Grausame Lügen: Kira Cousins faked Schwangerschaft und Kindstod gegenüber Fans und Familie

Cousin inszenierte nicht nur Schwangerschaft und Geburt, sondern auch den Tod ihres Babys.

Kira Cousin Doll
Die TikTokerin hatte mit einem komplexen Lügengeflecht selbst ihren Partner belogen. | © TikTok / YouTube

Eine Influencerin schwelgt im Babyglück und teilt es mit ihren Followern. Kurz nach der Geburt folgt die Schocknachricht: Das Kind sei verstorben. Kurz darauf erklärt die TikTokerin jedoch, dass es das Baby nie gegeben habe.

Von kleinen Flunkereien und bösartigen Lügen

Dass man den Texten, Fotos und Videos auf Social Media nicht immer Glauben schenken darf, wissen wir (hoffentlich) alle. Oftmals ist dies aber recht harmlos: Ein bisschen Täuschung und Beschönigung gehört zum Job des Influencers, der oftmals eben nicht mehr als ein Marketingtool ist, genauso dazu, wie es in der sonstigen Werbebranche der Fall ist.

Was aber, wenn es nicht um eine kleine Flunkerei geht, um ein Produkt besser dastehen zulasse, als es eigentlich verdient, sondern eine Influencerin ihre Fans und sogar die eigene Familie auf grausamste Weise und über Monate hinweg hinters Licht führt, weil sie behauptet schwanger zu sein und, als die Lüge auffliegt, behauptet, dass Kind sei verstorben?

Es ist eine Geschichte, die selbst in der schnelllebigen, inszenierten Welt der sozialen Medien für Entsetzen sorgt. Die schottische TikTokerin Kira Cousins hat nicht nur ihre Follower, sondern auch Familie und Freunde belogen – mit einer extrem perfiden Täuschung.

Ein künstlicher Babybauch und eine Puppe

Monatelang spielte sie der ganzen Welt eine Schwangerschaft vor. Ultraschallbilder, Bauchfotos, sogar eine von Freunden veranstaltete Gender-Revealparty. Eben alles, was zum Lifestyle einer werdenden Mutter mit Social Media Ambitionen heutzutage dazuzugehören scheint. Nur, dass es in diesem Fall nie ein Kind gab.

Cousins trug einen künstlichen Babybauch, erfand Arzttermine und gebar am Ende – so behauptete sie – eine Tochter namens Bonnie-Leigh. Sie veröffentlichte emotionale Beiträge über ihr Mutterglück, nur um wenige Wochen später den nächsten Schock zu inszenieren: Ihr Baby sei an einem Herzfehler gestorben.

Doch es gab nie ein Baby. Kein Herzfehler. Keine Tochter. Nur eine Puppe – und eine erfundene Geschichte, die das Netz in Schockstarre versetzte.

Schreckliche Lügen für Aufmerksamkeit

Nach eigenen Aussagen habe Kira Cousins alles fingiert: Ultraschallbilder gefälscht, Nachrichten erfunden, Chatverläufe manipuliert. Sie inszenierte eine komplette Schwangerschaft mit Fotos, Videos und allem was so dazugehört. Das vermeintliche Kind, mit dem Cousin vor die Kamera, aber auch ihre Freunde, Familie und sogar den angeblichen Vater trat, war eine täuschendechte Puppe.

Sogenannte "Reborn Babies" oder "Trauerpuppen" werden normalerweise genutzt, damit Frauen den Kindstod ihres Nachwuchses verkraften können. Sie sollen eine Art emotionales Ventil darstellen, mit dem zumindest kurzfristig ein Teil der Leere gefüllt werden soll, mit der die hinterbliebenen Mütter und Väter zu kämpfen haben. Für Cousin war es ein schlichtes Werkzeug, dass ihrer Lüge mehr Leben einhauchen sollte.

Diese Täuschung war keine spontane Lüge, sondern ein über Monate hinweg aufrechterhaltener Betrug – mit emotionaler Manipulation, öffentlicher Aufmerksamkeit und, laut Berichten, Geschenken und Beileidsbekundungen, die aus Mitgefühl gesendet wurden.

Cousin achtete stets darauf, dass niemand ihrem "Kind" zu nahe kam, sprach davon, dass Bonnie-Leigh zu sehr auf sie geprägt war und inszenierte sich als überfürsorgliche Mutter, die ihren Nachwuchs niemand anderem anvertraute.

Als Cousins Mutter irgendwann skeptisch wurde, weil sie das Kind niemals halten oder auch nur genauer ansehen durfte und es auch niemals zu schreien schien, wagte sie einen Blick in die Kinderwiege, als ihre Tochter gerade schlief.

Als die Mutter eine Puppe in den Armen hielt, fiel sie aus allen Wolken und stellte ihre Tochter sofort zur Rede. Sie forderte Cousin auf, die Wahrheit zu sagen und auch ihre vielen, gutherzigen Follower, die ihr Mut zusprachen, ihr aber auch Geschenke für das Kind hatten zukommen lassen, aufzuklären.

Während Cousin in einem Post zunächst behauptete, das Kind sei an einem Herzfehler verstorben, ergänzte sie kurz darauf, dass es nie ein Kind gegeben hatte.

"Ich wusste nicht, wie ich aufhören sollte"

In einem späteren Video gestand Cousins ihre Lügen ein. "Ich weiß, wie schlecht das ist. Ich hab’s verkackt. Ich wusste einfach nicht, wie ich aufhören sollte", sagte sie. Doch Entschuldigungen können die Wucht der Täuschung kaum mildern.

Verständnis gibt es kaum. Während manche Mitgefühl mit einer möglicherweise psychisch belasteten Frau zeigen, überwiegt die Empörung: Wie konnte jemand so weit gehen – und warum?

Ein Schlag ins Gesicht trauernder Eltern

Besonders verstörend ist der Schaden, den Cousins’ Verhalten über den unmittelbaren Betrug hinaus angerichtet hat. Ihr Fake-Drama um den erfundenen Kindstot trifft mitten ins Herz jener Menschen, die tatsächlich ein Kind verloren haben – Eltern, die tagtäglich mit echtem Schmerz und Verlust leben müssen.

Für sie ist Cousins Verhalten mehr als nur "schlechtes Urteilsvermögen" – es ist ein Akt der Grausamkeit. Sie nutzte die tiefsten menschlichen Emotionen – Hoffnung, Freude, Trauer – für Klicks, Aufmerksamkeit und vielleicht ein Stück Mitleid.

In einer Welt, in der Influencer oft zwischen Realität und Inszenierung verschwimmen, ist das, was Kira Cousins tat, ein extremes Beispiel für moralischen Verfall. Der Schmerz anderer wurde zur Bühne für eine Selbstinszenierung, die nicht nur Vertrauen zerstört, sondern das Mitgefühl echter Trauernde entwertet.

Der Fall Kira Cousins ist mehr als ein persönlicher Skandal. Er ist ein Spiegel dafür, wie gefährlich die Jagd nach Aufmerksamkeit geworden ist. Wo Likes und Mitleid in Reichweite Klicks und Follower bedeuten, verschwimmt die Grenze zwischen Realität und digitaler Inszenierung.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....