Wie Fabian Grischkat die rechte Konnotation des Begriffs in eine positive Bedeutung umwandeln will.

Bereits letztes Jahr versuchte der queere Influencer Fabian Grischkat, sich die rechte am Begriff "Stolzmonat" zu sichern, den Rechte als Gegenentwurf zum "Pride Month" etablieren wollten. Nun bekam er die Sicherung der Marke endgültig zugesprochen und will sie zu Gunsten der LGBTQ-Community nutzen.
Die Geschichte des "Pride Month"
So neu die Idee des Pride Month für viele Deutsche sein mag, reicht seine Geschichte und Bedeutung bereits in das Amerika der 70er Jahre zurück. Als Antwort auf Police Raids, die sich gegen die LGBTQ-Community und das Stonewall Inn, eine queere Bar in New York richteten, erwuchs aus den Aufstände und Demonstrationen gegen diese staatlich ausgelebte Homophobie im Juni 1970 in den letzten Jahren ein ganzer Monat, bei dem Sichtbarkeit und Aufklärung über die LGBTQ-Gemeinte im Vordergrund stehen.
Festivitäten, Events und Aktionen aller Art aus entsprechenden Vereinen oder Unternehmen sollen die Vorteile und Wichtigkeit der Inklusion herausstellen und den Mitgliedern der queeren Community gleichermaßen Plattform wie Safespace bieten. Dabei geht es nicht nur um Akzeptanz und Toleranz sondern auch das uneingeschränkte Recht queerer Menschen, keine Repressalien durch ihren Lebens- und Liebesstil fürchten zu müssen.
"Stolzmonat" als rechter Gegenentwurf
Doch wie das immer ist, wenn Menschen in freiheitlichem Frieden leben möchten – haben rechte Konservative etwas dagegen.
Deshalb rief die rechte Szene vor einigen Jahren einen Gegenentwurf zum Pride Month aus – stumpf “Stolzmonat” getauft – um ihrerseits queerfeindliche, hasserfüllte und menschenverachtende Inhalte und Aktionen zu teilen.
Und da im Stolzmonat, wie bei den meisten rechten Initiativen die Bereicherung einzelner im Vordergrund steht, die den Hass der breiten, geistig weniger beglückten Masse für sich selbst gewinnbringend zu nutzen, bieten diverse Online-Shops auch eine Vielzahl fragwürdigen Merchs mit entsprechenden Flaggen, Shirts und Pins an.
LGBTQ-Influencer findet die Lücke im System
Julian Grischkat, selbst queerer Influencer beobachtete diese Entwicklung mit der selben Sorge wie viele andere liberaldenkende, bemerkte dabei aber auch, dass sich bis zu 2024 noch niemand die Rechte an der Marke “Stolzmonat” gesichert hatte.
Kurzerhand tat er dies selbst, meldete den Begriff im vergangenen Jahr beim europäischen Markenamt an. Dies möchte er nutzen, um dem Wort eine ähnlich positive Konnotation wie dem “Pride Month” zu verleihen – statt einem Gegenentwurf also ein Synonym daraus zu machen. Die Idee war nie, die Nutzer des Begriffs abzumahnen, sondern seine eigenen Kollektionen und damit verbundene Projekte zu schützen.
Dennoch will er mit diesem Schritt auch den hasserfüllten Absichten Rechter entgegenwirken:
Wenn die Marke "Stolzmonat" zukünftig für politische Zwecke missbraucht wird, die den Werten der Marke widersprechen, werde ich selbstverständlich dagegen vorgehen.
Zuspruch für Grischkat
Die Sicherung der Marke wurde dementsprechend von Konservativen kritisiert und in dem aktuellen Fall sogar juristisch angefochten – ohne Erfolg.
Grischkat sicherte sich die Markenrechte nun endgültig. AfD-Politiker und Rechtsanwalt Sascha Schlösser in Erfurt gab bekannt, dass der Widerspruch seines Mandanten im März bereits durch das Europäische Marken- und Patentamt (EUIPO) abgewiesen und die Wortmarke offiziell registriert wurde.
Grischkat zu der nun feststehenden Entscheidung:
Endlich steht schwarz auf weiß, dass die Marke Stolzmonat mir und damit stellvertretend allen gehört, die sich für eine offene und freie Gesellschaft einsetzen. Das lasse ich mir nicht nehmen