragt, wieso euer Lieblingsstreamer mit League angefangen hat? Oder was er am Spiel ändern würde, wenn er könnte? Das alles erfahrt ihr hier in unserem Spieler-zentrierten Interview mit der deutschen Esports- und Streamerlegende NoWay4U, den wir beim Offseason-Event des Jahres getroffen haben, nämlich Red Bull League of Its Own.

Ein entspanntes Gespräch mit einem entspannten Dude

Was war der Moment, an dem du dich verliebt hast?

Ich komme aus Guild Wars 1, das hab ich competitive gespielt. Das war so das erste Spiel, das ich gespielt hab. Das war dann so langsam am abbauen, das haben dann ein bisschen weniger Leute gespielt. Dann waren zwei Spezl von mir (bayerisch: Kollegen), die angefangen haben League zu spielen.
Die haben noch einen dritten gebraucht, weil damals gab es noch die Drei-gegen-Drei-Map. Dann haben wir zusammen angefangen zu spielen.

Ich hatte unfassbar gute Memories damals mit Heimerdinger und mit Ryze und mit so ganz alten Champions, bei denen auch die Designs komplett reworked wurden. Die haben dann irgendwann aufgehört und ich hab einfach weitergespielt. Aber die Drei-gegen-Drei-Map war's.

Was war dein erster Login-Screen, an den du dich erinnern kannst? Ich glaube, jeder kann sich so ein bisschen an seinen ersten Login-Screen erinnern.

Also der erste Login-Screen, an den ich mich richtig erinnern kann, ist, glaube ich, Victorious Jarvan. Aber das ist Ende Season 1. Und weil ich den bekommen habe, hab ich den dann so richtig ins Gehirn eingebrannt. Da war ich sehr stolz drauf.

Was würdest du jungen Spielern oder eben nicht so jungen Spielern raten, die vielleicht anfangen wollen, ihr Gameplay zu streamen?

Die Konkurrenz war damals nicht so hoch, du hast deinen OBS angemacht, ich hatte so ein komisches Mikro-Ding, es hat alles gerauscht, ich hatte keine Cam, ich habe keinen Upload gehabt, das war so richtige Kartoffelqualität, und dann bin ich rein. Mittlerweile geht das leider nicht mehr. Weil mittlerweile ist die Konkurrenz sehr groß geworden.

Wir sehen in letzter Zeit, dass sehr viele Short-Formate sehr wichtig sein können, um entdeckt zu werden. Also wir reden hier von YouTube-Shorts und von TikTok.
Aber damit werden aktuell viele Leute bekannt, bauen damit Reichweite auf, die sie dann auch in andere Plattformen mitnehmen können. Also allgemein scheint so der Fokus zu sein, dass man ein bisschen mehr in die Breite geht und schaut, was funktioniert, und dann darauf den Fokus praktisch packt. Die Qualität ist aber relativ wichtig mittlerweile, würde ich sagen.

Vom Stream komme ich jetzt auf etwas anderes. Eine ganz intime Frage: Was war deine erste Reaktion auf die Eintracht-Spandau South Park-Collaboration? Fandest du, das hat dich wirklich gut repräsentiert? (Anmerkung: Wenn ihr sie noch nicht gesehen habt, klickt hier!)

Also, mich hat der Hänno gefragt: "Wir machen so eine Kollab, wir sind ja mit Comedy Central zusammen, magst du South Park?" Ich habe früher immer South Park geschaut, ich habe da gelebt. Dann sagt er mir das, und ich dachte, er macht erst einen Scherz. Dann durfte ich auch meinen eigenen Charakter einsprechen. Da war dann eine professionelle Trainerin für die Stimme dabei. Das war richtig professionell alles. Dann kam das raus und es ist so gut geworden.

Hast du das Endprodukt erst gesehen, als es wirklich released wurde?

Ich hatte meine fünf, sechs Worte, oder Zeilen, die ich sagen musste, und das war alles, dann durfte ich warten, bis das Endprodukt raus war, Wahnsinn. Vielen Dank an Hänno.

Wenn es eine Sache gerade gibt, die du ändern könntest, oder wo du hingehen und sagen würdest, "Riot, ich will das jetzt haben." Was wäre das?

Ich bin ja nur jetzt ein bisschen älter schon. Da spürt man langsam, dass die Hände nicht mehr so gut sind, wie die von den 15-, 16-Jährigen, gegen die ich spiele.

So. Das heißt, wenn das Spiel wieder ein bisschen langsamer werden könnte, wenn vielleicht die Mechanics, also wie die Spieler ihre Champions navigieren, wenn das vielleicht wieder ein bisschen weniger wichtig wäre, würde mir das sehr in die Karten spielen. So ein strategisches Spiel wäre für mich, das würde ich mir wünschen, ist aber nicht mehr zeitgemäß, glaube ich.

