Der TikToker hielt seine Streiche für lustig, Gäste empfanden sie eher als belästigend und ekelerregend – nun wehrt das Franchise sich entschieden.

Mit Essen spielt man nicht. Das bringen einem Eltern eigentlich schon im Kindesalter bei. Manch einer lernt das aber wohl nie – oder vergisst es im Laufe der Zeit wieder. So etwa der TikTok-Prankster Bryan Arnett.
Ursprünglich machte Arnett ganz anderen Content. Auf YouTube lud er Videos rund um das Thema Skaten hoch, zeigte sich bei gefährlichen Stunts und Tricks auf dem Skateboard oder bewertete die schlechtesten Skateparks der USA. Auf diese Weise begeisterte er immerhin mehr als 300.000 Follower – doch dies schien ihm nicht zu genügen.
Burgerkette als Prankopfer
Daher fokussiert er sich inzwischen darauf, sich eine TikTok-Karriere aufzubauen. Allerdings nicht mit einem 180° und Rollen mit genug Grip, sondern mit Pranks. Ein beliebtes Ziel seiner Streiche: Die amerikanische Fastfood-Kette In-N-Out-Burger.
Während mancher Prank dabei recht harmlos erschien – etwa, wenn Arnett versuchte, ein gerahmtes Foto von sich an die Wand der Mitarbeiter des Monats zu montieren – gingen andere so weit, dass das Burger-Franchise den TikToker nun auf mehrere Millionen Schadensersatz verklagen will.
Aber was braucht es alles für einen Streich, der ein landesweites Gastro-Unternehmen Einnahmen im siebenstelligen Bereich kosten könnte? Eine Schürze, einen Papierhut und ein Kondom.
In-N-Out-Burger ist seit 1948 ein fester Bestandteil der amerikanischen Kultur und hat 2023 bereits seine 400. Filiale in den Staaten eröffnet. Das Erfolgsrezept des Franchise: Einfachheit. Keine große Auswahl, keine extravaganten Zutaten. Es gibt Burger, Cheeseburger und Fritten – nur nicht am Ostersonntag.
Ein geschlossenes Restaurant als willkommene Einladung
Da haben nämlich alle Filialen der Fastfood-Riesen geschlossen – und genau das nutzte Bryan Arnett aus. Während der Burgergrill kalt und die Eingangstür eines Stores geschlossen blieben, setzte er sich einen weißen Papierhut auf und band sich eine rote Schürze um – genau wie die In-N-Out-Mitarbeiter es zu Beginn ihrer Schicht tun.
Damit ausgerüstet und mit seinen Kameramännern in sicherer Entfernung, stellte er sich in den Drive-Thru-Bereich des Restaurants und wartete auf heranfahrende Kunden, die nicht wussten, dass es heute eigentlich keine Burger gab.
Er winkte die Fahrer heran und konfrontierte sie mit absurden Situationen.
So sagte er einem heranfahrenden Gast: “Sie sind der Grund warum ich hier bin. Nur weil sie heute unbedingt einen Burger haben wollen, muss ich hier stehen und arbeiten.”
Der Mann war verwirrt und schien sich tatsächlich zu schämen – selbst als Arnett erklärte, dass es sich nur um einen Scherz handele.
Einem anderen erklärte er, dass es heute “nur homosexuellen Kunden” gestattet sei, Burger zu bestellen, einem dritten Gegenüber behauptete er, dass heute ein besonderer “Affenburger” mit “extra schwarzem Fleisch” im Angebot sei und spielte dabei offensichtlich auf dessen Hautfarbe an.
Kondom im Burger
Andere Pranks involvierten weitere eingeweihte Personen, die Arnett bei seinen fragwürdigen Streichen unterstützten.
So eilte jemand auf Arnett zu, als dieser gerade so tat, als würde er einer Familie einen Burger empfehlen und behauptete, dass das Kakerlaken-Problem in der Küche mittlerweile noch größer sei und in vielen Burgern bereits Tiere gefunden wurden.
In einem besonders widerlichen Streich zog er vor den Augen von Kunden ein Kondom aus dem inneren eines Burgers, welches er selbst zuvor heimlich dort platziert hatte.
Das derlei Verhalten – unabhängig davon, ob er seine Streiche im Nachhinein aufklärte oder nicht – äußerst geschäftsschädigend sind, steht ganz außer Frage und so erscheint es nur logisch, dass In-N-Out-Burger sich hiergegen zur Wehr setzte.
In-N-Out Burger reagiert
Zunächst allerdings nicht mit einer Klage, sondern der schlichten Aufforderung, Arnett solle derlei Pranks unterlassen, alle entstandenen Videos löschen, sich öffentlich entschuldigen und seine Utensilien, wie etwa die Schütze, entsorgen.
Als der TikToker diese Forderungen aber ignorierte und weitere Prank-Videos veröffentlichte, wechselte die Burgerkette die Strategie und verklagte Arnett.
Die inzwischen veröffentlichten Gerichtsdokumente listen nicht nur sämtliche Streiche Arnetts im Detail auf, sie weisen auch auf die geschäftsschädigende Natur der Pranks hin, die einen Schaden in Millionenhöhe verursachen könnte.
Der Ausgang des Gerichtsprozesses ist zwar noch unklar, TikToker Arnett gibt sich aber unbeeindruckt. In einem Folgevideo erklärte er seinen Zuschauern, dass er von der Burgerkette verklagt worden wäre und versteht, dass er mit seinen Streichen eine Grenze überschritten hätte, will aber die potenzielle Verhandlung abwarten um zu entscheiden, ob er mit dem Content wirklich aufhören wird.