Samu ist gerade mal 18 und gehört schon zu den interessantesten TikTokern im deutschsprachigen Raum. Ich habe mich mit ihr über die Vor- und Nachteile von Social Media, ihre zukünftigen Projekte und das Soloreisen als junge Frau unterhalten.

Samu ist 18 Jahre alt und zählt mit über 169.000 Followern und mehr als 20 Millionen Likes zu den sichtbarsten Creatorinnen ihrer Altersgruppe auf TikTok. Bekannt wurde sie vor allem durch ihr Video, in dem sie bei New Yorker Hausverbot bekam und ihr virales Gedicht „Bitte komm zurück, Schatzi“, ein sehr persönliches Gedicht über eine Trennung, das tausende Reaktionen auslöste und ihre Reichweite massiv wachsen ließ. Doch Samu ist nicht nur für ihren kreativen Ausdruck bekannt. Sie teilt regelmäßig sehr persönliche Gedanken mit ihrer Community, nimmt ihre Follower mit auf zahlreiche Reisen und lebt einen Alltag, der wahrscheinlich zu den vollsten in ganz Deutschland gehört.
Ich habe mit ihr über den Umgang mit Hate, ihre liebsten Reiseziele, Tipps für junge Mädchen, die auf Social Media durchstarten wollen, und ihre Zukunftspläne geredet.
Du bist extrem aktiv auf Social Media und nimmst deine Follower so gut wie überall hin – was gefällt dir an sozialen Medien am meisten?
„Ich liebe am meisten daran, dass ich, egal was ich gerade mache, das immer teilen kann und weiß, dass die Menschen sich das gerne anschauen und dass ich eben so eine Community habe, die mich kennt, die mich unterstützt, die sich meine Videos gerne anschaut und die sich für meinen Content interessiert. Und deswegen finde ich es halt so schön, da noch irgendwie andere Menschen zu inspirieren. Das war schon immer mein Wunsch. Wenn mich jetzt jemand fragt, was ich eigentlich damit erreichen möchte, oder was mir wichtig ist, dann ist es, etwas an die Menschen weiterzugeben und viele zu inspirieren."
Wie siehst es mit den Schattenseiten von Social Media aus?
Ich empfinde Social Media als sehr kurzlebig. Das heißt, wenn ich jetzt heute Hype habe, kann sich schon morgen niemand mehr für mich interessieren. Und das behalte ich mir immer im Hinterkopf. Ich weiß das auch und finde das nicht schlimm. Social Media ist halt leider so, dass jeder Mensch irgendwie versucht, da Aufmerksamkeit zu bekommen. Manchmal habe ich dann Zweifel, ob ich das überhaupt langfristig machen kann. Also ich habe sowieso gesagt, ich möchte das jetzt nicht hauptberuflich machen, aber ich finde es schwierig, immer im Gespräch zu bleiben. Dass sich jeden Tag Menschen gerne meine Videos anschauen und dieses „Ich muss interessant bleiben“, das ist immer so in meinem Kopf.

Wie gehst du mit negativen Kommentaren um? Gelingt es dir, sowas nicht zu nah an dich ranzulassen?
Ich würde sagen, ich kann sehr gut mit Hate umgehen und mit negativen Kommentaren. Einerseits liegt es daran, dass ich Social Media eben schon sehr lange mache. Ich habe schon mit 15 damit angefangen und ich kenne es nicht anders, dass es diese Phasen gibt, die eigentlich jeder Creator so hat. Dass es dann mal mehr und mal weniger Hate gibt und dass es aber alles wieder vorübergeht und ich mich dann selbst da auch nicht so reinsteigern sollte. Ich sage mir dann, ich muss mich nicht für alles rechtfertigen und das soll mich jetzt auch nicht verletzen, weil die Leute, die mir dann so Nachrichten schreiben, wahrscheinlich nicht mal selber wissen, warum sie das schreiben oder warum sie mich dann so scheiße finden. Weil sie nicht mal selbst sagen könnten, weshalb sie nicht einfach weiterscrollen können oder mich blockieren können, wenn ihnen das nicht gefällt, was sie sehen. Und deswegen stehe ich da eigentlich komplett drüber.
Was würdest du jungen Mädchen mit auf den Weg geben, die selbst mit Social Media professionell starten wollen?
Ich würde ihnen sagen, dass sie sich nicht so viel von anderen abgucken sollten und dass sie sich zwar schon inspirieren lassen können, aber dass sie da ein wenig ihren eigenen Weg finden müssen. Am besten auch ihren eigenen Stil, wie sie sich auf Social Media verkörpern wollen. Und eben das präsentieren, was sie gerne machen und den Menschen zeigen möchten.