Gibt es einen Tipp, den du an neue Spieler hättest?

Das ist eines der großen Probleme von League, neue Spieler reinzubekommen. Das weiß Riot auch, jetzt ändern sie ja sehr viel. Deswegen soll ja WASD-Steuerung kommen, die neue Smart-Kamera, Tutorials werden überarbeitet, dann Guides für alle. Sie implementieren super viele Sachen, eben um neuen Spielern den Einstieg zu erleichtern.

Also, was ich immer empfehlen kann, ist einfach spielen, was einem Spaß macht, dann bleibt man länger dran. Viele Leute schauen super schnell, was ist jetzt der effizienteste Champion und was brauche ich jetzt, um so stark wie möglich zu sein, welchem Guide folge ich jetzt direkt... Aber in Wirklichkeit, solange ihr Spaß beim Spielen habt, was immer das auch sein mag, wie ihr euch da ausleben möchtet – manche wollen auch zum Beispiel super effizient spielen – dann ist das das Richtige für euch.

Aber dann macht einfach das, spielt und damit werdet ihr sehr viel schneller besser werden. Geh Rammus und Taric auf der Toplane. Spiel Rammus auf der Toplane, genieß es, roll da rein. Schau, was passiert.

Jetzt haben wir hier ein Riesenevent mit Red Bull League of Its Own, du hast ja auch Worlds geschaut. Was hat dir dieses Jahr in den Worlds besonders gefallen und gab's was, was dir gar nicht gefallen hat?

Ich persönlich fand, es waren ein bisschen wenig Spiele. Es war also ein bisschen viel Downtime.
Es waren, also dieser Umbau von Location zu Location nimmt natürlich auch ein bisschen den Raum, dann weniger Spiele zu spielen.

Aber ich finde das eigentlich so schön, wenn es so Underdog-Geschichten gibt oder wenn man aus dem Lower Bracket kommen kann. Wenn es Double Elimination gibt. Denn jedes Team kann halt mal so einen schlechten Spieltag haben.
Natürlich kann man sagen, hey, wenn du einen schlechten Spieltag hast, dann verdienst du jetzt nicht Weltmeister zu sein. Verstehe ich den Ansatz. Stakes so hoch wie möglich. Aber ich finde es halt einfach cool, wenn wir mehr Spiele hätten.
Was natürlich der riesen Mehrwert aktuell ist, ist Fearless. Dadurch, dass das Spiel sich relativ wenig verändert und die Teams perfektionieren, haben wir in jüngster Zeit immer dieselben Kombinationen an Champions gesehen, weil die halt einfach die beste Strategie abbilden, um zu gewinnen. Und dadurch, dass man eben jetzt Fearless hat, was praktisch bedeutet, dass man die Champions, die davor gespielt werden, verliert, ist es einfach so, dass wir viel, viel mehr Varianz in den Champions haben.
Und das macht den Coach als Rolle so spannend! Weil Coaches tatsächlich Spiele jetzt gewinnen können, einfach nur indem sie besser draften. Und das zeichnet auch so Coaches wie zum Beispiel den Coach von T1 aus. Dass man einfach halt diese tiefe Knowledge hat, auch in langen Serien, immer noch die gewinnenden Startaufstellungen zu bekommen.

Was sagst du zu YamatoCannon als neuen Coach (von Los Ratones)?

Also ich habe YamatoCannon kennengelernt, ich mag ihn persönlich sehr gerne.
Seine Coacharbeit war sehr gut früher, ist mittlerweile halt ein bisschen auch in den Ruhestand gekommen. Kann man halt schwer einschätzen, aber er war früher ein sehr guter, sehr renommierter Coach.
Er ist ein netter Kerl im richtigen Leben, also ich gönne es ihm. Und Los Ratones ist einfach gut für unseren eSport.

Im nachfolgenden Gespräch haben wir uns noch über verschiedene Dinge unterhalten, darunter auch, was seiner Meinung nach die schlimmsten Probleme in League im Moment sind:

Also, ich glaube, die größten Probleme, die League of Legends hat, sind Toxicity und Smurfs. Das sind die zwei größten Probleme. Smurfs sind ein unfassbares Problem. Klar, weil neue Spieler können ja dann gar nichts dagegen machen.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei NoWay4U für die ausführlichen Antworten, das tolle Gespräch und natürlich die hammer Performance bei Red Bull League of Its Own!

Lilliana Pazurek

Videospiele begleiten Lilli seit den ersten Erinnerungen. Nach der ersten Konsole von Oma hat alles seinen Lauf genommen, nachdem ihre Mutter sie 2010 an League of Legends herangeführt hat. Unzählige Spiele und ein Game-Design Studium später hat sie sich dazu entschieden, über ihre große Passion zu schreiben (wenn sie sowieso schon den ganzen Tag darüber spricht)....