Die Alpha-Male-Selbstinszenierung bröckelte im Anblick "handfester" Beweise.
Der mehr als umstrittene Influencer Andrew Tate hat im Boxring einen empfindlichen Dämpfer erhalten. Bei seinem Profi-Boxdebüt unterlag er dem US-Reality-Star Chase DeMoor nach Punkten. Der Kampf, ausgetragen im Umfeld der Influencer-Liga Misfits Boxing, wurde schnell zum Symbol: große Worte treffen auf sportliche Realität.
Hass gegen Frauen als Marketingtool
Abseits des Rings ist Tate seit Jahren eine polarisierende Figur. Seine Online-Auftritte leben von Provokation, aggressiver Selbstvermarktung und einem Weltbild, das häufig als misogyn und toxisch kritisiert wird. Hinzu kommen schwere rechtliche Vorwürfe, die er bestreitet, die aber sein öffentliches Bild nachhaltig belasten. Menschenhandel, Missbrauch, Erpressung – die in erster Linie ausschließlich gegen Frauen gerichtet sind, zeugen von seinem verzweifelten Hass gegen das weibliche Geschlecht.
Seine Worte dagegen, spiegeln die Abneigung gegen die eigenen männlichen Unzulänglichkeiten wider. Emotionen seien schwach, nur da kühle Kalkül wirklich männlich. Am Ende bleibt lediglich eine Verkaufsstrategie: Erzähle Männern von einem unerreichbaren Idealbild und ein paar vereinzelte, einsame Typen werden dir folgen und dich mit Geld bewerfen, in der Hoffnung, doch einst dieser fiktive Mann zu werden.
Unter diesem Deckmantel des "Alpha-Mannes" finden zahlreiche misogyne, menschenverachtende Straftaten statt, die entweder ignoriert, geleugnet oder deren Verfolgung als "Cancel Culture" abgetan werden.
Tate unterliegt deutlich
Gerade vor diesem Hintergrund wurde der Box-Kampf mehr als nur Sport: Er war ein Test für das Image, das Tate so vehement pflegt.
Sportlich zeigte Tate zwar zunächst Durchhaltevermögen, doch es fehlte an Ausdauer, Timing und klarer Ringkontrolle. DeMoor wirkte physisch präsenter, setzte die saubereren Treffer und dominierte vor allem in den späteren Runden. Die Punktniederlage war folgerichtig – und entlarvend für einen Mann, der sich selbst gern als unbesiegbaren "Alpha" inszeniert.
Für das schadenfreudige Internet dabei besonders köstlich: Tate hatte sich diesen Gegner quasi herausgepickt. Im Glaube, es mit DeMoor einfach zu haben, der von außen wie ein absolut untalentierter Boxer wirkte – im Ring dann dennoch ausreichend Treffer landen konnte, um Tate in seine Schranken zu weisen.
Die Niederlage zeigt, wie dünn die Grenze zwischen Inszenierung und Wirklichkeit sein kann. Influencer-Boxen mag Entertainment sein, doch der Ring verzeiht keine Selbstmythen. Für Tate bedeutet der verlorene Kampf nicht nur einen Makel in der Statistik, sondern einen öffentlichen Reality-Check: Lautstärke ersetzt keine Leistung, und Selbstgewissheit keine Technik.
Das Internet reagiert mit Schadenfreude
Der verlorene Boxkampf von Andrew Tate gegen Chase DeMoor war kaum entschieden, da hatte das Internet bereits reagiert. Was sportlich als klare Punktniederlage begann, entwickelte sich online zu einem kollektiven Abgesang auf Tates Selbstinszenierung – begleitet von Spott, Häme und einer Flut an Memes.
Auf Plattformen wie Twitter, TikTok und Reddit griffen Nutzer vor allem den Kontrast zwischen Tates jahrelanger "Alpha-Male"-Rhetorik und seiner Leistung im Ring auf. Beliebt waren Bildvergleiche mit der Überschrift "Online Alpha vs. Realität" oder kurze Clips, in denen Tates markige Zitate über Stärke und Überlegenheit direkt neben Szenen aus dem Kampf geschnitten wurden.
Ein Dämpfer für die Szene der "männlichen Selbstdarsteller"
Andere gingen noch weiter und erklärten den Kampf zum Symbol für Tates gesamtes Auftreten. In Threads wurde er als Paradebeispiel dafür genannt, wie Selbstdarstellung, Provokation und Internetruhm im direkten Vergleich mit echter Leistung kollabieren können.
Besonders schadenfroh fielen Reaktionen von jenen aus, die Tate seit Jahren für seine frauenfeindlichen Aussagen, seinen aggressiven Ton und sein Geschäftsmodell kritisieren. Für sie war die Niederlage weniger Sportereignis als Genugtuung.
Der digitale Nachhall zeigt, dass Tates Niederlage weit über den Ring hinauswirkt. Sie traf nicht nur einen Boxer, sondern eine sorgfältig aufgebaute Marke. In einer Internetkultur, die Schwäche gnadenlos seziert, wurde der Kampf zum Meme-Rohstoff – und zum weiteren Beleg dafür, dass große Worte im Netz schnell zur Zielscheibe werden, sobald sie mit der Realität kollidieren.