Nike-Produkte im Wert einer halben Millionen gestohlen: Sneaker-Influencer wird im Livestream verhaftet

Wer in seinen Videos Fälschungen zeigt, kann davon ausgehen, dass man seinem Laden nicht unbedingt traut.

Cool Kicks VS Polizei
In den Schuhen des Sneaker-Influencers will man nicht stecken... | © Instagram / TikTok

Der Besitzer eines Schuhladens musste mit ansehen, wie Polizisten im Zuge einer Razzia gestohlene Schuhe im Wert einer halben Million in seinen Lagern entdeckten – und es ist davon auszugehen, dass seine eigenen Videos die Behörden zu ihm führten.

Mit gefälschten Sneakern für Schuhladen werben?

Lust auf ein kleines Gedankenexperiment? Stellt euch vor, ihr seid Influencer. Genauer noch "Sneaker-Influencer". Euer gesamter Content dreht sich um Schuhe. Die seltensten, die teuersten, die schönsten Sneaker auf der ganzen Welt.

Um eure Community bei Laune zu halten, sind viele eurer Videos ein wenig clickbaity gehalten: Ihr zeigt, wie ihr vermeintlich gefälschte Schuhe gekauft habt, wie ihr versucht gefälschte Schuhe zu verkaufen der Schuhe mit Falschgeld kaufen möchtet.

Und noch dazu seid ihr Besitzer eines An- und Verkaufs für Sneaker... wie im alles in der Welt sollte die Polizei darauf kommen, dass einige eurer Schuhe unecht sein könnten?

Zumindest scheint Adeel Shams, der seinen Followern als CoolKicks bekannt ist, nicht vermutet zu haben, dass man ihm deshalb auf die Schliche kommen könnte.

2 Millionen Follower vs. 1 Razzia

Denn der Sneaker-Influencer hat nicht nur knapp 2 Millionen Follower sondern auch einen eigenen Sneaker-Resellerstore – ebenfalls mit dem Namen “CoolKicks”. Große Namen wie iShowSpeed, Kai Cenat oder Johnny Manziel waren regelmäßig Gast bei ihm und kaufen Schuhe.

Das allerdings sorgte nicht für die Aufmerksamkeit der Behörden.

Shams Prank-Videos waren einer der Gründe, die die Polizei auf die Spur des Influencers brachte. Die vielen gefälschten Sneaker und das Falschgeld, welches angeblich in seinen Videos zu sehen war, erweckten nun mal nicht unbedingt den Eindruck einer vollends ehrlichen Haut. Denn wenn du ein Video veröffentlichst, welches den Titel “Wir geben tausende für gefälschte Sneaker aus” veröffentlichst, fragen sich die Leute natürlich, wohin die unechten Schuhe danach verschwunden sind.

Kein Wunder also, dass während eines seiner Livestreams plötzlich das LAPD vor der Tür stand – aber nicht nur stand, sondern sich im Zuge einer Razzia auch Zugang zum Laden und den Lagern verschaffte.

Festnahme während Livestream

In Shams letztem Clip vor seiner Festnahme ist zu sehen, wie Polizisten hinter ihm im Laden auftauchen und er das Video hektisch beendet.

Nicht alle User schienen überrascht zu sein, einige betonten, dass wenn er Videos mache, in welchen Menschen gefälschte Schuhe an seine eigenen Mitarbeiter verkaufen würden, diese offensichtlich Fälschungen nicht von authentischen Sneakern unterscheiden könnten – ob und wann man bei CoolKicks also echte Produkte kaufen würde, wäre nie klar gewesen.

Andere gehen davon aus, dass die vielen Gewinnspiele und Give-Aways, mit denen CoolKicks seine Follower um sich scharrte, nur deshalb gemacht wurden, weil man die Fälschungen so an Mann oder Frau bringen konnte, ohne sie direkt zu verkaufen.

Was die Polizei dann aber in den Lagern von CoolKicks fand, war noch weitaus brisanter: Statt sich durch Schuhkarton um Schuhkarton von “Adidos” oder “Vuns” zu wühlen, stießen die Ermittler auf echte Schuhe.

"Nur gestohlen, nicht gefälscht"

Tatsächliche Produkte von Nike, im Wert von 500.000 Dollar. Das Problem? Die Ware war geklaut. Teilweise waren die Schuhe noch nicht einmal auf dem Markt erhältlich. Darunter befanden sich “Cave Stone” Air Jordans und Nike Air Max 95s – insgesamt mehr als 2.100 Paar und 150 Karton voller Nike-Klamotten.

Wie genau Shams und sein Team an das Diebesgut kamen, darüber hüllte er sich zunächst in Schweigen. In einem offiziellen Statement verkündete das Unternehmen CoolKicks allerdings, dass sich Kunden keine Sorgen machen sollten. Die in ihren Lagern gefundenen Sneaker seien keine Fälschungen – sondern lediglich geklaut.

Ob dies sonderlich vertrauenserweckender sein dürfte, ist allerdings fraglich – alles andere wird sich wohl am 23. Oktober klären, wenn Shams sich vor Gericht verantworten muss.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....