So, wie du deinen Followern dich durch deine Reisen zeigst? Du verreist ja oft und teilst dies auch mit deiner Community. Was bedeutet dir das Reisen?
Das ist ein ganz großes Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmung für mich. Und es macht mir einfach extrem Spaß und es ist auch meine Leidenschaft, einfach durch die Welt zu gehen, vieles Neues zu entdecken. Und das kann man halt am besten in anderen Städten, in anderen Ländern. Und ich liebe es einfach, die Kultur und die Menschen kennenzulernen und viel Neues auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln.
Oftmals bist du auf diesen Reisen ja allein unterwegs. Hat es einen bestimmten Grund, dass du meist Soloreisen antrittst?
Es ist generell so, dass von meinen Freunden nicht unbedingt alle so drauf sind wie ich. Manche arbeiten halt, manche gehen zur Schule, dann können sie sich nicht immer Urlaub nehmen oder die haben zum Beispiel das Geld nicht dafür oder die Eltern erlauben es ihnen nicht oder die haben Haustiere zu Hause. Aber dann sage ich mir halt selbst, nur weil niemand mit mir kommt, heißt es ja nicht, dass ich es einfach sausen lasse. Deswegen mache ich das eben allein.
Super, dass du so unabhängig bist und deine Träume verfolgst. Ich weiß, dass viele Frauen, besonders junge Frauen, sich oft nicht trauen, allein zu verreisen. Hast du vielleicht Tipps?
Ich würde sagen, wenn man allein reist, dass man auch über sich hinaus wächst. Das heißt, wenn jetzt gerade jemand damit anfängt, würde ich der Person empfehlen, vielleicht klein anzufangen. Vielleicht mal allein in eine andere Stadt gehen oder innerhalb Europas vielleicht nicht zu lange zu verreisen und einfach mal zu gucken, wie das ist. Ansonsten, was ich auch immer sage, dass man sich eben Länder raussucht, von denen man weiß, dass es sicher ist, wenn man da allein als Frau ist.

Das sind echt gute Tipps, die sicher vielen jungen Frauen helfen können. Aber jetzt mal zu deiner Zukunft: Was steht bei dir an? Gibt es ein Traumprojekt?
Mein Merch ist geplant, also da sitze ich jetzt auch schon einige Zeit mit meinem Management zusammen. Wir gucken, wie wir das am besten machen. Ansonsten noch ein größeres Projekt beziehungsweise mein Traumprojekt, was jetzt aber noch nicht in Bearbeitung oder so ist, wäre ein Buch. Kein Buch mit irgendeiner Geschichte, sondern einfach so etwas, was mich ausmacht und wo ich dann ein paar Storytimes und Tipps zu verschiedenen Themen reinpacke. Über meine Reisen, meine Schulzeit, oder über Themen eben, die mich interessieren und dass ich das dann alles so zusammenpacke und das dann so veröffentliche, dass es Menschen irgendwie weiterhilft.
Das klingt spannend! Aber lass uns noch einen Schritt weiter gehen, da das Buch ja schon am Entstehen scheint. Wie steht es um den einen, großen Traum – egal wie unrealistisch er gerade noch wirken mag?
Dass ich irgendwo auf die Bühne gehe, meine eigene Show habe und ich dann irgendwas veranstalte oder plane und dafür Tickets verkaufe und dass ich dann so eine Tour mache, in Deutschland.
So wie die Alpha Females–Tour? Mit einer Live–Show?
Ja, genau, so eine Live–Show. Das würde ich halt gerne mal machen.
Seit unserem Gespräch ist viel passiert: Samu hat ihr Fachabi gemacht, ihren TikTok–Account nach einer zwischenzeitlichen Sperrung zurückbekommen, war zum ersten Mal auf dem roten Teppich bei den 9:16 Awards und sogar im Musikvideo der Rapperin Ikkimel. Jetzt steht sie kurz davor, ein neues Kapitel ihres Lebens aufzuschlagen: Sie will nach Australien und das vielleicht sogar langfristig – nicht nur in Begleitung ihrer Follower, sondern auch mit dem gleichen Mut, und der Unabhängigkeit, die sie schon auf ihren Soloreisen begleitet haben.Und vielleicht steht sie ja schon bald auf einer eigenen Bühne, mit Mikro in der Hand, und erzählt uns diese Geschichten live.