"Ich hab Telepathie..." Deutscher Streamer wird für Handynutzung im Straßenverkehr kritisiert und reagiert mit faulen Ausreden

Von Münster in die Berliner Fashion-Szene direkt zur MPU? Konygebony rauscht mit Vollgas in den nächsten Skandal.

Konygebony Handy am Steuer
Ein Auge auf dem Bildschirm, das andere... auch. | © YouTube / Twitch

Von selbstironischen Modevideos zu polarisierenden Aussagen und lebensgefährlichen Streams – wie Konygebonys Karriere sich in wirren Skandalen verirrt.

Konygebony ist der aufstrebende Stern am Influencerhimmel – zumindest behauptet er selbst das. Denn auch wenn Konrad (so Kony bürgerlich) auf knapp 200.000 Follower auf Instagram und jeweils 100.000 auf TikTok und YouTube blicken kann, verläuft das Wachstum seiner Accounts eher nach dem Prinzip “Viel Mist an eine Wand werfen und hoffen, dass bisschen was kleben bleibt”.

Vom Laufsteg auf die schiefe Bahn

Denn der aus Münsterer versucht, um jeden Preis zu provozieren und aufzufallen, damit ihm nach jeder Absurdität zumindest ein paar Gelangweilte und/oder Verwirrte folgen. Während sein anfänglicher Content noch aus Mode und insbesondere der Berliner Fashion-Bubble bestand, dreht sich heute alles um Skandale.

Wo einst selbstironische “Fit Checks” und Straßenumfragen eines leicht verstrahlten jungen Mannes zu sehen waren, geht es in den Videos des selbsternannten Bosses heute um Gang-Signs wie sie Bloods & Cribs in den USA nutzen, um Treffen mit SexarbeiterInnen in Thailand, sich über Obdachlose lustig zu machen und vor allem fragwürdige Wortschöpfungen, die er in seinen Videos von sich gibt.

So nutzt er das N-Wort, in dem er einfach ein W davorsetzt und es nach seiner eigenen Meinung dann für Weiße verwenden kann oder bezeichnet seine ehemalige Partnerin als “Golem Chaya” weil sie zwar ein extrem unattraktives Gesicht gehabt hätte, aber ansonsten so wohlgeformt war, dass er dennoch mit ihr ins Bett gestiegen wäre. Sein sehr junges Publikum adaptiert diesen Slang, ohne sich der sexistischen und rassistischen Tragweite dieser Neologismen bewusst zu sein.

Das neueste problematische Verhalten, welches Kony an den Tag legt hat aber weder mit seinem fragwürdigen Frauenbild noch einer verletzenden Wortwahl zu tun: Er fährt Auto.

Hände weg vom Steuer... während der Fahrt

Doch so, wie sich das für einen Influencer und den selbsternannten “Boss” gehört, nicht einfach privat, sondern mit aufgesetzter Content-Brille. Deshalb streamt er seine Autofahrten, hält dabei das Handy in der Hand und hat den Blick mehr auf den Chat als auf den Verkehr.

Er singt und performt direkt in die Kamera und liest die Nachrichten auf dem kleinen Display seines Handys. Dabei vergisst er ganz gerne mal, sich anzuschnallen, beide (oder auch nur eine) Hände am Lenkrad zu haben oder beim Fahren durch belebte Gegenden auf seine Umwelt zu achten.

Dass das selbst seinem von beeinflussbaren Kindern beheimateten Chat zu viel wird, spricht eine deutliche Sprache – leider eine, die Konrad bei all den Anglizismen in seinem Wortschatz selbst nicht mehr zu sprechen scheint.

Denn statt Einsicht und Reue gibt es nur dumme Antworten und so entgegnet er auf den durchaus wohlwollend gemeinten Kommentar aus seinem Chat “Respektier dein Leben, bitte” und den Hinweis, dass er für dieses Verhalten gebannt werden könnte, mit der Behauptung, dass er das Handy per Telepathie bedienen würde.

Führerschein- oder Streamentzug?

Dass er damit nicht nur sein eigenes Leben gefährdet, sondern auch das seines Umfeldes sowie der Freunde, die teilweise mit ihm im Auto sitzen, scheint Kony allerdings relativ egal zu sein.

Auf weitere Kritik diesbezüglich geht er erst gar nicht ein, gibt weitere flapsige Antworten oder verrennt sich wieder in halbgare Argumente, die bei einer Kinder-Community vielleicht für ein paar Lacher sorgen, aber nicht über seine Verantwortungslosigkeit hinwegtäuschen können.

Bleibt nur zu hoffen, dass Kony entsprechend Einhalt geboten wird und diese gefährlichen Streams ihn entweder seinen Account oder seinen Führerschein kosten, bevor es ihn oder andere das Leben kostet.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....