TikToker Cedric Dorsey drängt eigene Freundin in Prostitution – das Ganze fliegt nur auf, weil er auf Social Media damit angibt

Die Polizei wäre wohl nie hinter die kriminellen Machenschaften eines TikTokers gekommen, wenn er damit nicht im Netz geprahlt hätte.

Social Media Pim uberfuhrt sich selbst
Alles was ihr auf Social Media postet, kann vor Gericht gegen euch verwendet werden. | © YouTube

Natürlich behaupten wir alle immer gerne, dass wir die sozialen Netzwerke dazu nutzen, mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben, uns inspirieren zu lassen und uns über die Geschehnisse in der Welt zu informieren – doch irgendwo nutzen die meisten von uns Social Media doch (auch) zum Angeben und um unsere Errungenschaften im Leben mit der Welt zu teilen.

Selbsternannter Social Media Pimp

Für die einen ist es ihre Kunst, für die anderen eine Reise, wieder andere präsentieren stolz ihr selbstgekochtes Essen – oder man macht es wie TikToker Cedric Dorsey II und prahlt damit, wie viel Geld man gemacht hat, indem man die eigene Freundin in die Prostitution drängt.

Der Influencer, der sich im Netz unter dem Pseudonym Cash Cashen Ced mit teurer Kleidung, teuren Autos und jeder Menge Schmuck präsentierte, gab gegenüber seinen Followern vor, ein “Pimp” zu sein, der sich gut um seine Frauen kümmere.

Laut seiner eigenen Videos arbeiteten Frauen freiwillig für ihn und verdienten gutes Geld damit, wenn er etwa eine Freundin “auf die Straße schickte” und sie nach wenigen Stunden mit 1.000 Dollar zurückkam.

Mit diesen Aussagen wollte er einerseits prahlen und sich selbst als erfolgreichen Geschäftsmann darstellen, andererseits gleichzeitig Werbung für sein fragwürdiges “Business” machen. In diversen Clips sprach er seine weiblichen Zuschauer direkt an und offerierte ihnen ein ähnlich luxuriöses, sorgenfreies Leben, wenn sie sich dazu entscheiden würden, für ihn zu arbeiten.

Mehr als 10.000 Opfer jährlich allein in Deutschland

Dass es sowohl in den USA als auch im Rest der Welt sicherlich Einzelfälle gibt, in denen Frauen freiwillig der Sexarbeit nachgehen, mag durchaus der Fall sein, der deutlich größere Teil der Prosituierten wird jedoch von patriarchalen Strukturen oder kriminellen Gruppen oder Einzeltätern in diese Tätigkeiten gedrängt.

Oftmals werden dabei besonders junge Frauen aus sozial schwachen Schichten mit dem Versprechen auf Besserung ihrer Lebenssituation gelockt oder unter Androhung eines sonst ausweglosen Lebens und von Gewalt gezwungen, von ihren Familien und ihrem sozialen Umfeld isoliert, und auf diese Weise regelrecht versklavt.

In den allermeisten Fällen bekommen die Frauen wenig bis gar nichts von dem Geld, welches sie unter widrigsten Umständen verdienen müssen, werden mit weiteren Drohungen und Drogen gefügig gemacht und so stark unter Druck gesetzt, dass sie sich nicht trauen, sich an alte Freunde oder die Polizei zu wenden.

Allein in Deutschland werden laut dem BKA jährlich 600-800 Menschen als Opfer von Menschenhandel identifiziert und über 10.000 Frauen zur Prostitution gezwungen – wobei davon auszugehen ist, dass die Dunkelziffer noch weitaus höher ist und sich die meisten Frauen nicht trauen oder keine Möglichkeit haben, Hilfe zu suchen und zu finden.

Der Versklavungs-Eid

In den USA stellen Zuhälter und Menschenhändler unter anderem durch den “304 Oath” sicher, dass ihre Machenschaften nicht an die Polizei herangetragen werden. Dabei handelt es sich um eine Art “Eid”, dessen Name sich dadurch ergibt, dass die Ziffern 304 in einen auf dem Kopf stehenden Taschenrechner getippt einen herabwürdigenden Ausdruck für Sexarbeiterinnen zeigen.

Der Inhalt ist nirgendwo wirklich festgelegt, besteht aber vor allem aus Versprechen, sich niemals an die Polizei zu wenden und dem aufgezwungenen Eingeständnis, dass man an allem negativen, was einem passieren würde, selbst Schuld sei.

Die Frauen werden dazu gedrängt, diesen Eid mantraartig zu wiederholen, um ihnen in einem unbeständigen Leben voller Leid eine Routine zu geben, die Sicherheit und Ordnung suggerieren soll, mit der Hoffnung, dass sie sich an diesen Eid halten werden, weil er das eine in ihrem Leben ist, das Kontrolle zu geben scheint.

Auch Cedric Dorsey postete eine Version des “304 Oath” auf Instagram und sorgte damit für einen der wichtigsten Beweise in seinem Fall.

Seine eigene Angeberei überführt ihn

Denn als seine eigene Partnerin, die er auf diesem Wege in die Prostitution gedrängt hatte, sich an die Polizei wendete, nachdem Dorsey sie so schwer misshandelt hatte, dass sie im Krankenhaus gelandet war, wurden ihm seine Prahlereien nämlich zum Verhängnis.

Während zunächst nur die Aussage des Opfers gegen seine stand, führten die Ermittlungen die Beamten auf die Social Media Accounts des selbsternannten Pimps. Seine dort getätigten Aussagen und die Dinge, die er in seinen Videos zeigte, waren belastend genug, um eine Hausdurchsuchung nach sich zu ziehen, im Zuge welcher Drogen, Geld und illegale Waffen gefunden wurden.

Die mutigen Aussagen seiner ehemaligen Partnerin sowie die darauf basierenden Ermittlungen sorgten letztlich für ein Urteil von 35 Jahren Gefängnis für Dorsey und machen Hoffnung, dass bei all der Tragik und der erschreckenden Anzahl solcher Fälle den Opfern zumindest hin und wieder eine Form von Gerechtigkeit widerfährt – selbst wenn es nur aufgrund der Angeberei der Täter selbst dazu kommt.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....