Nachdem der kranke Streamer ein Spiel herutnergeladen hatte, waren seine Krypto-Ersparnisse plötzlich weg.

Ein krebskranker Streamer verliert seine Ersparnisse – dann beginnt die Jagd auf den Dieb durch das gesamte Internet und endet bei einem TikToker, der mit erstaunlich viel Luxus prahlt.
Der lettische Streamer RastalandTV (bürgerlich: Raivo Plavnieks) machte in den vergangenen Monaten Schlagzeilen, als er während einer Livestreams rund 30.000 US-Dollar in Kryptowährung verlor. Das Geld, das er nach eigenen Angaben für seine Krebsbehandlung und begleitende Projekte eingeplant hatte, verschwand, nachdem er es auf der Plattform pump.fun gesammelt hatte, in einem einzigen Angriff.
Streamer mit eigener Kryptowährung
Pump.fun ist eine Plattform im Solana-Netzwerk, mit der jeder in wenigen Klicks einen Memecoin erstellen und sofort handeln kann. Der Preis entsteht über eine Bonding-Curve: Je mehr Leute kaufen, desto stärker steigt er; bei Verkäufen fällt er wieder.
Das wirkt spannend, weil man schnell Gewinne machen kann – birgt aber auch hohe Risiken. Viele Coins sind nur kurzfristige Hypes oder enden als Pump-and-Dump, bei dem frühe Käufer profitieren und spätere Verluste tragen.
Im Kern ist Pump.fun also eine „Spielwiese“ für Memecoins: leicht zugänglich, oft unterhaltsam, aber extrem volatil. Wer mitmacht, sollte nur kleine Beträge riskieren.
Seit auf der Seite auch gestreamt werden kann, nutzen viele Creator ihren eigenen Coin, um mit den Handelsgebühren, die anfallen, wenn Zuschauer den Memecoin an- und verkaufen, Geld zu verdienen.
BlockBlaster blastert 30.000 Dollar an Ersparnissen
Auf diesem Wege sammelte auch RastalandTV eine Summe von über 30.000 Dollar an, indem er Games wie League of Legends zockte – bis er darum gebeten wurde, ein bestimmtes Spiel herunterzuladen.
Als er im Chat nämlich darum gebeten wurde, das angebliche Indie-Spiel zu spielen, willigte Plavnieks ein, um seinen Zuschauern eine Freude zu machen – holte sich damit aber Schadsoftware auf seinen Rechner.
In Wahrheit handelte es sich dabei nämlich um einen Trojaner, der beim Start sensible Daten ausspionierte – darunter auch Zugänge zu Krypto-Wallets. Innerhalb kurzer Zeit war das gesamte Guthaben abgezogen und Plavnieks vor laufender Kamera sein gesamtes Geld los.
Das Internet hilft und sucht nach dem Dieb
Schon kurz nachdem das tragische Schicksal von Plavnieks im Internet seine Runden machte, war für viele Menschen im Internet klar, dass der krebskranke Streamer sein Geld zurückhaben sollte und man ausfindig machen müsste, wer genau hinter dem Scam steckte.
Der YouTuber Alex Becker kümmerte sich dabei um den ersten Teil und spendete Plavnieks eine neue Krypto-Wallet, die stolze 30.000 Dollar beinhaltete, während andere sich auf die Suche nach dem Ursprung der Scam-Software hinter BlockBlaster machten.
Dabei kam ans Licht, dass Rastaland nicht der erste Streamer war, der auf den Betrug hereinfiel und bereits andere Content Creator sich die Schadsoftware heruntergeladen hatten. Findige User entdeckten innerhalb des Crypto-Drainers – also des Phishingtools, welches bei dem Scam Verwendung fand – Anmeldedaten für Telegram, weil die geklauten Krypto-Infos dorthin gesendet wurden. So wurden nicht nur die Telegram-Daten der Verantwortlichen veröffentlicht, es gelang tatsächlich auch, den gesamten Betrug auf eine einzige Person zurückzuführen.
Die entsprechende Person konnte in mehreren Chatrooms ausfindig gemacht werden, in welchen sie nach Programmierern für ebensolche Phishingtools suchte, um diese in einem Spiel zu verstecken.
In einem dieser Chatrooms schien er sich so wohl zu fühlen, dass er auch seinen Instagram- und viele andere Channels teilte, auf welchen er mit Luxusartikel prahlte.
Die wutentbrannte Krypto-Community sah ihre Vermutungen, dass es sich bei der entsprechenden Person um den Scammer handelte, bestätigt, als sie ein Statement veröffentlichten, in dem sie erklärten, dass sie dem Drahtzieher auf die Schliche gekommen waren. Zwar wurden im Zuge dessen keine Namen genannt, doch als der Verdächtige daraufhin all seine Social Media-Kanäle offline nahm, sahen sich die User hinter den Ermittlungen bestätigt.
Am Tag des Scams lässt ein TikToker die Korken knallen
Bei dem Verdächtigen handelt es sich um Valentin Lopez, einen TikToker, der in seinen Videos auf verschiedenen Social Media-Plattformen gern sein Geld und all das, was er damit kaufte, zur Schau stellte.
Neben teuren Uhren und Autos, die er für sich und seine Freundin kaufte, stach hierbei besonders ein Post aus der Masse hervor und verärgerte das Internet noch mehr: Der Post zeigte eine Flasche Champagner, die Lopez an genau dem Abend gekauft hatte, an welchem Rastaland um sein Erspartes gebracht worden war.
Jetzt ermittelt das FBI
Zwar veröffentlichte Lopez einige Zeit später ein Video in dem er behauptete, dass jemand sein Gesicht für diesen Scam genutzt hatte und er absolut nichts damit zu tun hätte, doch das Internet wollte ihm diese Geschichte nicht wirklich abkaufen und gab sämtliche Informationen, die bis dahin gesammelt wurden, an die Steuerbehörde sowie das FBI weiter.
Ob Valentin Lopez wirklich so unschuldig ist, wie er es behauptet, wird sich also noch zeigen und was Raivo Plavnieks angeht, der wird in nächster Zeit wohl hauptsächlich Games zocken, bei denen er 100%ig weiß, dass es sich um echte Spiele ohne im Hintergrund laufende Diebesprogramme handelt.