TikToker baut Unfall mit Luxusauto, lässt verletzten Freund zurück und flieht ein Jahr vor der Polizei

Der Grund seiner Rückkehr ist kein schlechtes Gewissen, sondern Angst vor einem Regenbogen-Video.

Tik Toker flieht ein jahr ins ausland
Ein Pride-KI-Video lockte den Unfallverursacher nach einem Jahr auf Flucht zurück. | © TikTok / Twitter


Der britische Influencer Harrison Sullivan zerstörte nicht nur ein teures Auto, er ignorierte sogar einen guten Freund, der sich beim Unfall verletzt hatte und floh ins Ausland. Seine Rückkehr hat nun mit einem Video von ihm im Regenbogenlook zu tun.

Dass Influencer und der Straßenverkehr nicht immer so ganz zusammenpassen, haben wir ja schon mehrfach erlebt. Ob hierzulande ein Monte und ein Konygebony die Straßen unsicher machen oder sich im Ausland TikToker wie DancingMoto oder Skeletontears als Gefahr für sich und andere entpuppten – dass man, wenn eine Internetpersönlichkeit im Auto hinter einem sitzt, die Flucht ergreifen sollte, ist klar.

Doch auch innerhalb des Influencer-Autos ist man nicht immer sicher – und könnte sogar nach einem Unfall verletzt zurückgelassen werden.

TikToker baut Unfall und lässt verletzten Freund zurück

Der britische Influencer und TikTok-Star Harrison Sullivan, besser bekannt als HSTikkyTokky, steht derzeit im Zentrum eines solchen Falles. Nach einem Unfall mit einem Luxusauto ignorierte er nicht nur einen seiner besten Freunde, der verletzt am Straßenrand lag – er flüchtete für mehr als ein Jahr vor den Behörden.

HSTikkyTokky wurde in den letzten Jahren zu einer festen Größe in der britischen Fitness- und Social-Media-Landschaft. Mit einer Mischung aus Trainingsmotivation, Entertainment und provokanten Kommentaren erreichte er Millionen von Followern auf TikTok und Instagram.

Doch hinter der Online-Fassade aus Selbstoptimierung und Luxusautos begann sich ein anderes Bild zu zeigen: Eines, in dem Ruhm und Verantwortung immer weiter auseinander drifteten.

Der Wendepunkt kam im März 2024. In Virginia Water, Surrey, verlor Sullivan die Kontrolle über einen McLaren 720S im Wert von rund 230.000 Pfund. Das Fahrzeug wurde schwer beschädigt, mehrere parkende Autos wurden in Mitleidenschaft gezogen. Laut Polizei entfernte sich Sullivan vom Unfallort, ohne sich um den Schaden zu kümmern. In einem Video ist zu sehen, wie Sullivan nicht nur das Autowrack filmt, sondern auch seinen Beifahrer und Freund, der sich vor Schmerzen am Straßenrand liegend windet.

Ihm wurden daraufhin mehrere Delikte zur Last gelegt, darunter: gefährliches Fahren, Fahren ohne Versicherung, Missachtung der Pflicht, nach einem Unfall anzuhalten.

TikToker flüchtet ein ganzes Jahr

Statt sich vor Gericht zu verantworten, tauchte HSTikkyTokky unter. Ein Haftbefehl wurde erlassen, doch Sullivan blieb aktiv – er postete weiter auf Social Media, nahm an Events im Ausland teil und prahlte zeitweise offen mit seiner Freiheit.

Mehrfach wurde er in Katar, Spanien und Dubai gesichtet. Während britische Behörden ihn suchten, veröffentlichte er weiterhin Fitnessclips und Lifestyle-Videos – was ihm sowohl Bewunderung als auch massive Kritik einbrachte.

Kritische Stimmen ignorierte er in der Regel oder machte sich über die Menschen lustig, die ihm vorwarfen, sein eigenes, aber auch das Leben vieler anderer gefährdet zu haben. Er begann regelrecht mit seinem Dasein als straffälliger Verkehrssünder zu spielen und gab manchmal einfach so zum Spaß vor, sich am Folgetat stellen zu werden.

Lieber Knast statt Regenbogen

Am 10. Oktober 2025 wurde Harrison Sullivan bei seiner Rückkehr nach Großbritannien verhaftet.

Der Grund dafür zurückzukommen lag allerdings nicht in einem schlechten Gewissen oder später Einsicht: Viel eher, weil er selbst rechtliche Schritte einleiten will.

Nicht mit Blick auf den Unfall von vor einem Jahr; Sullivan will AI Firmen verklagen, die ihren Usern KI-Tools zur Verfügung stellen, mit welchen Videos von ihm selbst angefertigt wurden.

In seinen letzten Monaten und Wochen in Freiheit reagierte Sullivan mehrmals auf Videos, die von KI-Programmen erstellt wurden und ihn darstellen sollten. Zusehen war Sullivan, wie er ein Hochzeitskleid tragend nachts an einer Tür klingelte und herumschrie oder in ein Pride-Outfit samt passendem Make-Up gehüllt vor einer Kamera herumhüpfte.

Darüber scheint Sullivan so erbost und fürchtet, so viele seiner Investoren und Werbepartner verlieren zu können, dass er rechtlich dagegen vorgehen möchte. Um in der UK allerdings einen derartigen Prozess in die Wege zu leiten, musste er sich auch in der UK befinden und kehrte deshalb in seine Heimat zurück, um unmittelbar von der Polizei aufgegriffen zu werden.

Bei einer Anhörung am Crown Court in Guildford bekannte er sich schuldig wegen gefährlichen Fahrens und Fahrens ohne Versicherung. Eine Verurteilung steht noch aus – die Strafzumessung ist für den 14. November 2025 angesetzt. Bis dahin bleibt der Influencer in Untersuchungshaft.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....