Gronkh ist "teilweise bedrohlich"... zumindest laut diesem Elternratgeber

FLIMMO warnt vor dem nettesten Mann im Internet.

Gronkh Gamescom
AH! Ach ne, ist ja nur Gronkh. | © Gronkh

Elternratgeber schlagen Alarm: Ein Mann, der Katzen streichelt, liebevoll Mods zusammenbastelt und dabei klingt, als würde er einem Märchen vorlesen, soll bedrohlich sein. Die Rede ist von Erik Range – besser bekannt als Gronkh. Ja, der Gronkh. YouTube-Urgestein, Let’s-Play-Pionier, Deutschlands Dauer-Streaming-Onkel. Und jetzt angeblich eine Gefahr für Kinder? Ich weiß ja nicht, was FLIMMO da gesehen hat – ich sehe in seinen Videos das Einzige, was ich Kindern heutzutage überhaupt noch zumuten würde.

Der Mann, der die Generation Minecraft sozialisiert hat

Gronkh macht seit 2010 Let’s Plays. Und nicht irgendwelche, sondern die Art von Videos, bei denen man sich auch um zwei Uhr morgens noch denkt: „Ach, eine Folge geht noch.“ Seine Stimme ist sanfter als Baldriantee, seine Reaktionen freundlicher als die von Paw Patrol. Und trotzdem gibt FLIMMO – ein Ratgeber für Eltern – dem Mann die rote Karte.In einem Beitrag vom Dezember 2024 warnt FLIMMO nämlich vor Gronkhs Inhalten. Rot auf ihrer Medienampel heißt: überfordernd, verunsichernd, ängstigend.

Was genau ist denn jetzt das Problem?

Laut FLIMMO gibt es drei große Kritikpunkte:

  • Werbung: Gronkh macht Werbung. Skandal! Dass Let’s Player Werbung für Games machen – oder während eines Streams einen Sponsored-Post einbauen – ist nun wirklich kein Geheimnis. Natürlich sollten Kinder Werbung erkennen können.
  • Nicht altersgemäße Inhalte: Ja, Gronkh spielt manchmal Games ab 16 oder 18. Das tut er aber auch für ein Publikum, das diese Alterseinstufung längst hinter sich hat – oder sie zumindest mit elterlicher Einwilligung sieht. Wer seinen Kanal kennt, weiß: Der Mann brüllt nicht herum, beleidigt keine Mitspieler und schreit nicht bei jedem Jumpscare.
  • Gruselige Szenen: Jetzt wird’s wild: Laut FLIMMO sind Gronkh-Videos manchmal gruselig. Ja gut, bei einem Horrorgame darf’s auch mal schaurig sein. Aber Gronkh verpackt das Ganze so harmlos, dass selbst der Wendigo aus Until Dawn sich vermutlich lieber hinterm Sofa versteckt.

Ein bisschen Kontext, bitte

Es wirkt fast so, als würde FLIMMO einfach pauschal urteilen, ohne sich ernsthaft mit dem Inhalt oder dem Tonfall auseinanderzusetzen. Gronkh ist nicht irgendein Streamer, der mit grellen Effekten Kinder zum Konsum treiben will. Seine Streams sind lang, ruhig, oft fast meditativ. Wenn irgendjemand ein pädagogisch halbwegs wertvolles Let’s-Play-Angebot für junge Menschen liefert, dann doch wohl er.Dass FLIMMO pauschal sagt: ungeeignet, weil mal Werbung vorkommt oder ein düsteres Spiel gezockt wird, ist mir ehrlich gesagt zu kurz gedacht.

Johanna Goebel

Johanna studiert Online-Redaktion in Köln und ist schon seit dem Kleinkindalter in der Gamingwelt unterwegs. Ihr Herz schlägt für Open-Worlds, Action- oder Fantasy-RPGs und Third-Person-Shooter mit guten Storylines und (un-)charmanten Charakteren....